Glocke für den Frieden

Für 60.000 Euro: Warum die Heilig-Geist-Kirche in Giengen eine fünfte Glocke bekommen soll

Der ehemalige Mesner der Heilig-Geist-Kirche in der Giengener Südstadt, Peter Werner, gibt sich auch in seinem Ruhestand mit ganzem Herz der Kirche hin. Jetzt sammelt er Spenden, um seinem Gotteshaus eine fünfte Glocke zu bescheren. Warum braucht es noch eine Glocke?

Für den Frieden, den Zusammenhalt der Bevölkerung und das gemeinsame Miteinander – unter diesen Gesichtspunkten soll die Heilig-Geist-Kirche in der Giengener Südstadt eine neue Glocke erhalten. Initiator dieser Idee ist der ehemalige Mesner Peter Werner, der allein aus Spenden die fünfte Glocke für die Kirche in der Südstadt finanzieren möchte.

Aus der Liebe zur Sache

Für den ehemaligen Mesner Peter Werner ist es eine Herzensangelegenheit, eine neue Glocke für die Heilig-Geist-Kirche anzuschaffen. Ein Unterfangen, das nicht nur kostspielig ist, sondern auch die Solidarität der Giengener Mitmenschen benötigt. Spendenziel für die neue Glocke, der Patronat, ist derzeit auf 60.000 Euro gesetzt. „Jede Kirche sollte eigentlich eine Patronatsglocke haben“, sagt Werner: „Und bei den derzeitigen Konflikten auf der Welt möchten wir unsere dem Frieden widmen.“

Das Motto der Spendensammlung lautet „Ihr Name läutet für den Frieden“. Für die vielen Spenderinnen und Spender wird eine Tafel im Glockenturm verbaut, die den Namen jedes Geldgebers trägt. „Man kann sich jederzeit wiederfinden am Ort des Geschehens“, sagt Werner.

Persönlicher Hintergrund

Werner ist gelernter Zimmermann und war jahrelang auf Baustellen unterwegs, bis es ihn zur Firma Steiff zog. Im Jahr 1986 wurde die Stelle als Mesner in der Heilig-Geist-Kirche frei. Werner überlegte nicht zweimal, die Stelle anzunehmen, schließlich war er schon von klein auf in der Kirche aktiv. „Ich hab seit dem Kindesalter die ‚typische‘ Karriere hingelegt: Ministrant, Lektor, Wortgottesdienstleiter und so weiter“, sagt Werner, „somit war die Bindung zur Kirche schon immer da.“ Auch in der Freisinger Mesner-Schule war Werner als Kind.

Dieses Bild von Peter Werner entstand nach der Glockensegnung im Turm der Heilig-Geist-Kirche im Jahr 2020. Foto: Archiv/Hans Moll

Als Werner in der Heilig-Geist-Kirche Mesner wurde, fand er lediglich zwei kleinere Glocken im riesigen Glockenstuhl vor. In den Jahren 1989 und 1998 wurden von Horst Dieterich, einer Privatperson aus Giengen, zwei weitere Glocken gespendet. Mit der Glocke „Mariä Heimsuchung“ bewohnte ab 1989 die erste Glocke, die schwerer ist als 1.000 Kilogramm, den Turm. Mit der laufenden Spendensammlung soll nun mit dem Patronat das Glocken-Quintett komplettiert werden.

Wie eine Glocke in den Kirchturm gelangt

Das Einbringen einer Glocke in einen Kirchturm ist ein sorgfältig geplanter Prozess, der Präzision und Fachkenntnisse erfordert. Anstatt die Glocke in einem Stück zu installieren, wird sie oft vor Ort im Turm gegossen oder an anderer Stelle hergestellt und dann mit einem speziellen Hebemechanismus oder einem Kran in den Turm gehoben.

Dieser Vorgang erfordert eine enge Koordination und oft die Hilfe eines erfahrenen Teams von Handwerkern oder Technikern, um sicherzustellen, dass die Glocke sicher platziert wird und keine Schäden an der Glocke oder dem Turm auftreten. Auch Peter Werner musste schonmal eine Glocke in den Glockenstuhl manövrieren: Die im Jahr 1998 gespendete Glocke „Christ König“ mit 389 Kilogramm wurde von Werner an jedem Tag um die 30 Mal mit dem Kettenzug nach oben gezogen, bis die Glocke in 30 Metern Höhe im Glockenstuhl hing.

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Die Glocken der Heilig-Geist-Kirche

Die zwei ursprünglichen Glocken sind die „Sankt Gallus“ mit 656 Kilogramm und die „Sankt Michael“ mit 226 Kilogramm Gewicht. Weil im großen Glockenstuhl der Kirche in der Giengener Südstadt die zwei kleineren Glocken nicht ausreichend waren, suchte man seit den späten Achtzigern nach neuen großen Glocken, die später in den Jahren 1989 und 1998 von Horst Dieterich aus Giengen gespendet wurden. Die Glocke „Mariä Heimsuchung“ ist mit 1.031 Kilogramm die größere und schwerere Glocke. Zudem kam die Christ-König-Glocke mit 389 Kilogramm. Die angestrebte Patronatsglocke soll rund 1.500 Kilogramm wiegen.

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