Der Verkauf von gebrauchten Immobilien lief top, die Finanzierung von Neubauten war eher mau: Das sagen die beiden Vorstandsmitglieder der Volksbank Brenztal, Jochen Wahl und Matthias Miller, im Rückblick auf das Geschäftsjahr 2024. In Bezug auf den Handel mit Bestandsimmobilien könne man sogar von einem der besten Jahre sprechen. Trotz des gestiegenen Zinsniveaus gebe es noch Bürgerinnen und Bürger, die sich den Erwerb einer Gebrauchtimmobilie leisten könnten – auch wenn in einige Häuser in Bezug auf Struktur und Energie deutlich investiert werden müsse. Gänzlich brach liege dagegen der Neubau. Es gebe eine große Zurückhaltung, eine eigene Immobilie finanzieren zu wollen. Heißt für die Bank: Es kommt diesbezüglich zu keinen Kreditgeschäften.
Zur Kundschaft der Volksbank Brenztal gehören auch Handwerksbetriebe aus der Region. „In Gesprächen hört man raus, dass die Boom-Jahre der Vergangenheit angehören, die Bücher aber immer noch gefüllt sind. Aufträge beziehen sich hauptsächlich auf Sanierungen und Instandhaltungen“, so Vorstandssprecher Wahl.
Kundinnen und Kunden warten auf das Wahlergebnis
Im gewerblichen Bereich würden Investitionen zurückgehalten. „Die Rahmenbedingungen müssen sicher sein. Die Kundinnen und Kunden sind finanziell gut ausgestattet, wollen aber wissen, wo die Reise politisch hingeht“, sagt Wahl. Heißt: zumindest bis nach der Bundestagswahl wird abgewartet.
Beim Kauf von Wertpapieren seien die Kundinnen und Kunden bereit, in Investments zu gehen. „Auch hier ist eine gebotene Sorgfalt zu verzeichnen. Die Möglichkeit der Beratung und das Vertrauen spielen hier eine große Rolle“ so Vorstandsmitglied Miller.
Insgesamt betrachtet sei man ganz ordentlich durchs Geschäftsjahr 2024 gekommen – trotz schwieriger Bedingungen und eines Marktes, der nicht viel hergebe. In Zahlen drücken sich die zurückliegenden zwölf Monate bei der Volksbank Brenztal wie folgt aus: Die Bilanzsumme habe sich leicht auf 908 Millionen Euro reduziert. Bei den Kundeneinlagen habe es einen leichten Rückgang auf etwa 655 Millionen Euro gegeben – wobei ein Großkunde zehn Millionen Euro entzogen habe. Das Wertpapiergeschäft habe sich um 10,6 Millionen Euro auf 65 Millionen Euro reduziert. Die Forderungen an Kunden, also das Geschäft mit Krediten, hätten sich auf 649 Millionen Euro erhöht. Kreditausfälle, wie sie in anderen Häusern zu beklagen seien, habe es bei der Volksbank Brenztal nicht in größerem Maße gegeben. Das betreute Kundenvolumen (Kredit- und Anlagevolumen zusammengenommen) liege mit etwa 1957 Millionen Euro etwa auf Vorjahresniveau.
Das Betriebsergebnis liege über dem Durchschnitt vergleichbarer Genossenschaftsbanken und sei getragen von einem gesunkenen Zinsüberschuss und einem stabilen Provisionsüberschuss.
Lokaler Arbeitgeber mit 121 Beschäftigten
Die Volksbank Brenztal ist nicht nur Kreditinstitut, sondern auch lokaler Arbeitgeber mit 121 Mitarbeitenden, einschließlich Teilzeitkräften und sechs Auszubildenden.
Keine Veränderungen soll es 2025 bei der Struktur der Geschäftsstellen geben. Neben den Hauptstellen in Giengen und Niederstotzingen werden sechs weitere Geschäftsstellen in Bolheim, Dettingen, Gussenstadt, Hermaringen, Sontheim und Syrgenstein betrieben. Hinzu kommen zwei SB-Filialen in Giengen.
Digitale Bankgeschäfte nehmen zu
„Das Handy ist auch im Bereich des Bankings in den vergangenen Jahren zu einem bedeutenden Medium geworden. Immer und überall auf Kontostände und Umsätze abrufen zu können, ist ein Service, den sehr viele Kunden inzwischen regelmäßig nutzen“, sagt Matthias Miller, Vorstandmitglied der Volksbank Brenztal.
So fänden bereits 75 Prozent aller Online-Anmeldungen über die App der VR-Banken statt. Bei Überweisungen würden etwa 40 Prozent über das Mobiltelefon ausgeführt. Dass Rechnungen nur noch abfotografiert werden müssten, mache den Weg für Kunden schneller.