Was wird aus der Giengener Rehaklinik?
Der Kreistag soll noch in diesem Monat über die Zukunft der Geriatrischen Rehaklinik in Giengen entscheiden. Eine entsprechende Empfehlung hat der Aufsichtsrat der Heidenheimer Klinikgesellschaft nach HZ-Informationen in der vergangenen Woche in einer außerordentlichen Sitzung beschlossen. Demnach rät der Aufsichtsrat, die defizitäre Einrichtung zu schließen. Die Mitarbeitenden der Rehaklinik an der Hirschstraße sind bereits informiert worden. Da sie allesamt bei der Heidenheimer Klinikgesellschaft angestellt sind, sind offenbar keine Entlassungen zu befürchten.
Ganz aus heiterem Himmel scheint diese Entwicklung nicht zu kommen. Der CDU-Fraktionschef im Kreistag, Bernhard Ilg, griff das Thema im November in seiner Haushaltsrede auf. „Zu lange wurde abgewartet, jetzt zwingen uns Sanierungsstau und Defizite zum Handeln“, so Ilg damals.
Ist die Giengener Reha unverzichtbar?
Voraussetzung für diesen Einschnitt ist demnach die Frage, ob für die Versorgung der Patientinnen und Patienten ausreichend Einrichtungen „in erreichbarer Nähe“ vorhanden sind. Dies würde bedeuten, schlussfolgerte Ilg, dass es sich bei der Giengener Klinik „um keine zwingend notwendige Einrichtung“ handle. Sprich: Wenn die Menschen auch in Kliniken in anderen Landkreisen versorgt werden können, könnte auf das Giengener Haus verzichtet werden. Leichten Herzens hat der Kreistagsvize das Thema wohl nicht aufgebracht: Solche Entscheidungen seien nicht einfach, „doch müssten wir akzeptieren, wenn in Giengen kein Modell wirtschaftlich wäre“.
Diese jüngste Entwicklung überrascht insofern, als Dr. Dennis Göbel, Geschäftsführer des Klinikums Heidenheim, noch im Oktober 2022 im Kreistag einen Anbau an das frühere Giengener Krankenhaus ins Spiel gebracht hatte. Im Kern der Idee stand eine Erweiterung, die die Bettenzahl von 30 deutlich erhöht hätte. Bei der Vorstellung der Bilanz für 2022 im Oktober spielte ein möglicher Anbau allerdings keine Rolle mehr.
Rehaklinik Giengen schriebt seit Jahren rote Zahlen
Dass nun vielmehr eine Schließung der Klinik in den Fokus gerückt ist, dürfte vor allem finanzielle Gründe haben. Die 1998 gegründete Geriatrische Rehaklinik galt schon seit jeher als nicht profitabel. Schon vor 15 Jahren wurde über einen jährlichen Fehlbetrag zwischen 100.000 und 150.000 Euro berichtet. 2012 belief sich das Minus auf mehr als 300.000 Euro. Angesichts vieler Kostensteigerungen dürfte es heute noch höher liegen.
Wie geht es weiter? Kommenden Montag wird sich zunächst der Verwaltungsausschuss des Kreistags mit dem Thema befassen. Der finale Beschluss soll offenbar in der letzten Kreistagssitzung des Jahres fallen, die für den 18. Dezember angesetzt ist. Über die Hintergründe der jüngsten Entwicklungen und ihre möglichen Auswirkungen wird die HZ im Laufe der Woche weiter berichten.
Die Aufgaben der Rehaklinik
Im Mittelpunkt der therapeutischen Arbeit der Rehaklinik stehen ältere Menschen mit einer erhöhten Pflegebedürftigkeit, die nach schweren Erkrankungen, Operationen oder Verletzungen versorgt werden, um ihre Selbstständigkeit zu fördern. Um das Wohl der Patientinnen und Patienten kümmerten sich zuletzt rund zwei Dutzend Mitarbeitende.