Warum es beim Förderverein der Giengener Stadtbibliothek so gut läuft und was geplant ist
Bereits im vergangenen Jahr generierte der Förderverein Stadtbibliothek eine ordentliche Summe in Höhe von 6080 Euro, um damit die Giengener Stadtbibliothek zu unterstützen. "Das haben wir dieses Jahr aber schon wieder getoppt", verrät Sylvia Gohle, die dem Verein mit zwei weiteren Vorstandsmitgliedern vorsitzt. Obwohl das Jahr noch nicht ganz zu Ende ist, habe der Verein der Bibliothek bereits 10.000 Euro überwiesen. "Wir wollten ursprünglich ein bisschen davon zurücklegen, aber das Geld ist dafür da, dass es genutzt wird", so Gohle.
Das Geld kommt zu einem Großteil durch Medienverkäufe im Bücherflohladen zusammen, der seit 2020 mit der Marktstraße 29 an einer zentral gelegenen Stelle zu finden ist und im Jahr 2022 30 Öffnungstage hatte. Zu finden sind dort Bücher, CDs, Filme, Puzzle und Brettspiele aus zweiter Hand. Wer in diesem Jahr noch zwischen den Regalen stöbern will, kann das am Samstag, 25. November, und am Samstag, 16. Dezember, zwischen 9.30 Uhr und 12.30 Uhr tun. "Wer einen gebastelten Stern mitbringt, darf sich sogar ein Buch umsonst mitnehmen", schildert Gohle die diesjährige Weihnachtsaktion, die am kommenden Wochenende startet. 2022 habe eine solche Aktion gut funktioniert, statt gebastelter Sterne konnten gemalte Bilder zu Weihnachten mitgebracht werden. An Ostern wiederholte der Förderverein die Aktion. "Natürlich verkaufen wir unsere Bücher lieber, aber es ist uns auch wichtig, dass die Leute überhaupt erst auf uns aufmerksam werden", erklärt die Vorsitzende.
Verein Teil des Kaleidoskops
Der Bücherflohladen hat mittlerweile schon eine seit 2004 andauernde Geschichte und zog mehrmals um. Heute kümmern sich rund acht aktive Helferinnen und Helfer, "der harte Kern", wie Gohle schmunzelnd sagt, um alle anfallenden Aufgaben. Vergangenes Jahr sei mit Thomas Pade ein weiterer aktiver Helfer dazugekommen, außerdem schloss Gohle auch neue Einzel- und Familienmitgliedschaften ab. Durch die Mitgliedschaften generiert der Förderverein über die jährlich anfallenden Beiträge ebenfalls Einnahmen. Es bewegt sich immer etwas im Verein, dessen Vorstand sich daher vergangenes Jahr besonders darüber gefreut hat, mit drei Seiten im "Kaleidoskop" und damit im Giengener Jahrbuch verewigt worden zu sein, in dem unter anderen Beiträge von Ulrich Stark und dem ehemaligen Stadtarchivar Dr. Alexander Usler zu finden sind.
An Usler hat sich der Verein auch gewandt, nachdem die Ehrenamtlichen bei einer Haushaltsauflösung in Sachsenhausen einige regionale Bücher entdeckt hatten - "Raritäten", wie Gohle sagt. Zwei davon seien im Giengener Archiv gelandet, "wir haben aber noch mehr Schätze gefunden", freut sich Gohle über die durchweg positiven Ereignisse in 2022. Immer wieder meldeten sich Bürgerinnen und Bürger beim Förderverein und fragen an, ob jemand zur Haushaltsauflösung kommen und die gebrauchten Bücher sichten und gegebenenfalls für den Bücherflohladen mitnehmen kann. Manchmal läuft es sogar besonders gut, so wurde bei einer Haushaltsauflösung neben Büchern auch gleich ein Bücherregal für das Bücher-Tausch-Regal in Sachsenhausen gefunden.
Jede Menge Altpapier
Natürlich funktioniert die ganze Geschichte auch andersherum, dann bringen Bürgerinnen und Bürger ihre Bücher direkt zu Sylvia Gohle nach Hause oder bringen sie im Bücherflohladen vorbei. Eigentlich sollten während der Öffnungszeiten nur kleine Mengen in gutem Zustand abgegeben werden (für größere Mengen kann man einen Termin vereinbaren), doch das klappt nicht immer: "Wir kriegen auch viel, das wir nicht mehr gebrauchen können", so Gohle. Entsprechend schnell sammle sich das Altpapier, das dann immer jemand vom Verein zum Bauhof fahren musste. Mittlerweile aber setzt Gohle auch hier auf die Vernetzung innerhalb der Stadt und fragt direkt bei den Vereinen an, die im jeweiligen Monat ohnehin Altpapier sammeln: "Wir Vereine helfen uns dann gegenseitig."
Am engsten verzahnt ist der Förderverein natürlich mit der Stadtbibliothek - das aber nicht nur wegen der finanziellen Unterstützung. So sortiert ein Mitglied samstags Bücher in der Stadtbibliothek ein, während ein anderes Mitglied bei den Lesepaten aktiv ist. "Wir haben uns riesig darüber gefreut, wie schön die neue Stadtbücherei geworden ist", so Gohle. Auch den Bücherflohladen selbst bezeichnet sie längst nicht mehr nur als Laden, sondern vielmehr als einen Ort der Begegnung - immer verbunden mit der Möglichkeit, vor Ort in den Büchern zu schmökern oder mit anderen ins Gespräch zu kommen. Einziger kleiner Haken: Jetzt im Winter muss man sich dafür warm anziehen. "Wir haben nur Strom, aber kein Wasser und keine Heizung. Da sind wir schon hart im Nehmen", sagt Gohle lachend.
Auch Buchbestellungen sind möglich
Der "harte Kern" jedenfalls setzt sich mit Herzblut für den Flohladen ein und schaut immer danach, dass alle angebotenen Medien in einem vernünftigen Zustand sind. Bei den Gesellschaftsspielen achten sie darauf, dass kein Teil fehlt, bei den Puzzles ebenso - ganz gleich, aus wie vielen Teilen sie bestehen: "Wir zählen jedes Puzzleteil", verspricht die Vereinsvorsitzende. Dankbar ist sie auch dafür, dass sie neben ihrem festen Team weitere Unterstützer für einzelne Aktionen anrufen und sich auf sie verlassen kann. Ebenfalls bewährt haben sich im Flohladen Bestellungen von Besuchern, etwa dann, wenn ein Teil einer Reihe fehlt. Gohle notiert sich das entsprechende Buch und meldet sich bei den Interessenten, sobald es in den Laden kommt. Die große Motivation hinter all dem Aufwand: der breiten Bevölkerung einen Zugang zum Lesen gewähren und zudem durch den mehrfachen Gebrauch der Medien auch der Umwelt einen Gefallen tun.
Für die nächsten Monate gehen dem Verein die Ideen nicht aus. Gohle plant derzeit das nächste Bücher-Tausch-Regal, das in Burgberg im Oberberger Lädle von Olaf Holzer Platz finden soll. Das Tauschregal in Sachsenhausen indes brauche dringend wieder neue Kinderbücher. Ein Tauschregal in Hürben stehe ebenfalls auf der Liste. Bei all dem Neuen ist der Verein um eine Sache froh, die erst mal bleibt: Wider Erwarten kann der Förderverein bis Oktober 2024 in den Räumen an der Marktstraße bleiben. Wegen des geplanten Umbaus des ehemaligen Jentschke-Gebäudes hätte der Laden ursprünglich deutlich früher weichen müssen.
Vorstand für die nächsten drei Jahre gewählt
Die Mitglieder des Fördervereins kamen kürzlich zur jährlichen Versammlung zusammen. In diesem Rahmen wurden Sylvia Gohle, Tilman Kreh und Kassiererin Elke Fleischle für die nächsten drei Jahre zu den Vorsitzenden gewählt. Das Amt der Kassenprüferin übernimmt Barbara Meier, das der Schriftführerin Angelika Jahn.