Gewerbe- und Handelsverein wächst

Wie sich der Handel in Giengen entwickelt

Der Gewerbe- und Handelsverein in Giengen hat steigende Mitgliederzahlen. Was das fürs Einkaufen in Giengen bedeutet und was die Händler vorhaben:

Quo vadis, GHV? Etwas plakativ stand diese Frage auf der Tagesordnung zur Mitgliederversammlung des Gewerbe- und Handelsvereins am Freitagabend im Hotel Lobinger. Was auf den ersten Blick eher nach einer Krise klang, entpuppte sich aber schnell als das Gegenteil. Die Dachorganisation der Giengener Geschäftswelt verzeichnet seit Jahren Zuwachs und sendet entsprechend Signale des Aufschwungs.
Vorsitzender Thomas Nock berichtete von 90 Unternehmen, die dem GHV im 157. Jahr seines Bestehens angehören – das sind vier mehr als bei der letzten Mitgliederversammlung. Der Trend einer jährlichen Zunahme in dieser Größenordnung halte seit Längerem an. Hinzu kommt die Unterstützung von sechs Personen aus der Gruppierung „Freunde des GHV“. „Ich denke, das spricht für uns als Verein“, sagte Nock. Auch auf der Leitungsebene ist der Giengener GHV gut bestückt. Vorstand und Ausschuss wurden jeweils erweitert (siehe Extrameldung). Zudem hatte Schatzmeister Thomas Hessenauer finanziell eine „sehr, sehr gute Kassenlage“ zu verkünden. Gut angekommen sei vor allem das Bonusheft, über das allein 9000 Euro umgesetzt werden konnten.

Auch Oberbürgermeister Dieter Henle freute sich über den Aufschwung auf allen Ebenen und zog Parallelen zur positiven städtischen Entwicklung. „Es macht Spaß, mit dem GHV an einem Strang zu ziehen“, hob der OB die gute Zusammenarbeit hervor. Henle markierte die Eckdaten der innerstädtischen Entwicklung, erwähnte unter anderem den „Barfüßer“ (Fertigstellung für 2025 geplant), das neue Dienstleistungszentrum gegenüber dem Rathaus (Abbruch der bestehenden Gebäude bis Mitte/Ende 2025) und den Umbau der denkmalgeschützten Grabenschule, in der zwölf Wohnungen entstehen sollen (Fertigstellung voraussichtlich 2025/26). Auch bezüglich der künftigen Reha-Versorgung nach Schließung der Geriatrischen Klinik führe er derzeit gute Gespräche. Attraktiver soll auch der Wochenmarkt gestaltet werden, ein Konzept sei ausgeschrieben. Das Café Cut in der Marktstraße starte zum 30. März. Im ehemaligen Jentschke-Gebäude (Marktstraße 29) sollen ebenfalls noch im März Pläne für ein Steakhouse/Burger-Grill-Restaurant vorgestellt werden.

Auch die Handwerker einbeziehen

Von visionären Gedanken geprägt war auch die Diskussion über die weitere Ausrichtung des GHV, bei der insbesondere der 3. Oktober in den Mittelpunkt rückte. Der „Tag der Deutschen Einheit“ firmiert in Giengen seit einigen Jahren als verkaufsoffener Feiertag. Aus Sicht des Vorstandes könnte dieses Schaufenster der gewerbe- und handeltreibenden Betriebe noch ausgebaut werden. Vor allem Handwerksbetriebe, die nicht in der Marktstraße, sondern eher an der innerstädtischen Peripherie wie etwa dem Ried angesiedelt sind, sollten an diesem Tag mehr Möglichkeiten haben, sich öffentlichkeitswirksam zu präsentierten.

Thomas Hessenauer berichtete über die Vorstellung, am 3. Oktober „ein richtiges Jahresevent“ zu veranstalten, in das alle Betriebe mit einbezogen werden können. Die Vision stieß im Gremium auf breite Zustimmung. Schnell wurden Ideen in die Runde geworfen. Sie reichten vom E-Scooter-Verleih mit Gewinnspiel zur besseren Erreichbarkeit aller teilnehmenden Betriebe bis zum Kürbisschnitzwettbewerb im Anlägle als „Brücke“ zwischen Marktstraße und Ried.

Weiterer verkaufsoffener Sonntag?

Um Handwerksbetrieben eine bessere Präsentationsmöglichkeit zu bieten, plädierte der stellvertretende Vorsitzende Klaus Schlumpberger für eine „Insellösung“. Handwerker, die über entsprechende Flächen auf dem eigenen Firmengelände verfügen, könnten andere Betriebe zu sich einladen. Unterm Strich kämen dann etwa drei solcher Orte heraus, an denen Besucherinnen und Besucher gleich mehrere Handwerksbetriebe antreffen würden. Seitens der Handwerkerschaft erläuterte Jörg Mack, dass der Termin im Oktober „für uns eine schlechte Jahreszeit“ sei. Handwerkliche Dienstleistungen seien grundsätzlich eher im Frühjahr gefragt. Bettina Menzel stellte deshalb die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, separat zusätzlich einen verkaufsoffenen Sonntag fürs Handwerk im Frühjahr anzubieten.

Thomas Nock plädierte dafür, in einem ersten Schritt zunächst „den 3. Oktober aufzupimpen“. Christoph Weichert, der sich auch für einen Schnäppchenmarkt in der Marktstraße aussprach, betonte die Bedeutung des Event-Charakters. Die Thematik, sich präsentieren zu können, sei an einem solchen Tag wichtiger als der schnelle Kundenauftrag. Die Leute kämen in erster Linie in die Stadt, um etwas Schönes zu erleben, würden sich dann aber auch gerne an die Gespräche in den Geschäften erinnern.
Alle Anregungen werde man nun als Hausaufgabe mit ins neue Geschäftsjahr nehmen, versprach Thomas Nock. Bei der Umsetzung habe man keinen Zeitdruck, betonte Thomas Hessenauer, der die Jahre 2025 oder 2026 für geplante Neuerungen ins Auge fasste.

So wurde beim GHV Giengen gewählt

Der bisher vierköpfige Vorstand mit dem Vorsitzenden Thomas Nock, seinem Stellvertreter Klaus Schlumpberger, Thomas Hessenauer (Schatzmeister) und Ute Brandner (Schriftführer) wurde um eine Position erweitert. Melina Wawrzinek wurde einstimmig als weitere Stellvertreterin hinzugewählt.
In den Ausschuss wurden Ulrich Steidle, Hartmut Rösle, Christoph Weichert, Hermann Brender, Jürgen Haack und Helmut Niedan gewählt. Zu ihnen gesellen sich Horst Hunger, Teresa Winter und Markus Braun, die in diesem Jahr nicht zur Wahl standen. Erfreut zeigte man sich in der Versammlung über die spontane Bereitschaft von Arnold Brendle, sich ebenfalls für den Ausschuss zur Verfügung zu stellen. Die Wahl erfolgte ebenfalls einstimmig. Als Kassenprüfer wurden Michael Maier und Jörg Bühler wiedergewählt.

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