Für zahlreiche Menschen aus Giengen war es ein Teil ihrer Kindheitserinnerungen: Im vergangenen März begann der Abbruch des früheren katholischen Kindergartens St. Martin an der Heilbronner Straße. Wenige Wochen später zeugte nur noch ein leergeräumtes Baufeld und ein einzelner, an der südwestlichen Ecke stehender Baum von der Einrichtung, die dort mehr als fünf Jahrzehnte lang betrieben worden war.
Seit dem Frühjahr herrscht also Ruhe auf dem gut 3000 Quadratmeter großen Grundstück. Lediglich ein großes Schild an der Berliner Straße weist darauf hin, dass dort das „Bühler Carrée“ entstehen soll, ein kleines Wohnquartier mit 36 Wohnungen.
Ab Spätsommer soll in Giengen gebaut werden
Von Kränen, Baggern oder Bauarbeitern ist derzeit zwar noch nichts zu sehen, das soll sich aber in absehbarer Zeit ändern. „Wir planen den Baubeginn bis spätestens Ende des Sommers“, erklärt Nina Munk, Geschäftsführerin der Munk Bauwert GmbH mit Sitz in Ulm. Ihr Unternehmen wird die drei Wohngebäude bauen und vermarkten.
Nach dem Baubeginn werden die Häuser naturgemäß rasch in die Höhe wachsen, während die Innenausbau aller Erfahrung nach deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen wird. Nina Munk geht davon aus, dass das „Bühler Carrée“ Ende 2025 fertiggestellt sein wird. Noch im kommenden Herbst soll die Vermarktung beginnen. Nach derzeitigem Stand sollen alle Wohnungen verkauft werden, die Zielgruppe seien neben Eigennutzern auch Kapitalanleger.
36 Eigentumswohnungen mit zwei bis vier Zimmern
Geplant sei, die Wohnungen in einem „mittleren gehobenen Standard“ herzustellen, sagt Munk. „Uns ist es wichtig, dass die Gebäude zeitlos wirken“, fügt die Geschäftsführerin hinzu. Sprich: Die Häuser sollen auch in 20 Jahren noch ansprechend aussehen. Die 36 Wohnungen sollen zwischen zwei und vier Zimmern haben und zwischen 56 und 141 Quadratmeter groß sein. Jede Wohnung soll über Terrasse, Loggia oder Dachterrasse verfügen. Beheizt werden die drei Gebäude über Wärmepumpen und Gas, auf den Dächern lässt die Firma Munk Photovoltaikanlagen installieren. Geparkt werden soll überwiegend in einer Tiefgarage.
Wert lege man, so Nina Munk, auch auf ansprechend gestaltete Außenanlagen samt einem Innenhof zwischen den einzelnen Gebäuden. Vor Beginn der Abbrucharbeiten am früheren Kindergarten hieß es noch, dass ein Teil der Bestandsbäume erhalten werden könnten. Schlussendlich blieb jedoch nur ein Baum übrig.
Die Planungen für das Wohnquartier begannen bereits vor rund zwei Jahren. Im Dezember 2022 und im Februar vergangenen Jahres wurde im Gemeinderat über das Vorhaben diskutiert. Damals beruhigte der beauftragte Architekt, die Heilig-Geist-Kirche werden im Quartier gut sichtbar bleiben. Vereinzelt wurde die Sorge geäußert, dass die vorgesehene Zahl an Stellplätzen auf dem Grundstück nicht ausreichend sei.
Nach 56 Jahren war Schluss
Der abgerissene Kindergarten war seit 1961 in Betrieb gewesen, seit 2017 waren seine Tage gezählt, als auf der anderen Straßenseite der Neubau von St. Martin eingeweiht wurde. Während der Bauarbeiten am Neubau des Kindergartens an der Lederstraße wurden die Räume jedoch nochmals als Ausweichquartier genutzt.