Literatur

Wenn am Times Square alles dunkel wird: Otmar Schwan aus Giengen veröffentlicht seinen ersten Kriminalroman

Der Programmierer Otmar Schwan aus Giengen schreibt schon immer gern, jetzt hat er den ersten Teil einer Kriminalserie fertiggestellt. Worum es geht und welchen Traum der Autor hat.

Wenn am Times Square alles dunkel wird: Otmar Schwan aus Giengen veröffentlicht seinen ersten Kriminalroman

Von einer Sache ist Otmar Schwan überzeugt: "Wenn ich wollte, könnte ich in zwei Wochen in New York als Uber-Fahrer anfangen", sagt er schmunzelnd. In New York ist Schwan zwar selbst noch gar nie gewesen, in den vergangenen Jahren hat er sich aber umso mehr mit Figuren beschäftigt, die dort zugange sind - zwischen Buchdeckeln und meistens in Sachen Kriminalität. Eine dieser Figuren ist Jerry Cotton, FBI-Agent, und Hauptfigur einer der erfolgreichsten Serie von Kriminalromanen im deutschsprachigen Raum. "Ich habe Tausende davon gelesen", erzählt Schwan, der in Giengen lebt und in Heidenheim arbeitet und dessen großer Traum es ist, irgendwann in New York zu leben. "Von all den Geschichten kenne ich die ganzen Straßen, ich schaue mir das auf Google Street View auch immer genau an."

Ein zweiteiliger Thriller in Arbeit

Nun ist Schwan noch weit davon entfernt, wie Delfried Kaufmann eine mehr als 900 Millionen Exemplare umfassende Krimireihe herausgebracht zu haben. Aber: Sein erstes eigenes Werk kann der Hobby-Autor seit kurzem in den Händen halten. "Ich war sehr aufgeregt, als das Päckchen mit den 50 Ausdrucken vor der Haustüre lag. Ich habe beim Auspacken jeden Schritt festgehalten", schildert Schwan. Schon immer hat Schwan gern geschrieben, für ihn stand fest, dass er eines Tages seine Geschichten auch veröffentlichen möchte. Seit zwei Jahren arbeitet er an einem zweiteiligen Thriller, der sehr viel Recherchearbeit mit sich bringt. Daher hat sich der Giengener überlegt, parallel den ersten Teil eines weit weniger umfangreichen Krimis zu schreiben, den er schneller veröffentlichen kann. Unter dem Namen "Ty Brain" (wir kommen noch darauf zu sprechen, was es damit auf sich hat), hat er bei einer Druckerei in Ilmenau 50 Exemplare erstellen lassen und für einen geringen Betrag an seine ersten Leser weitergeben können. Aufmerksam gemacht hat er auf seine Geschichte vor allem über Facebook. "In erster Linie war es mir wichtig, Rückmeldungen zu kriegen, dass ich mich verbessern kann. Einer hat mir schon geschrieben, dass er es spannend fand, das war das größte Kompliment für mich", freut sich Schwan, der auch einräumt: "Bestimmt ist bei meinem Erstling noch nicht alles perfekt."

Das Cover seines ersten Bandes hat Otmar Schwan selbst entworfen. Rudi Penk

Zwei Wochen habe er an dem 64 Seiten umfassenden ersten Teil geschrieben, davon drei Nächte ganz durchgemacht, in denen es besonders gut lief. So entstand die Geschichte vom "Times Square Killer", die ganze Serie (ein zweiter Teil ist bereits in Planung) läuft unter dem Namen "KD66-Detectives". Das KD66 meint ein Detektivbüro in Staten Island, in dem die beiden FBI-Agenten Michael Buick und Jason Kendrix eine geheime Außenstelle für besonders schwierige Operationen leiten, seit ihnen offiziell das Geld für ihre ehemalige Abteilung gestrichen worden war. Leichte Kost hat sich Schwan nicht gerade ausgesucht, so dreht sich im ersten Teil alles um einen perfiden Auftragskiller, der seine Scharfschützengewehre mit einer Spielkonsole steuern kann. Am 4. Juli 2023 sitzt er mit dieser Konsole am Times Square und nimmt sein Opfer ins Visier, das allerdings zuvor auf sämtlichen Bildschirmen des Platzes zu sehen ist. "Bevor man das Opfer sieht, wird am Times Square alles dunkel. Dann erscheint das Musikvideo von Brenda Lees "I'm sorry", diese Atmosphäre kann man sich kaum vorstellen" beschreibt Autor Schwan.

Interesse an Fotografie, Musik und Computern

Kreativ, so sagt er, sei er schon immer gewesen. Er fotografiere gerne, spiele Gitarre und beherrsche sieben Sprachen - allerdings spricht der Programmierer von Computersprachen. Vor 30 Jahren habe sich der heute 64-Jährige selbstständig gemacht, mit einer Computer-Schulungsfirma namens "Train your brain". "Für mein Pseudonym Ty Brain habe ich einfach die vorderen Initialen genommen, weil "Ty" in den USA auch ein Vorname ist", löst der Giengener das Rätsel um seinen Autorennamen. Heute arbeitet er als freier Dozent für CNC-Fräsen am Metall-Ausbildungs-Zentrum in Heidenheim.

Beim Schreiben achtet Schwan darauf, dass seine Geschichten nicht zu vorhersehbar sind. Immerhin gebe es schon etliche Geschichten von Auftragsmördern, die alle gleich seien. So werde auch sein rund 400 Seien umfassender Thriller ziemlich komplex, unter anderem drehe sich viel ums Thema Religion. Um die Ereignisse letztlich zusammenfügen zu können, müsse man bis weit in die Vergangenheit der Mafia zurückgehen. "Chat GTP war mir bei meinen Recherchen eine große Hilfe", erklärt Schwan, der übrigens nicht nur Kriminalromane und Thriller, sondern querbeet alles gerne liest. Eine kleine Buchhandlung in Ney York, das wäre ein Leben, das sich der 64-Jährige gut vorstellen könnte. Bis es so weit ist, schreibt er weiter in Giengen. Im zweiten Teil der KD66-Serie, so viel sei verraten, dreht sich alles um Albert Einsteins ehemaliges Wohnhaus in Princeton, das abbrennt und in dem man ein Geheimfach mit brisantem Inhalt findet.

Einsteins tödliches Erbe und eine Kindergeschichte

Der erste Band von Otmar Schwans Serie ist bereits unter die Leute gebracht. Sobald sein zweiter Band "Einsteins tödliches Erbe" gedruckt ist, wird er auf Facebook darauf aufmerksam machen. Schon vor einigen Jahren hat Schwan ebenfalls Geschichten geschrieben, allerdings in einer ganz anderen Welt: "Schnecke Ulla und ihre Freunde", ein kleines Kinderbüchlein, liegt schon seit 2011 in seiner Schublade. Auch hier hatte Schwan erwähnt, eine Serie aus immer neuen Geschichten zu veröffentlichen.

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