Vergabe von Baugrundstücken

Warum sich die Stadt Giengen für ein Bieterverfahren im Burgberger Baugebiet Schlossblick entschieden hat

Investoren, die im Burgberger Baugebiet Schlossblick Mehrfamilienhäuser bauen wollen, müssen sich einem Bieterwettbewerb stellen. Die Giengener Stadtverwaltung hat sich zum ersten Mal für ein solches Verfahren entschieden. Das sind die Gründe:

Zum ersten Mal vergibt die Stadt Giengen die Grundstücke in einem Baugebiet durch ein zweistufiges Investorenauswahlverfahren. Die Stadtverwaltung hat die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH aus Ludwigsburg damit beauftragt, dieses Verfahren für das Baugebiet Schlossblick in Burgberg abzuwickeln. Timo Lorenz von Wüstenrot erläuterte dem Gemeinderat, wie die Vergabe der Grundstücke ablaufen wird.
In den vergangenen Jahren seien in den Baugebieten der Stadt Giengen nur Einzelbaugrundstücke vergeben worden, sagte Hauptamtsleiter Bernd Kocian. In Burgberg sollen zwei Quartiere für Mehrfamilienhäuser und eines für Reihen- oder Kettenhäuser entstehen. Auf die Frage von Stadträtin Gabriela Fetzer (CDU-Wählerblock), was die Wüstenrot GmbH könne, „was wir nicht selbst können“, erklärte Kocian, dass das Unternehmen Erfahrung bei der vorgesehenen Art der Bebauung habe, die die Stadtverwaltung in letzter Zeit nicht machen konnte.

Verträge bis Anfang 2025

Konkret geht es bei dem Investorenauswahlverfahren um drei Grundstücke an der Kleiberstraße in Burgberg, die jeweils rund 2200 Quadratmeter groß sind. Für die beiden Grundstücke, die mit Mehrfamilienhäusern bebaut werden sollen, wird ein Preis von 191 Euro pro Quadratmeter verlangt, das Grundstück für Reihen- und Kettenhäuser soll 171 Euro pro Quadratmeter kosten. Mit den Vertragsabschlüssen wird im ersten Quartal 2025 gerechnet.

In der ersten Phase des Verfahrens haben Investoren bis zum 25. Juli die Möglichkeit, ihr Bebauungskonzept einzureichen. Neben detaillierten Angaben zum Unternehmen ist auch ein vergleichbares Referenzprojekt gefragt sowie die Bestätigung, dass das Bauvorhaben innerhalb von drei bis fünf Jahren nach Abschluss des Kaufvertrags realisiert wird. „Wir haben kein Windhund-Prinzip, sondern wollen das überzeugendste Konzept auswählen“, erläuterte Timo Lorenz. Mit dem Bieterverfahren solle zudem gesichert werden, dass die Bebauung auch stattfinde und der Bieter geeignet sei.

In der zweiten Phase des Bewerbungsverfahrens müssen die Bieter ihr städtebauliches Konzept und das konkrete Bebauungskonzept für das entsprechende Grundstück konkretisieren und darlegen, wie die Umsetzung zeitlich geplant ist. Als vorläufige Bewertungskriterien für die Phase 2 nannte Timo Lorenz das Nutzungskonzept, Architektur und Städtebau sowie Ökologie. Wie genau diese gewichtet werden, muss noch entschieden werden. Es ist dem Gemeinderat auch vorbehalten, ein Auswahlgremium zu bilden, das die Bewerbungen auswertet und einen Beschlussvorschlag für den Gemeinderat erarbeitet.

Auch preisgünstige Wohnungen sind gefragt

Die neuen Wohnungen in Burgberg sollen für unterschiedliche Haushaltsgrößen geeignet sein. Auch barrierefreie und seniorengerechte Konzepte sind gefragt. Dass daran auch im Ort grundsätzlich Interesse besteht, wurde bereits durch eine Umfrage in Burgberg kürzlich festgestellt. Ein weiterer Wunsch an die Investoren ist die Schaffung von mietpreisgebundenem oder preisgünstigem Wohnraum.

Stadtrat Olaf Holzer (CDU-Wählerblock) äußerte die Befürchtung, dass kein Investor Interesse daran haben könnte, Wohnraum für Senioren zu schaffen. Er regte an, dafür eine Fläche zu reservieren, denn: „Man muss einen gewissen Atem haben, um das umzusetzen.“ Ute Goppelt (SPD-Fraktion) sagte, es sei gut, dass nicht nur Einzelhäuser geplant seien, denn „Wohnraum ist wichtig“. Wenn kein Investor Seniorenwohnungen anbieten würde, müsste man über den Preis nachdenken, so Goppelt. Auch Wilhelm Oszfolk (SPD) lobte den geringeren Flächenverbrauch durch Mehrfamilienhäuser und die Stärkung der Burgberger Infrastruktur und befand die Planungen deshalb für gut.

Auch Bauplätze für Einzelhäuser und Tiny Houses

Die Erschließungsarbeiten für das Baugebiet Schlossblick in Burgberg laufen bereits, bis Ende Juni soll der Straßenbau beendet sein. Neben den drei Quartieren, die im Investorenverfahren vergeben werden, gibt es auch 14 Bauplätze für Einfamilien- oder Doppelhäuser sowie drei Grundstücke mit jeweils 240 bis 260 Quadratmetern für Minihäuser (Tiny Houses). Die Preise für die Einzelgrundstücke liegen bei 161 Euro pro Quadratmeter.

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