Ja, das Glashäuschen ist kein schöner Anblick mehr, und viele wissen nicht, warum es da ist und was der Grund des Plätzchens mit den Bänken darum herum ist. Das Wildbad war für Giengen immer eine wichtige Einnahmequelle und hat über viele Jahre als Heilbadeanstalt gedient. Erstmals urkundlich 1534 erwähnt, können wir von einer früheren Entstehung ausgehen, da diese schriftliche Erwähnung sich um Reparaturarbeiten am Gebäude und die Anschaffung eines neuen Kessels handelte. Menschen kamen von nah und fern nach Giengen gereist für eine Badekur zur Genesung.
Seltsam finde ich, dass gewisse Stadträte über die Frequenz eines Platzes urteilen können, bevor dieser Platz erst neu geschaffen wird. Ein Blumenbeet kann nicht die Bedeutung dieses Ortes erklären. Traurig auch ein weiterer Ausspruch: „Die Historie des Wildbads sei den meisten sowieso nicht bekannt“. Das mag korrekt sein, aber wie so oft kann darüber informiert und somit dem Nichtwissen entgegengetreten werden.
Wobei eine Skulptur, wie angedacht als Badende, sehr wohl zum Nachdenken und Nachfragen reizen wird. Denn wie häufig wird nach der Bedeutung des Panscherbrunnens gefragt und diese Skulptur fotografiert. Es ist leider so, dass viele Bürger und auch Stadträte nicht viel über ihre Stadt wissen. Dem gilt es dagegenzuhalten.
Als Stadtführerin erlebe ich oft, wie erstaunt die Gäste über die reichhaltige Geschichte Giengens sind. Auch Giengener Bürger sind dabei, die sich informieren und sich an den Schilderungen erfreuen. Andere Gemeinden wären froh, eine solche historische Bedeutung zu besitzen, in Giengen wird eine solche unterschlagen und als nicht wichtig angesehen. Aus Unkenntnis? Aus Ignoranz? Ich würde mich freuen, wenn die Stadt - Verwaltung und Gemeinderat - noch einmal (nach ausreichender Information) diese Entscheidung überdenken würde.
Ulrike Brender-Nothnick, Giengen