Auf dem hohen Werbemast ist das gelb-blaue Firmenlogo schon zu sehen, auch die Spritpreisanzeige steht bereits. Bis die neue Jet-Tankstelle an der Einfahrt zum Giengener Industriepark (GIP A 7) eröffnet wird, kann es aber noch einige Wochen dauern. Der Rohbau der Tankstelle steht bereits, derzeit sind mehrere Firmen mit dem Innenausbau beschäftigt. „Aktuell gehen wir von einer Eröffnung im Laufe des Frühjahrs aus“, sagt Jet-Sprecher Oliver Dupke. Voraussetzung sei allerdings, dass die Witterung nicht zu Verzögerungen führe.
Wenn Autofahrer und Trucker dann eines Tages die neue Tankstelle anfahren können, wird es sich einerseits um einen recht typischen Betrieb handeln: Bei Jet geht man davon aus, dass man an der A 7 für Privat- wie auch Gewerbekunden attraktiv sein werde. Neben den üblichen Zapfsäulen, so heißt es seitens des Kraftstoffunternehmens, werde es beispielsweise auch Snacks, Backwaren und Kaffee geben. Die Station werde zudem mit „überdachten und barrierefreien Ultraschnell-Ladensäulen“ ausgestattet.
Neue Tankstelle als Schritt zur Klimaneutralität
Dass die werdende Tankstelle schon jetzt auch über die Giengener Gemarkung hinaus Aufmerksamkeit genießt, liegt freilich nicht an belegten Brötchen und Espresso. Zur neuen Anlage gehört vielmehr auch eine Wasserstoff-Tankstelle, die erste in der Region Ostwürttemberg. Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle freute sich in seiner Ansprache beim städtischen Bürgerempfang über diesen „Service unseres GIP A 7 für progressive Nutzergruppen“. Diese potenziellen Wasserstoffkunden wolle man erreichen, gleichzeitig leiste der Bau der Tankstelle der „Wasserstoffregion Ostwürttemberg Vorschub“, so Henle.
Die Wasserstoff-Tankstelle gilt zugleich als eines der Ankerprojekte des Projekts „H2Ostwürttemberg“. Bei der Abschlussveranstaltung am Donnerstagabend in der Königsbronner Hammerschmiede wurde die Jet-Tankstelle gleich mehrfach angesprochen. Eines der Projektziele ist nämlich, dass bis zum Jahr 2035 mehrere Hundert mit Wasserstoff betriebene Sattelzugmaschinen Teile des Güterverkehrs in der Region bedienen sollen. Und die werden den gasförmigen Treibstoff benötigen.
In der Region sollen weitere Tankstellen entstehen
Dafür gilt die Giengener Wasserstoff-Tankstelle zwar als eine Art Pilotprojekt, ausreichen wird die Gas-Zapfsäule naturgemäß aber nicht. Eine weitere werde daher in Schwäbisch Gmünd gebaut, so Dirk Schmidt von der Technologie-Beratungsfirma Eura AG am Donnerstag in Königsbronn. Weitere Tankstellen wolle man in Ellwangen und Aalen errichten, um die Region dann vorläufig abzudecken. Allerdings werde auch diese Zahl, so Schmidt, auf Dauer nicht ausreichen. Wenn Wasserstoff ein tragender Faktor des Güterverkehrs werden solle, so ein Fazit der Abschlussveranstaltung, dann müsse die Versorgungsinfrastruktur ausreichend breit aufgestellt werden.
Die Pläne für die Giengener Wasserstoff-Tankstelle wurden vor einem Jahr vorgestellt. Schon damals wertete der Heidenheimer Landrat Peter Polta das Vorhaben als „Schritt hin zu einer klimaneutralen Wasserstoffregion“. Damals bezifferte das Unternehmen Jet die Zahl der in Deutschland und Österreich geplanten Wasserstoff-Tankstellen mit 250.
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