Voraussichtlich im Februar wird sich der Giengener Gemeinderat mit dem neuen „Fahrplan“ für das geplante Dienstleistungszentrum an der Markstraße befassen. Wie Bürgermeister Alexander Fuchs im Gemeinderat erklärte, werde derzeit innerhalb der Stadtverwaltung noch erörtert, welchen Weg man einschlagen könne. Weil die denkbaren Ausschreibungsverfahren komplex seien, berate man sich auch mit einer Fachanwältin.
Nach dem ursprünglichen Zeitplan sollte ein tragfähiges Konzept für den Neubau gegenüber dem Rathaus bereits gefunden sein. Im ersten Vergabeschritt war zwar ein Angebot eingegangen, das Oberbürgermeister Dieter Henle im Oktober gegenüber dem Gemeinderat als „städtebaulich sehr gut“ bezeichnete. Allerdings unterließ es der Anbieter aufgrund der Marktlage, das Angebt mit Preisen zu versehen, weshalb es nicht gewertet werden konnte.
Mitsprache für den Gemeinderat verankern
Das Dienstleistungszentrum an sich steht zwar nicht zur Disposition, die Art und Weise der neuerlichen Investorensuche ist aber noch offen. War im Oktober zunächst von einem sogenannten wettbewerblichen Dialog die Rede, stehen offenbar noch andere Optionen im Raum. Es fehle innerhalb der Verwaltung an „tiefem Sachverstand“ für die komplexen rechtlichen Fragen, räumte Fuchs ein. Es geht nicht nur darum, wie ein neues Verfahren überhaupt zu starten sein, sondern auch, wie die Mitsprache des Gemeinderats im Ausschreibungsverfahren verankert werden kann.
OB Henle ergänzte, man sei weiterhin auch im Gespräch mit potenziellen Investoren und man wolle den Gemeinderat „sehr eng mitnehmen“. Ziel sei, die beste Möglichkeit für das weitere Verfahren zu finden. Dabei könne es auch sinnvoll sein, ein neues Fachbüro für die Begleitung der Investorensuche auszuwählen. Auf HZ-Nachfrage konkretisiert Henle, das Stadtplanungsbüro Reschl aus Stuttgart sei für das bisherige Verfahren richtig gewesen. Es sei aber möglich, dass es für eine andere Vergabeform eine andere Spezialisierung brauche. „Das Ergebnis muss im Herzen der Stadt ein Gutes sein“, so Henle.
Kritik an „Überbürokratisierung“
„Kann es sein, dass das Verfahren überbürokratisiert ist?“, fragte Martin Herrmann als Vorsitzender der CDU-Wählerblockfraktion im Gemeinderat. Es gehe um ein großes Auftragsvolumen, warb Oberbürgermeister Dieter Henle um Verständnis, räumte aber ein, dass europäische Verfahren bisweilen „drüber“ seien.
Nach dem zuletzt gültigen Plan soll ein Investor für das Dienstleistungszentrum bis Sommer oder Herbst 2025 gefunden sein. Mit dem Abbruch der Gebäude Markstraße 18 bis 24 könnte demnach zwischen Ende 2025 und Frühjahr 2026 begonnen werden. Das Technische Dezernat, das im neuen Zentrum wieder seinen Platz finden soll, wird für die Bauzeit in die frühere Rehaklinik an der Hirschstraße umziehen. Der Neubau soll beispielsweise Raum für Verwaltung, Praxen und Gastronomie oder Einzelhandel schaffen.