Erneuerbare Energien

Warum in Giengen zum Thema Solar eine Bürgerinitiative gegründet werden soll

Unter anderem wegen der großen zu versiegelnden Fläche im Giengener Industriepark sehen Bürger den dort geplanten Solarpark kritisch.

Warum in Giengen zum Thema Solar eine Bürgerinitiative gegründet werden soll

Im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal fand im Hohenmemminger Gasthaus Rössle die Auftaktveranstaltung zur Gründung einer Bürgerinitiative gegen das im Industriepark an der A7 geplante Solarfeld statt. Am Freitag, 22. Dezember, um 19.30 Uhr soll dort auch offiziell die Bürgerinitiative gegründet werden. Vor rund 100 Personen sagte Michael Zirn als Mitinitiator der Initiative, dass man den Ausbau erneuerbarer Energien wie Photovoltaik ausdrücklich begrüße. Aufgrund der Bedeutung der zur Verfügung stehenden Flächen halte man aber eine breite Diskussion über Flächennutzung für zwingend notwendig. Im weiteren Verlauf wurde auf die Antworten zu den zwei Fragen eingegangen, die OB Henle im Vorfeld gestellt wurden. Zirn stellte die oft gepriesene ökologische Vorzüglichkeit des Industrieparks GIP A7 sehr in Frage. Bereits bei dessen Planung 2019 sei abzusehen gewesen, dass ein künftiger Schwerpunkt auf regenerativen Energien liegen werde. Auch damals habe es bereits Bemühungen gegeben, Firmengelände ökologischer zu gestalten. "Hier hätte die Stadt Giengen deutlich mehr tun können", so Zirn. Zudem gebe es Zweifel, ob die städtischen Ausgleichsmaßnahmen überhaupt im vorgegebenen Umfang erfüllt wurden. Dies werde die Bürgerinitiative weiterverfolgen und zur Bewertung auch die Ergebnisse des Feldmonitorings aus dem Jahr 2023 anfordern.

Breite Diskussion über Flächennutzung gefordert

Zur Frage zum Standpunkt der Stadt Giengen zum Flächenverbrauch hatten sowohl dem Referenten als auch den Teilnehmern der anschließenden Diskussion die Aussage, dass vorerst und angrenzend an den GIP A7 keine weiteren Flächen verplant sind, deutlich zu wenig Substanz. Hier wünschten sie sich eine breite Diskussion über die Vor- und Nachteile von Flächennutzungsänderungen und derer kritischer Bewertung. Anhand von Luftbildern von 1960 und 2018 zeigte Kathrin Zirn auf, dass die für Siedlung, Gewerbe und Verkehr versiegelte Fläche im Raum Giengen in 60 Jahren mehr als verdoppelt wurde. Durch die Photovoltaik- und Wohnungsbau-Strategie der Bundesregierung sei eine weitere deutliche Zunahme zu befürchten. Axel Mailänder verwies auf die Verwerfungen, die diese Entwicklung für die Pacht landwirtschaftlicher Flächen zwangsläufig mit sich bringe, und auf die weltweiten ökologisch äußerst bedenklichen Verschiebungseffekte, die sich aus der Versiegelung hierzulande ergeben.

Die Initiatoren um Axel Mailänder, Kathrin Zirn und Michael Zirn zeigten sich mit der Resonanz sehr zufrieden. „100 interessierte Personen sind ein starkes Signal, auf dem sich gut aufbauen lässt“, hieß es. Rund 20 Personen wollen sich aktiv engagieren. Weitere Aktionen sind geplant. Weitere Interessierte sind zum Mitmachen eingeladen und können sich vorab unter www.40hektarundimmernochnichtgenug.de informieren.