Giengener Köpfe

Wie die Giengenerin Judith Margani ihr Leben veränderte und dabei ihre Erfüllung fand

Ganz persönliche private Anlässe führten dazu, dass Judith Margani ihren Beruf der Sonderpädagogin hintenan stellte, um sich verstärkt ihrer Berufung als „Female Coach“ zu widmen.

Wenn man die Räumlichkeiten der 42-jährigen Sonderpädagogin aus Giengen betritt, fühlt man sich gleich geborgen. Die hellen, lichtdurchfluteten Zimmer des Fachwerkhauses in der Giengener Innenstadt versprühen heimeligen Charme. Seit Anfang Juli hat Judith Margani das Haus angemietet, um dort einen Raum zu schaffen, wo sie Coaching und Körperarbeit für Frauen jeglichen Alters anbietet und sie dabei unterstützt, neue Wege zu gehen, um sich ein Leben nach ihren eigenen Regeln zu erschaffen.

Judith Margani gehörte über 15 Jahre dem Leitungsteam der Karl-Döttinger-Schule in Heidenheim an. Angefangen hat sie dort im Jahr 2008 als Grundschullehrerin. Wenig später hat sie ein zweijähriges Studium der Sonderpädagogik draufgesetzt und hat recht jung, mit 27 Jahren, die stellvertretende Schulleitung dort übernommen. Im Jahr 2018 übernahm sie dann sogar den Rektorenposten. Die Karl-Döttinger-Schule ist ein privates sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung.

Die Leitungsfunktion hat Judith Margani seit geraumer Zeit freiwillig und ganz bewusst abgegeben und ihr Stunden-Deputat fürs kommende Schuljahr reduziert, um sich verstärkt ihrer Berufung als „Female Coach“ zu widmen. „Ich genieße es sehr, in meinem neuen Job selbstbestimmt zu arbeiten, als Beamtin war ich lange Jahre fremdbestimmt und konnte viele Entscheidungen nicht selbst treffen“, so Margani.

Wie kam es dazu, einen ganz neuen Weg einzuschlagen?

Durch einen persönlichen Schicksalsschlag 2013 stand ihr Leben damals Kopf. Um ihr neu gebautes Eigenheim behalten zu können, stürzte sich Judith Margani mit Feuereifer in die Arbeit, um finanziell unabhängig zu sein. Emotional von der privaten Situation gebeutelt, fühlte sie sich wie fremdgesteuert, kletterte aber die Karriereleiter weiter nach oben und übernahm damals die Schulleitung. Die damals introvertierte Pädagogin hat lange ihre eigenen Bedürfnisse nicht ernst genommen „In der Zeit habe ich nur funktioniert, habe meine persönlichen Träume zur Seite geschoben“, erzählt Margani. Dazu kamen körperliche Beschwerden. „Ich hatte ständig Magen- und Nackenschmerzen, und es gab keine medizinische Ursache.“ Auch eine neue, erfüllende Beziehung zu ihrem heutigen Ehemann und die Geburt ihres Sohnes 2017 änderten diese Situation nicht. Judith Margani hatte immer das Gefühl, auf einem bestimmten Weg bleiben zu müssen, weil sie sich irgendwann mal dafür entschieden hatte, obwohl sich ihr persönliches Lebenskonzept schon lange verändert hatte.

Erst nach einigen Jahren wurde der jungen Mutter bewusst, dass sie irgendetwas in ihrem Leben verändern musste: „Mein Sohn spiegelte mich fast täglich, und sein Unmut war der Auslöser dafür, dass ich mich auf den Weg machte, neue Wege zu gehen und etwas in meinem Leben zu verändern.“ Margani wollte endlich auf ihre Intuition hören: Was will ich und was will ich nicht mehr in meinem Leben? Sie fing an zu meditieren und gönnte sich Ruhephasen in ihrem stressigen Alltag. Gleichzeitig suchte sie sich Mentoren, die sie auf ihrem neu eingeschlagen Weg der Selbstbestimmung begleiteten und unterstützten. Dadurch wurde sie in ihrer persönlichen Weiterentwicklung bestärkt und so bekam sie mit der Zeit ihre innere Zufriedenheit von früher zurück. Gleichzeitig ließen ihre jahrelangen körperlichen Beschwerden nach und sie konnte wieder schmerzfrei ihren Alltag gestalten. Judith Margani gab sich selbst die Erlaubnis zur Weiterentwicklung. Und sie verspürte den Wunsch, ihre eigenen Erfahrungen weiterzugeben und auch anderen Frauen in ihrer persönlichen Veränderung, sei es beruflich oder privat, zu begleiten. Deshalb hat sie sich 2023 dazu entschieden, selbst die Ausbildung als Female Coach zu absolvieren. Das bereicherte sie zum einen selbst, und bestärkte sie, auf ihrem eigenen neu eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Mit viel Leidenschaft und Überzeugung steht sie hinter ihrem Tun. Wenn sie von ihrer Arbeit berichtet, leuchten ihre Augen.

Wer Lust auf Veränderung hat, ist bei ihr richtig

„Meine Klienten sind Frauen jeglichen Alters, die Lust auf Veränderung in ihrem Leben haben“, erklärt sie. Sie möchte begleiten, unterstützen und motivieren, um gemeinsam neue Wege zu beschreiten. Die Bedürfnisse jeder Einzelnen stehen dabei im Vordergrund, und spezielle Frauenthemen werden dabei näher beleuchtet.

Die Pädagogin betont, dass ihr Coaching-Angebot keine Therapie ist, um Krankheiten zu behandeln, und auch keinen Arzt ersetzt. Natürlich haben ihre Klienten oft körperliche Beschwerden aufgrund ihrer Lebensumstände, die sie gerne mit Unterstützung von Judith Margani ändern möchten. „Körper und Geist sollten im Einklang stehen, nur dann fühlt man sich wohl und kann schmerzfrei leben.“ Durch Körperarbeit bekommt man zum Beispiel die Möglichkeit, unterdrückte Emotionen wie Traurigkeit, Wut, Angst, Schuld oder Scham in einem geschützten Raum zu fühlen.

Wer den Instagram-Kanal von Judith Margani regelmäßig verfolgt, kann nachempfinden, welche positiven Veränderungen im Leben möglich sind, wenn man sich nur auf den Weg begibt. Loslaufen muss aber jeder selbst.

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