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Wie der Giengener Arztmanager die medizinische Versorgung in der Stadt verbessern will

Seit einem Jahr arbeitet Günther Schmidt als Arztmanager der Stadt Giengen an der Verbesserung der medizinischen Versorgung. Der Weg ist lang und steinig, aber es gibt erste Erfolge zu verzeichnen.

Ärztinnen oder Ärzte, die sich in Giengen niederlassen oder an einer bestehenden Praxis beteiligen wollen, wachsen nicht auf Bäumen. Und auch Günther Schmidt kann weder Hausärzte noch Fachärztinnen herbeizaubern. Dem städtischen Arztmanager gelang es im Gemeinderat aber, so etwas wie leichten Optimismus in Bezug auf die künftige ärztliche Versorgung in Giengen zu erzeugen. Die Ratsmitglieder waren mit dem ersten Jahresbericht des städtischen „Kümmerers“, der zugleich auch die Rolle des Flächenmanagers innehat, jedenfalls zufrieden.

Die haus- und fachärztliche Versorgung in der Stadt sei „einem tiefgreifenden Strukturwandel unterworfen“, so Schmidt in seiner Analyse der aktuellen Lage. Acht Praxen seien in den vergangenen zehn Jahren geschlossen worden. Dass auf einen in den Ruhestand gehenden Arzt oder eine Ärztin in Einzel- oder Kleinpraxen unmittelbar jemand nachfolge, sei zur Ausnahme geworden. Viele junge Mediziner bevorzugten heute eine angestellte Tätigkeit in einem größeren Praxisteam, verbunden mit der Aussicht auf geregelte Arbeitszeiten und der Möglichkeit zur Teilzeitarbeit sowie Entlastung von Bürokratie.

Kontakte knüpfen und Räume suchen

Schon bei der Einführung der Stelle des Arztmanagers war seitens der Stadtverwaltung betont worden, dass Kommunen nur bedingt Einfluss nehmen könnten, dennoch wurden im zurückliegenden Jahr einige Lösungsansätze erarbeitet und Aktivitäten angestoßen.

Seit Januar habe er, berichtete Schmidt, zum einen in bestehenden Praxen vorgesprochen, um zu erfahren, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. Zudem habe er Fachärztinnen und Fachärzte in angrenzenden Region angesprochen sowie Ärztinnen und Ärzte kontaktiert, die grundsätzlich mit dem Gedanken an eine Niederlassung spielen. Ziel ist, Giengen für diese Personen attraktiv zu machen. Einen kurzfristigen Ärzte-Boom wird die Stadt nach Schmidts Einschätzung dadurch freilich nicht erleben: „Die Erfolge werden sich über Jahre strecken.“

Ganz konkret unterstütze das städtische Gesundheitsmanagement eine Hausarztpraxis vor Ort bei der Suche nach barrierefreien Praxisräumen und beim Finden eines Kollegen oder einer Kollegin aus dem Fachbereich Pädiatrie. Dabei hat man offenbar auch Personen im Blick, die sich dem Abschluss ihrer Ausbildung nähern.

Suche nach Kinderarzt im Mittelpunkt

Unterstützt wird Schmidt zufolge auch das an der Oggenhauser Straße ansässige MVZ Giengen, das seine Leistungen ausbauen möchte, dafür aber größere Räume benötigt. Geprüft werden dem Jahresbericht zufolge Räume im geplanten Dienstleistungszentrum sowie in der früheren Rehaklinik an der Hirschstraße. „Wir werden alles daransetzen, das Unternehmen in Giengen zu halten“, so Schmidt.

Einen Schwerpunkt in Schmidts Arbeit bildet die Suche nach einem Kinderarzt oder einer Kinderärztin. Man versuche gezielt, auch in Kinderkliniken in Kontakt mit potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten zu kommen. Signalisiere dort jemand Interesse an einer Niederlassung oder Anstellung, werbe man für den Standort Giengen.

Stelle vor einem Jahr geschaffen

Die Stelle des Arztmanagers war vor gut einem Jahre im Zuge der Beratung für den städtischen Haushalt 2024 nach einem Antrag der Faktion der Grünen und Unabhängigen beschlossen worden. Dr. Erwin Kleemann, selbst Mediziner im Ruhestand und Mitglied der Fraktion, hatte sich damals bereit erklärt, Schmidt bei der „Fleißarbeit“ der Einarbeitung in die Materie zu unterstützen. Dafür dankte Schmidt nun. Kleemann wiederum war voll des Lobes für den Arztmanager. Schmidt setze sich „mit Fleiß und Hartnäckigkeit“ ein. Die ärztliche Versorgung in Giengen verschlechtere sich zusehends, daher dürfe man sich jetzt auch über kleinste Schritte freuen. Karin Häußler (CDU-Wählerblockfraktion) attestierte Schmidt „gute Arbeit“. Es sei wichtig, „jetzt dranzubleiben“.

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