Erneuerbare Energie

Wann die Hallen im Industriepark Giengen mit Photovoltaik ausgestattet werden

Die Eigentümer der Logistikhallen im Giengener Industriepark (GIP) an der A7 nutzen riesige Dachflächen bislang kaum für Photovoltaik. Neue Gespräche könnten den Ausbau vorantreiben. Doch es gibt Hürden.

Buchstäblich hektarweise sind in den vergangenen Jahren Logistikhallen im Giengener Industriepark (GIP) an der A7 gebaut worden. Und nur ein Bruchteil der so entstandenen Dachflächen ist mit Photovoltaikanlagen bestückt. Zumindest haben die beiden jüngsten Ansiedlungen, der Baustoffhändler Wölpert und die Jet-Tankstelle, ihre Dächer komplett mit Solarmodulen belegen lassen.

Dass die riesigen Dachflächen der Spedition Noerpel oder von Online-Händler Amazon nebst anderen zwar begrünt, aber ansonsten ungenutzt sind, wurde in der Vergangenheit vielfach kritisiert, ob von Bürgerinitiativen oder in Leserbriefen in der Heidenheimer Zeitung. Der Umstand, dass viele Hektar früherer landwirtschaftlicher Fläche versiegelt und bebaut wurden und gleichzeitig Zehntausende Quadratmeter Dachfläche ungenutzt sind, stieß und stößt vielen Menschen in der Region auf.

Betriebe könnten erzeugten Strom selbst nutzen

Zumindest im GIP A7 scheint aber Bewegung in die Sache zu kommen. Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle bestätigt Gespräche mit den Eigentümern mehrerer Hallen im Industriepark, insbesondere des Noerpel-Gebäudes als größter Einzelimmobilie vor Ort. Danach sei nun klar, so Henle, dass es statisch möglich sei, das Gebäude zumindest teilweise mit aufgeständerten Photovoltaikmodulen auszustatten.

Dass damit emissionsfrei Energie erzeugt werden könnte, ist eine Sache. Die andere ist, wie der Strom genutzt werden soll. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: Die Unternehmen vor Ort können den Solarstrom selber verbrauchen oder ins öffentliche Netz einspeisen. Derzeit, so Henle, werden seitens der Betriebe geprüft, in welchem Umfang der Strom für den Eigenbedarf verwendet werden konnte.

Das ist eine Herausforderung in Milliardenhöhe.

Dieter Henle, Oberbürgermeister

Anzunehmen ist freilich, dass auch erzeugte Energie übrigbleiben und ins Netz eingespeist wird. Dafür, erklärt Henle, müssten die Stromnetze aber erst einmal ertüchtigt werden. Derzeit könnten sie größere Strommengen nicht ohne Weiteres ableiten. Hinzu komme, dass die Netzbetreiber auch Ressourcen für die Betreiber privater PV-Anlagen freihalten müssten.

Stromnetze müssten ausgebaut werden

Darin sieht Henle einen gewissen Widerspruch: Teile der Politik und Gesellschaft drängen auf den Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung, zugleich gibt es aber seit langem bekannte Mängel in der Infrastruktur, sodass ein Ausbau immer wieder auch ins Stocken gerät. „Das ist eine Herausforderung in Milliardenhöhe“, sagt Henle.

Bezogen auf den GIP A7 ist das Signal aus Sicht des Oberbürgermeisters aber klar: Seitens der Eigentümer gibt es Bereitschaft zum PV-Ausbau, die Mieter würden Strom abnehmen – unklar ist aber, in welcher Geschwindigkeit Anlagen entstehen können.

Parallel wird direkt angrenzend an die GIP A7 an der Planung für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage auf rund fünf Hektar Fläche gearbeitet. Im September hat der Giengener Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan gefasst, der die planungsrechtliche Grundlage für den Bau wäre. Die Antragsteller, ein Heidenheimer Unternehmen, gehen davon aus, dass sie ihren Strom an einem direkt an der B402 gelegenen Netzanschlusspunkt der Netze ODR einspeisen können.

Zudem wurde kürzlich bekannt, dass das Unternehmen E.ON auf acht Hektar Fläche entlang der Autobahn zwischen Hürben und Eselsburg einen Solarpark bauen will. Hier soll bereits spätestens im September der Bau beginnen.

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