Warum das „Oberberger Lädle“ bei seinen Kundinnen und Kunden so beliebt ist
9.30 Uhr am Mittwochmorgen: Nicht unbedingt eine Zeit, um die man in Burgberg viele Leute auf der Straße treffen kann. Umso überraschender, dass in der Stettbergstraße mehrere Leute zu Fuß unterwegs sind, in der Hand meist eine Einkaufstasche. Ein Grund dafür? Das „Oberberger Lädle“, vor dessen Tür sich eine weitere Gruppe Menschen aufhält.
Der kleine Laden wurde vor drei Wochen von Stadtrat Olaf Holzer, der ihn auch konzipiert hat, eröffnet. In der Zwischenzeit haben viele Kundinnen und Kunden den Laden schon mehrmals besucht, so zumindest erzählen es die Menschen vor Ort. Eine Kundin sagt, sie freue sich sehr über den neuen Laden, weil er eine echte Lücke fülle: „In Burgberg gibt es ja nichts mehr.“ Sie besuche den Laden aber nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Sozialisieren: Man treffe dort Leute und höre das Neueste aus dem Ort.
Einkauf mit App
Eine andere Burgbergerin war ebenfalls schon mehrmals dort und testet heute zum ersten Mal die App, die das Einkaufen außerhalb der regulären Öffnungszeiten ermöglichen soll. Die App kann zur Öffnung der Türe, zum Scannen von Produkten und zum Bezahlen genutzt werden – all das scheint an diesem Tag gut zu funktionieren.
Eine dritte Kundin beschreibt sich selbst als Dauergast im „Oberberger Lädle“. Sie kaufe nur zu den Öffnungszeiten mit Personal ein, ihre Tochter dagegen auch zu anderen Zeiten mit der App. Der Laden befinde sich in der Nähe ihres Hauses, sodass sie einfach hinlaufen könne. Jetzt schon möchte sie das „Lädle“ nicht mehr missen: „Ich hoffe, dass es sich halten kann.“
So regional wie möglich
Für die Popularität des „Lädle“ spielt auch das Angebot eine wichtige Rolle: Die Regale sind zwar noch nicht überall ausgefüllt, es gibt aber von allem etwas: Mehl und andere Backutensilien, frisches Gemüse, Tiefkühlprodukte, Getränke, Eis, eine kleine Auswahl Drogerieprodukte und noch mehr. Dabei sind auch regionale Produkte stark vertreten, so kommt das Mehl aus Aalen, die Wurst aus Hermaringen, das Gemüse aus Gundelfingen und viele Milchprodukte kommen aus dem Eselsburger Tal.
Verkäuferin Kim Schletterer erzählt, dass regionale Produkte ein großes Anliegen für Holzer seien. Das Sortiment hätten sie und ihre Kollegin Kim Schlumberger zusammen mit Holzer ausgearbeitet, für Menschen jeden Alters soll etwas dabei sein. Das Eisangebot beispielsweise gebe es vor allem für Kinder, in Zukunft sollen auch noch mehr Süßigkeiten ins Sortiment kommen. Junge Menschen erreiche man inzwischen ebenfalls, wie der vergangene Sonntag beweise: „Da war das Grillfleisch komplett ausverkauft.“
Ein Ort zum Reden
Ältere Menschen würden eher zu den regulären Öffnungszeiten vorbeikommen und die Gelegenheit zum Reden nutzen. Dadurch würden auch viele Vorschläge zur Verbesserung des Sortiments bei den Verkäuferinnen ankommen. Laut Schletterer sind Gespräche der Burgberger untereinander die beste Werbung für den Laden. Sie erwartet noch mehr Zulauf, wenn sich der Laden „erst mal rumgesprochen“ hat.
Auch Olaf Holzer baut darauf, dass weitere Menschen den Laden unterstützen werden: „Wir brauchen schon noch eine höhere Frequentierung“, sagt er. Als Problem sieht er, dass die Öffnungszeiten mit Personal nicht allen Menschen im Ort bekannt sind. Deshalb gebe man den Einkaufenden die Öffnungszeiten inzwischen schriftlich mit, auch über die Briefkästen in Burgberg sollen diese Flyer noch verteilt werden.
Weitere Neuerungen
„Das Projekt muss vom ganzen Ort getragen werden, damit es auf Dauer funktioniert“, so Holzer. Dabei würde es helfen, wenn Kundinnen und Kunden den Einkauf im „Lädle“ als eine Art Spende an das Gemeinwohl sehen würden.
In der Zwischenzeit will Holzer den Laden weiter verbessern: Ab dem dritten Juli sollen Backwaren der Bäckerei Mack im Laden angeboten werden, später soll noch ein Paketshop hinzukommen. Zusätzlich gebe es Überlegungen, mit den Produkten im Sortiment einen Lieferservice anzubieten. „Es gibt auch ältere Menschen in Burgberg, die nicht mobil sind“, so Holzer. Auch für diese wolle er etwas tun, allerdings erst, wenn sich der Laden „in ruhigerem Fahrwasser“ befinde.
Die Öffnungszeiten
Ab dem 3. Juli gelten im „Oberberger Lädle“ neue Öffnungszeiten: Am Montag, Mittwoch und Freitag ist von 6.30 Uhr bis 11 Uhr Personal anwesend. Dienstag und Donnerstag ist das von 6.30 Uhr bis 8 Uhr, sowie von 15 Uhr bis 18 Uhr der Fall.
Am Samstag kann man von 6.30 Uhr bis 12 Uhr regulär einkaufen. Laut Kim Schletterer sollen die neuen Öffnungszeiten berufstätigen Menschen den Einkauf erleichtern.