Zum zweiten Mal fand im Giengener Rathaus eine Dankesrunde für ehrenamtliche Dolmetscherinnen und Dolmetscher statt. Alle Geehrten sind seit mindestens zwei Jahren aktiv in der Hilfe für ukrainische Geflüchtete. Olga Dotsenko etwa lebt bereits seit einigen Jahren mit ihrem Mann und nun einem Kind in Giengen. Die junge Mutter hilft vielen Neuankömmlingen, dazu übernimmt sie jetzt Aufgaben im Integrationsmanagement in Heidenheim. „Viele Ukrainerinnen und Ukrainer hatten zuerst damit gerechnet, in zwei bis drei Monaten wieder nach Hause zu können“, meinte sie. „Da fehlte die Motivation, Deutsch zu lernen.“ Sie selbst fühlt sich in Giengen zu Hause: „Als wir 2016 hierherkamen, war es sehr trist. Jetzt bewegt sich vieles – auch viele ukrainische Kinder schätzen das Ferienprogramm und die schönen Spielplätze.“
Sprachkenntnisse enorm wichtig
Das Ehepaar Drews, seit Anfang der 90er-Jahre hier und mittlerweile im Ruhestand, ist bestens integriert. Frau Drews bedauert daher, dass „unsere Oma unbedingt in der Ukraine bleiben will, komme, was wolle“. Sie ergänzte: „Die, die hierherkommen, müssen unbedingt Deutsch lernen. Der Krieg hat gezeigt, es reicht nicht, auf ein Ende zu hoffen!“ Stattdessen gelte es, die Zeit aktiv zu überbrücken. Dabei helfen sie und ihr Mann jederzeit gerne. „Wir dürfen fast zu jeder Zeit anrufen und das Ehepaar Drews übersetzt“, erläuterte Ordnungsamtsleiter Uwe Wannenwetsch. Zur Runde zählte außerdem Liliya Baranovskaya. Wegen ihrer vielfältigen Sprachkenntnisse (Ukrainisch, Russisch, Weißrussisch, Englisch, Deutsch) ist sie sehr gefragt. Seit einiger Zeit in einer Steuerkanzlei berufstätig, hilft sie Geflüchteten auch im privaten Umfeld. OB Dieter Henle bedankte sich bei allen Dolmetscherinnen und Dolmetschern persönlich. Er freue sich, dass sie auf Dauer für die Menschen da seien. Denn nach Abschluss der Aufnahmeprozesse kehre der Alltag ein. Da sei es gut, immer mal wieder Menschen zu sehen, die einem beim Start geholfen haben. „Schon ein zufälliges Treffen auf der Straße, ein ‚Hallo, wie geht’s?‘ kann helfen“, so der Oberbürgermeister. „Sie tragen dazu bei, dass wir in der Verwaltung mit Fug und Recht sagen können: Wir in Giengen heißen Menschen willkommen, wir helfen ihnen aktiv, wir sind für sie da.“
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