Von Büchern zu Bibliothek to go: wie Giengen die Digitalisierung nutzt

In den vergangenen Jahren hat sich die Stadtbibliothek in Giengen modernisiert und verändert. Seit ihrem Umzug aus der alten Grabenschule in die Marktstraße haben sich neue barrierefreie Möglichkeiten gebildet und die Menge der Besucher deutlich erweitert: „Unsere Bibliothek ist jetzt doppelt so groß wie früher und durch den zentralen Standort viel zugänglicher“, erklärt Bibliotheksleiterin Daniela Galter, die gemeinsam mit Christiane Braun und Vanessa Hiermann das Bibliotheksteam bildet. Dabei war die räumliche Veränderung nur der Anfang. „Wir möchten mehr sein als ein Ort der Ausleihe – wir wollen Menschen verbinden, inspirieren und informieren“, so Galter.

Digitale Innovation trifft auf aktuelle Lesetrends

Ein Meilenstein der Transformation war die diesjährige Einführung des neuen digitalen Katalogsystems Winbiap. Über die zugehörige B24-App können Nutzerinnen und Nutzer jederzeit online auf das gesamte Angebot der Bibliothek zugreifen. „Man sieht auf einen Blick, welche Bücher oder Medien verfügbar sind, und kann sie auch von unterwegs vormerken“, erklärt Galter. Eltern profitieren von der Familienverknüpfung, die es ermöglicht, die Ausleihen der Kinder einzusehen und kontrolliert die Rückgabefrist im Blick zu halten.

„Wir möchten Bücher so präsentieren, dass sie die Fantasie anregen und Menschen jeden Alters ansprechen.“

Daniela Galter

Neben den digitalen Neuerungen hat die Bibliothek auch ihre Räumlichkeiten und Angebote vielfältig neu gestaltet. Der Gamingbereich für Jugendliche zwischen 10 und 15 Jahren, in dem zeitlich begrenzt Switch-Spiele ausprobiert werden können, ist ein voller Erfolg. Ebenso beliebt ist der gemütliche Kinderbereich, in dem Kinder lesen oder auch einfach auf einer Liegefläche entspannen können. Für die erwachsenen Besucher gibt es regelmäßig Literaturcafés, bei denen neue Bücher vorgestellt werden, oft in Anlehnung an aktuelle BookTok-Trends. „Wir möchten Bücher so präsentieren, dass sie die Fantasie anregen und Menschen jeden Alters ansprechen“, sagt die Bibliothekarin.

Die Bibliothek legt außerdem großen Wert auf Leseförderung. Mit Programmen wie „Antolin“, bei dem Kinder durch Quizfragen zu Büchern Punkte sammeln und Lesekönig werden können, wird das Interesse an Geschichten und Büchern geweckt. Und das nicht nur im Privaten, sondern vor allem auch in Bezug auf Pflichtlektüren in der Schule. Zusätzlich engagieren sich Lesepaten, die Kindergärten besuchen und so eine Verbindung zwischen der Bibliothek und den jüngsten Leserinnen und Lesern herstellen.

Unterstützung durch den Förderverein

Auch Veranstaltungen stehen im Fokus: Von der jährlichen Kulturnacht bis hin zu Lesenächten und Vorlesestunden für Kinder ist das Angebot breit gefächert. „Wir hatten dieses Jahr insgesamt 75 Veranstaltungen“, betont Galter. Die Entwicklung der Stadtbibliothek wäre ohne die Unterstützung des Fördervereins kaum möglich gewesen. „Allein dieses Jahr hat der Verein 7000 Euro gespendet, die wir für neue Bücher und Projekte nutzen konnten“, erklärt Galter. Aktionen wie der Bücherflohmarkt, der regelmäßig organisiert wird, tragen erheblich zu den Einnahmen bei.

Dank des neuen digitalen RFID-Ausleihsystems, das im vergangenen Jahr eingeführt wurde, können die vielen Besucher jetzt schneller bedient werden. RFID ermöglicht es, Bücher mithilfe von Funktechnologie automatisch zu scannen, ohne dass jedes einzelne manuell erfasst werden muss. Ohne dieses System wären die Warteschlangen noch länger, da das dreiköpfige Bibliotheksteam sonst jedes Buch manuell scannen müsste – ein sehr zeitaufwändiger Prozess.

„Die Bibliothek ist ein Schlüssel, der die Tür zu einem Raum voller Fantasie öffnet.“

Daniela Galter

Trotz der rasanten Veränderungen bleibe die Stadtbibliothek Giengen ihren Wurzeln treu. „Wir möchten nicht nur Unterhaltung, sondern auch Wissen und Orientierung bieten“, hebt die Bibliotheksleiterin hervor. Die Bibliothek bleibe ein Ort, an dem sich die Menschen begegnen, lernen und austauschen können – egal ob vor Ort oder digital über die B24-App. Galter betont: „Die Bibliothek ist ein Schlüssel, der die Tür zu einem Raum voller Fantasie öffnet.“

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