Von der Brache zum Branchenmix

So verlief der Weg zum neuen Einkaufszentrum an der Sundgaustraße in Giengen

Bald ist es geschafft: Noch in diesem Monat soll an der Sundgaustraße eingekauft werden können - nicht ganz ohne Verzögerungen. Auch nicht ohne Änderungen auf dem Gebiet des Angebots - ein Rückblick.

So verlief der Weg zum neuen Einkaufszentrum an der Sundgaustraße in Giengen

Die Fassade ist nicht mehr, wie im Gemeinderat bemängelt worden war, gänzlich betongrau, sondern weist unterschiedliche Blautöne auf. Der Schriftzug ist angebracht und auch die Firmen, die schon in ein paar Wochen ihre Waren anbieten, sind auf Schildern festgehalten: Lidl, Rewe, Drogerie Müller, Bäckerei Mack, Metzgerei Heußler und die Volksbank Brenztal werden unter der neuen Adresse vertreten sein.

Derzeit laufen hauptsächlich Arbeiten im Innern der einzelnen Geschäfte. Schreiner etwa gehen ihrer Beschäftigung nach. Außen werden noch Restarbeiten erledigt. bald kann also der Bauzaun entfernt werden und die Kundinnen und Kunden können das Areal in Beschlag nehmen.

Die Eröffnung setzt dann auch den Schlusspunkt unter eine Transformation von einer Industriebrache, die abgerissen werden musste, hin zu einem modernen Umschlagplatz: Ende 2017 hatte die Gifa GmbH an der Sundgaustraße den Betrieb eingestellt. Damit ging ein Stück Giengener Textilgeschichte zu Ende, das viele Jahre mit der Leonhard Wolff OHG, Textilrohstoffe und Reißwollfabrik, auch bekannt als Lumpen-Wolff, verbunden war.

Ein Hotel und eine Tankstelle waren für das Areal im Gespräch

Kaum war das Unternehmen geschlossen, machte Oberbürgermeister Dieter Henle im Dezember 2017 die Aussage, man habe an der Sundgaustraße Großes vor. Von einem Einkaufszentrum war aber noch nicht die Rede. Die Idee: Über die Gemarkung hinaus könnte dort ein "Leuchtturm-Projekt" entstehen, das weit über die Region hinaus Anziehungskraft entwickeln könnte. Die Stadt hätte einen Investor an der Hand und auch eine Vorstellung über Ansiedlungen: Die Rede war von einem Protonen-Bestrahlungs-Zentrum und damit einer medizinischen Versorgung. Angegliedert werden könnte ein Hotel und ein Nahversorger. Gesprochen wurde aber auch eine Tankstelle und ein Fast-Food-Restaurant.
Zunächst galt es, Bebauungspläne zu ändern, aus dem Areal ein Sanierungsgebiet zu machen und Fördergelder zu beantragen. Das alles mit dem Ziel, eine Brache zu vermeiden. Ein erster Erfolg auf diesem Weg: Im Juni 2018 kam die Meldung aus Stuttgart, das Land fördere die Umwandlung der Gewerbebranche mit 400.000 Euro.

In der Folge rückte ein neuer Handelsplatz immer mehr in den Fokus, um abfließende Kaufkraft in Giengen zu halten. Ein weiterer Meilenstein folgte im Oktober 2019: Der Gemeinderat gab grünes Licht für die Neubebauung der Industriebrache zwischen Sundgau- und Robert-Bosch-Straße. Die Nachricht: Lidl, Aldi und der Drogeriemarkt Müller wollen sich ansiedeln. Im Mai 2020 dann wurde klar, dass Aldi nicht vom Ried in die Nachbarschaft der BSH umziehen, sondern dass Rewe eine weitere Filiale eröffnen werde.

So präsentiert sich das Areal heute, kurz vor der Eröffnung.
Luftbild-Geyer

Für den Herbst 2021 hatte Investor Lidl den Baubeginn ausgerufen. Doch der sollte sich, nachdem die Abbrucharbeiten nach Plan gelaufen waren, verzögern. Denn zunächst musste der Bahn über den Rückbau einer Weiche verhandelt werden. Es war ein langwieriges und nicht einfaches Unterfangen. Allein die richtigen Ansprechpartner im Konzern zu finden war unseren Informationen zufolge schwer möglich. Kontakte in die Politik sollten den Durchbruch bringen.

Bis zum symbolischen Spatenstich verging einiges an Zeit: Der konnte erst im Frühjahr 2022 über die Bühne gehen. Seither wird gebaut. Ohne Verzögerungen.

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