Einen gelungenen Auftakt seiner Vortragsreihe hatte der Hürbener Höhlen- und Heimatverein mit einem Vortragsabend, der unter dem Titel „Charlottenhöhle 3.0 - Den Hürbener Höhlenbären auf den Pelz gerückt” stand. Rund 50 Zuhörer interessierten sich für die Forschungsergebnisse von Uwe Krüger und Matthias López Correa, die diese im Höhlenhaus präsentierten.
Zu Beginn zeigte Uwe Krüger, passionierter Höhlenforscher und Vorsitzender des Landesverbands der Höhlen- und Karstforscher in Baden-Württemberg, einen von ihm erstellten Filmbeitrag mit eindrucksvollen Filmaufnahmen aus der Charlottenhöhle, von Fundstücken sowie von anschaulich in Szene gesetzten Laboruntersuchungen an diesen Fundstücken (Knochen, Stein, Tropfsteine, Schnitte durch die Tropfsteine). Sehr eindrucksvoll waren die Bilder und Visualisierungen des dreidimensionalen Modelles der Höhle. Mit Scanaufnahmen war es gelungen, die Höhle als Ganzes zu modellieren und nunmehr von außen aus größerer Distanz zu betrachten. Damit war es jedem Besucher möglich, sich vorzustellen, wie sich während der Entstehung der Höhle ein unterirdischer Wasserstrom den Weg durch die Klüfte gebahnt hat, bis dieser schließlich so groß war, dass ein ausgewachsener Höhlenbär hindurch spazieren konnte.
Höhle von Eiszeitmenschen nicht besucht
Im Anschluss an den Film folgte der Kern des Vortragsabends. Wissenschaftlich präzise und gleichzeitig hervorragend für Laien verständlich erläuterte Mathias López Correa, Geologe-Paläontologe an der Universität Erlangen-Nürnberg, die Entstehungsgeschichte. Beginnend mit den Ablagerungen am Meeresboden im Bereich des heutigen Nordafrikas bis hin zu den Eiszeiten in Mitteleuropa spannte er den Bogen. Gewaltige Gesteinsmassen falten sich, heben sich an, werden wieder erodiert, Täler bilden sich – auch unterirdisch. Interessant zu hören war, dass die Charlottenhöhle anscheinend nie von Menschen der Eiszeit besucht und bewohnt wurde. Die These ist, dass der Höhenzugang verschüttet gewesen sein muss und die Höhle zwar existierte, aber von außen nicht als solche erkennbar war.
"Ich habe mich gefragt, wie kann ein Höhlengang wie das Hundsloch vertikal nach oben entstehen? Die Antwort liegt im Wechselspiel von Gefrieren und Tauen, im Wechsel von Eis- und Warmzeiten", so der Wissenschaftler.
Nicht minder interessant, dass in der Höhle zwei unterschiedliche Arten von Bären gelebt haben. Wann genau und ob beide gleichzeitig dort waren, das ist unbekannt. "Stellen Sie sich vor, wie einer dieser Höhlenbären sich im Dunkeln entlang der Höhlenwand bewegt, hervorstehende Flächen mit seinem ruppigen Fell abschleift und im oberen Wandbereich Kratzspuren hinterlässt." Erste Datierungsuntersuchungen sind gestartet.
Und last but not least wurde noch angesprochen, dass erst jüngst der Verbruch im hinteren Bereich der Höhle durchgraben und eine dahinterliegende Verlängerung entdeckt wurde. Noch scheinen nicht alle Geheimnisse um die Tropfsteinhöhle gelüftet. Der Höhlenverein plant eine Fortsetzung seiner Vortragsreihe.
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