Dass das Integrationsmanagement der Stadt Giengen gefragt ist, ist unbestritten: Bis Mitte Dezember 2024 unterstützten die vier Integrationsmanagerinnen und Integrationsmanager rund 300 Familien und Einzelpersonen bei mehr als 4200 Beratungsterminen. Die Beratungsschwerpunkte lagen unter anderem in den Bereichen Sprachförderung, Kinder und Bildung, Gesundheit und Herausforderungen im Umgang mit Behörden. Aber auch, wenn es um die Aufnahme einer Beschäftigung ging, waren die Mitarbeitenden im Treffpunkt Integration an der Marktstraße immer wieder tätig. Klar ist aber auch, dass Entscheidungen der Landespolitik die Zukunft des Integrationsmanagements in Giengen mit einem Fragezeichen versehen haben.
2025 werde die Stadt das Angebot für Giengen und im Verbund für die Gemeinden Hermaringen und Dischingen mit dem Partner Eva gGmbH umsetzen. Ab 2026 könnte das aber anders aussehen. Grund dafür sind die Förderstrukturen des Landes, die sich ab 2025 ändern. Wie Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle in seiner Haushaltsrede im Gemeinderat darlegte, müsste die Stadt, sollte sich die Förderung wie vom Land angekündigt verändern, ihren Einsatz für das Integrationsmanagement ab 2026 „deutlich reduzieren“.
OB Henle von der Arbeit vor Ort überzeugt
Die Landesförderung für Integrationsarbeit geht ab diesem Jahr nicht mehr an einzelne Kommunen, sondern an den Landkreis, der wiederum eine Koordinierungsstelle einrichtet. „Wir sind nicht überzeugt, dass große, übergreifende Strukturen geeignet sind, vor Ort wirksam zu agieren“, so Henle damals. Giengen habe aber keine Wahl.
Der Treffpunkt Integration mit seinen zuletzt 2,75 Vollzeitstellen soll zwar an der Marktstraße erhalten bleiben. Allerdings, so Henle im Gespräch mit der HZ, sollen es im Verbund nur noch 1,5 Stellen sein. Statt 165.000 Euro Förderung wie noch 2024, sollen dieses Jahr vom Land noch 76.000 Euro fließen. Von der Entwicklung unberührt bleibt der städtische Integrationsbeauftragte mit seiner Vollzeitstelle. Weil zum Jahresende noch nicht alle Details geklärt waren, musste die Stadt zum Teil auf eigenes finanzielles Risiko agieren. Für 2025 unterstütze der Landkreis auf Initiative Henles das Integrationsmanagement vor Ort mit 20.000 Euro pro Vollzeitäquivalent.
Angekündigt wurde vom Land jedoch, ab 2026 die Mittel zu kürzen. Dann werde, so Henle, die Stadt „entgegen unserer eigentlichen Überzeugung“, das Integrationsmanagement an den Landkreis abgeben. Sollte es so weit kommen, sei es wichtig, dass die Kreisverwaltung ihrer Verantwortung gerecht werde. Für die Unterstützung suchenden Menschen müssten erreichbare Anlaufstellen bestehen, die Hilfe, etwa bei Sprachkursen oder der Arbeitsmarktintegration, bieten.
Die Hoffnung: Das Integrationsmanagement bleibt vor Ort
„Die ständigen Änderungen machen das Ganze nicht einfacher“, sagt Henle, als Optimist sehe er „in der Variabilität aber auch eine Chance“. Was noch nicht festgezurrt sei, könne sich auch zum Positiven ändern. Im Idealfall werde sich nicht viel ändern, hofft Henle: „Die Zahlen der Beratungsgespräche liefern ein klares Bild über den bestehenden Bedarf und die Relevanz des Angebots.“ Mit dem ungünstigsten Fall hat sich der OB allerdings auch schon befasst, dann nämlich werde der örtliche Bezug fehlen, der Verwaltungsanteil steigen und nicht zuletzt die Erreichbarkeit für Geflüchtete erschwert oder gar „aus praktischer Sicht unmöglich gemacht“.
Henle betont jedoch, dass der Treffpunkt Integration gegenüber des Rathauses weiterhin Bestandteil der städtischen Planung ist, auch im Hinblick auf mögliche Umzüge. Weil auch das Gebäude Markstraße 24 für den Neubau des geplanten Dienstleistungszentrums weichen muss, würde der Treffpunkt voraussichtlich im vierten Quartal 2025 zusammen mit dem Technischen Dezernat der Stadtverwaltung umziehen.
Kosten für 2026 noch unklar
Aktuell rechnet die Giengener Stadtverwaltung für 2025 mit Kosten von 196.000 Euro für das Integrationsmanagement, abzüglich der Fördermittel. Wie sich diese Summe 2026 verändern wird, ist unklar und hängt laut OB Henle von sich kontinuierlich verändernden Faktoren ab. Sicher sei aber, dass die Stadt in Vorleistung gehen müsse, da man die Fördermittel erst im Frühjahr 2026 erhalten werde.