Bauarbeiten am Wahrzeichen der Stadt

Warum an der Giengener Stadtkirche bald wieder gearbeitet wird

Die Sanierung der Giengener Stadtkirche startet bald: Die beauftragten Handwerker bereiten sich vor, um Schäden an Glockenturm und Bläserturm zu beheben. Der Baubeginn liegt außerhalb der Brutzeiten der Vögel, die im Kirchengebäude nisten.

Es wird noch einige Wochen dauern, dann aber werden im Umfeld der Giengener Stadtkirche verstärkt Fahrzeuge von Bauhandwerkern zu sehen sein. Wie Pfarrer Dr. Joachim Kummer von der evangelischen Kirchengemeinde bestätigt, wird mit der Sanierung des prominentesten Giengener Sakralgebäudes in absehbarer Zeit begonnen.

In den vergangenen Monaten sind Kummer zufolge einige wichtige Schritte vollzogen worden. Zum einen hat die Kirchengemeinde grünes Licht vom Landesdenkmalamt bekommen, auch erhoffte Zuschüsse zu den Sanierungskosten sind bereits zugesagt. Zudem wurden verschiedene Gewerke ausgeschrieben und die entsprechenden Aufträge vergeben. Verschiedene Handwerker seien in diesen Wochen in der Kirche mit Besichtigungen beschäftigt, um die anstehenden Arbeiten planen zu können.

Bauarbeiten dürfen nur außerhalb der Brutzeit stattfinden

Hinzu kommt, dass die Sanierungsarbeiten nur zu ganz bestimmten Zeiten erfolgen können. Weil sowohl im geräumigen Dachraum über dem Kirchenschiff als auch im Turmbereich verschiedene Vogelarten leben, dürfen die Bauarbeiten nur außerhalb der Brutzeiten stattfinden. Auswirkungen auf die Gottesdienste werden dagegen zumindest für den ersten Bauabschnitt noch nicht erwartet.

Losgehen wird es im Glockenturm der Stadtkirche. Dort hatten Experten bei Untersuchungen vertikale Risse in den Außenwänden entdeckt. Als Ursache für die Schäden gilt ausgerechnet der Glockenstuhl. Dieser ist aus Stahl angefertigt worden, und weil das Metall die beim Läuten entstehenden Schwingungen direkter auf das Mauerwerk überträgt, als dies bei einem Glockenstuhl aus Holz der Fall wäre, sind nach und nach Risse entstanden. Ein ganz ähnlicher Schaden war vergangenes Jahr an der katholischen Pfarrkirche in Dunstelkingen festgestellt worden.

Im benachbarten Bläserturm sind ebenfalls Risse aufgetaucht, dort allerdings in horizontaler Richtung. Dort war festgestellt worden, dass sich die Turmspitze minimal zu drehen beginnt, wenn nebenan die Glocken läuten.

Stadt Giengen muss einen Teil der Sanierungskosten übernehmen

Die Sanierung der beiden Türme wird den ersten Abschnitt der Bauarbeiten bilden. Seitens der Kirchengemeinde rechnete man für diesen Abschnitt zunächst mit Kosten in Höhe von mehr als 750.000 Euro. Rund die Hälfte wird die Kirchengemeinde aus eigenen Mitteln finanzieren müssen. Dazu soll es unter anderem verschiedene Spendenaktionen geben. Eine davon fand unter dem Motto „Giengen guckt“ bereits während der Fußball-Europameisterschaft statt und erbrachte 3900 Euro für die Kirchensanierung.

Ein weiteres Viertel wird die Stadt Giengen beitragen, weil die Kommunen aufgrund alter Verträge bei Arbeiten an Türmen, Glocken und Turmuhr beteiligt ist. Daher stehen für dieses und kommendes Jahr auch bereits jeweils gut 86.000 Euro im städtischen Haushalt für die Stadtkirchensanierung bereit. Für den Rest der Kosten waren Zuschüsse des Denkmalschutzes eingeplant. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die sich der Bewahrung von Kulturdenkmälern verschrieben hat, wird dem Vernehmen nach einen namhaften Betrag beisteuern.

In weiteren Bauabschnitten werden sich die Handwerker beispielsweise um die Abdichtung des Daches zu kümmern haben. Dort haben sich stellenweise Ziegel gelockert, sodass Nässe eindringen kann, die mittlerweile sogar im Kirchenraum im Form von Wasserflecken an der Decke sichtbar geworden ist. Auch etliche Fugen zwischen den Natursteinen im Chorbereich sind schadhaft und müssen relativ aufwändig saniert werden. Dann wird die Kirchengemeinde den Löwenanteil der Kosten stemmen müssen.

Untersuchungen seit 2021

Mit ersten Voruntersuchungen zur Sanierung war bereits 2021 begonnen worden. Damals sollte das unter anderem auf Kirchensanierungen spezialisierte Architekturbüro Weber aus Langenau den Anstrich des Bläserturms und Pflasterungen entlang der Kirche begutachten. In diesem Zuge wurden dann weiteren Schäden festgestellt, die in der Summe zwar recht aufwändig zu beheben sind, aber allesamt kein das Bauwerk bedrohendes Ausmaß erreichen.

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