Vorweg: Die Panscherhexen hatten bei ihrer jährlichen Abrechnung mit der Stadtverwaltung auch Lob für Oberbürgermeister Dieter Henle und seine Belegschaft übrig. Aber sie wären keine schwäbischen Hexen, wenn das Loben allzu breiten Raum eingenommen hätte.
Zum 39. Mal wurde am Donnerstag das Rathaus gestürmt, zum ersten Mal übernahmen die schaurigen Hexen den Verwaltungssitz erst am Nachmittag, um noch mehr Menschen die Teilnahme am traditionellen Tribunal zu ermöglichen. Bei nicht allzu freundlicher Witterung hatten sich bereits mehrere Hundert Menschen versammelt, als die Hexen Punkt 15 Uhr um die Ecken jagten und alsbald die Verwaltung vor die Tür zitierten.
Etwas Lob, viel Kritik - die Hexen rechneten ab
Das bereits erwähnte Lob gab es für die kulturellen Bemühungen in der Stadt. Ein neues Weinfest als Ergänzung zu Stadtfest oder „Halb 8“ hatte den Panscherhexen offenbar geschmeckt – zumindest der flüssige Teil davon. Beim Essen sahen sie noch Luft nach oben. Mal sehen, ob die kritischen Besenschwingerinnen nächstes Jahr auch Lob für die „Münchner Freiheit“ übrig haben.
Wer immer nur sagt, es ist nix los, hat keine Eier in der Hos‘
Oberbürgermeister Dieter Henle
Im Übrigen hatten die vorübergehenden Oberhäupter der Stadt das Jahr über gut aufgepasst. Sie klagten über den fehlenden Lift im Sundgau-Center, den Abzug von Rewe aus der Südstadt, den Ärztemangel und die Vielzahl verwaister Läden in der Südstadt.
Der symbolisch entmachtete Dieter Henle, der seine Krawatte gleich zu Beginn eingebüßt hatte, wusste die Kritik herzhaft abzuschmettern: „Wer immer nur sagt, es ist nix los, hat keine Eier in der Hos‘“. Oha! Der Aufzug im neuen Einkaufstempel sei natürlich geplant gewesen, dann aber einer Sparrunde zum Opfer gefallen. Jetzt soll er kommen. Henles Fazit: „Wer vorher spart, zahlt später mehr.“ Das Rewe-Aus am alten Standort zeugt aus Sicht des OBs von der „Ignoranz der Konzernlenker“, aber auch hier werde aus dem Rathaus bald eine gute Nachricht kommen.
Auf Versprechen wollte sich die Panscherhexen allerdings auch dieses Jahr nicht verlassen. Sie forderten den Schlüssel zum Rathaus ein, und nach vollbrachter Übernahme fanden sich zu ihren Tänzen ein – der Hexennachwuchs allen voran.