Wann wurden die letzten Todesurteile in der Stadt vollstreckt? Wann gab es einen Blutregen in Giengen? Was macht der Freundeskreis der Musikschule? Welcher Giengener Weltbürger wäre im vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden? Interessante Antworten auf diese Fragen gibt es in der 13. Auflage des Giengener Kaleidoskops, in dem Historisches wie Aktuelles zu finden ist.
Das Redaktionsteam um Horst Spannagel, Ulrich Stark, Gaby Streicher und Dr. Alexander Usler hat es gar selbst ins Jahrbuch geschafft: In den Beitrag, der die Ehrungen beim Neujahrsempfang 2023 in den Mittelpunkt stellt. Seinerzeit gab es für die Team-Mitglieder die silberne Ehrenamtsnadel der Stadt. Auf den Lorbeeren ausruhen? Kam offensichtlich nicht infrage, denn seither sind die Ausgaben zwölf und nun 13 erschienen. Und auch eine Ausgabe 14 soll es geben, das wurde jetzt bei der Präsentation der druckfrischen neuesten Ausgabe deutlich formuliert.
In Nummer 13 finden sich auf dem Titel Bilder von Kinderspielplätzen – passend zu einem Schwerpunkt baulicher Art in der Stadt im vergangenen Jahr. Inhaltlich gibt zunächst einen Historien-Block, der in weiten Teilen von Ulrich Stark bestritten wird und der auch die zwei ersten Fragen beantwortet, die eingangs gestellt wurden: das Jahr, in dem die letzten Todesurteile vollstreckt wurden, war 1723. Am 16. Juli wurde etwa der 57-jährige Weber Johann Jakob Oßwald auf dem Schießberg mit dem Schwert „gerichtet“. In Giengen wurden Todesurteile weitaus früher gestoppt als im Rest der Republik: In Deutschland, so erklärte Redaktionsmitglied Gaby Streicher, sei das letzte Todesurteil 1949 vollstreckt worden.
War der Blutregen ein unheilvolles Vorzeichen?
Zum angesprochenen Blutregen: der sorgte für große Aufregung, war auch in den Folgejahren immer wieder Thema und wurde als Vorzeichen von Unheil angesehen. In Wahrheit handelte es sich wohl um Saharastaub.
Beide Artikel und auch alle anderen mit historischen Bezügen dürften nicht nur für Giengenerinnen und Giengener interessant sein, die ein Faible für Geschichte haben. Eine Brücke von früher ins heute schlägt der Artikel von Stark, der die Überschrift trägt: „Die Änderung des Klimas in Giengen während der letzten 200 Jahre“.
Bei den Beiträgen mit aktuellem Bezug spielt Helmut Braig ebenso eine Rolle wie der Wasserschaden in der Walter-Schmid-Halle, Rekordzahlen bei der Feuerwehr oder auch der Kunstsupermarkt in der Grabenschule im Sommer 2023.
Jenes Jahr, so ist im Vorwort zu lesen, sei vom Krisenmodus bestimmt gewesen. Giengen habe aber positive Schlagzeilen als Gegenstück geliefert: Alle Kinderfeste konnten bei bestem Wetter abgehalten werden, die 40er feierten ein echtes Jahrgangsfest, im Stadtwald wurden 1500 Pflanzen neu gesetzt und die Jugend konnte sich über Skatebahn, Basketballfeld und Pumptrack freuen.
„Für mich ist auch diese Ausgabe eine Fundgrube an Geschichten und gehört zu den Vorfreuden aufs Kinderfest dazu“, so Oberbürgermeister Dieter Henle zur aktuellen Ausgabe.
Nummer 13 ist ab sofort im i-Punkt erhältlich
Die erste Ausgabe des Kaleidoskops umfasst den Zeitraum 2009 bis 2011 und erschien an Pfingsten 2012. Zuvor war der Vorgänger „Unsere Stadt“ nach 22 Ausgaben aus Spargründen der Stadt eingestellt worden.
Unter anderem einer großzügigen Spende von Ruth Faude ist es zu verdanken, dass es ein Nachfolge-Werk gibt. Die aktuelle Ausgabe und die aus vergangenen Jahren des Kaleidoskops ist ab jetzt im i-Punkt der Stadt an der Marktstraße zum Preis von acht Euro erhältlich.