Rettungshundestaffel in Heidenheim

Fehlende Spenden verzögern den Baustart für das Kompetenzzentrum in Heidenheim

Die Heidenheimer Rettungshundestaffel will einen Neubau für Trainingszwecke errichten. Warum das bisher noch nicht geklappt hat, und wie es weitergehen soll.

Fehlende Spenden verzögern den Baustart für das Kompetenzzentrum in Heidenheim

Eigentlich sollten die Bauarbeiten schon laufen, doch noch tut sich gar nichts auf dem Gelände an der Straße In den Seewiesen neben dem Clubhaus des Skiclubs Schnaitheim. Lediglich ein Plakat verkündet seit Monaten, dass hier ein Kompetenzzentrum des Bundesverbands Rettungshunde (BRH) gebaut werden soll. Mitte Oktober vergangenen Jahres fand der symbolische erste Spatenstich statt, doch von Bautätigkeiten ist nichts zu erkennen.

„Wir werden im November entscheiden, wie wir weiter vorgehen“, erläutert Uwe Köninger, Vorsitzender der BRH-Rettungshundestaffel Heidenheim. Es habe erhebliche Verzögerungen gegeben, die unter anderem damit zu begründen seien, dass die Finanzierung noch nicht stehe. Man habe zahlreiche Stiftungen und andere Institutionen angeschrieben und um finanzielle Unterstützung geben, jedoch noch nicht von allen Rückmeldungen erhalten. „Durch den Ukraine-Krieg und andere schwierige Situationen ist es erheblich schwieriger geworden, Spenden zu bekommen“, sagt Köninger. Probleme bei der Planung hätten auch die Verzögerungen bei den Lieferketten und natürlich die gestiegenen Material-, Bau- und Energiepreise verursacht.

Baugenehmigung liegt vor

Bedeutet das, dass der Bau des Kompetenzzentrums für die Rettungshundestaffel gefährdet ist? „Wir werden sicherlich etwas bauen, aber vielleicht nicht wie gewünscht zweistöckig in Holzständerbauweise. Vielleicht greifen wir auf Container-Lösungen zurück“, so Köninger. Doch das werde endgültig erst im November entschieden. Eine Baugenehmigung jedenfalls liege bereits vor.

Das Grundstück, auf dem das Gebäude entstehen soll, gehört der Stadt Heidenheim, wurde der Rettungshundestaffel aber in Erbpacht überlassen. Die ursprünglichen Planungen sahen vor, auf dem rund 1.200 Quadratmeter großen Grundstück ein zweistöckiges Gebäude mit etwa 160 Quadratmetern Grundfläche zu bauen. Im Herbst vergangenen Jahres war der Verein von Baukosten in Höhe von 200.000 Euro ausgegangen. Auch wie sich die inzwischen entwickelt haben, werde man im November wissen, sagt der Vorsitzende.

Ausschließlich aus Spenden finanziert

Das Problem bei der Finanzierung des Baus besteht darin, dass die Rettungshundestaffel keinerlei finanzielle Unterstützung erhält. „Wir finanzieren uns ausschließlich aus Spenden, bezahlen unsere Einsätze, auch unsere Einsatzkleidung selbst. Unsere Einsätze sind zwar kostenlos aber keineswegs umsonst“, so Köninger.
Das Kompetenzzentrum soll für die Mitglieder des Vereins ein Anlaufpunkt werden. Aktuell hat dieser vor Ort rund 100 Mitglieder, davon sind rund 45 aktiv. Noch hat die Rettungshundestaffel keine eigenen Räume und trifft sich für Besprechungen im Tierheim. Doch neben einer neuen Heimat für den Verein soll das Gebäude auch der Weiterbildung dienen und die Arbeit unterschiedlicher Rettungsorganisationen zusammenführen.

Gebäude soll auch dem Training dienen

Trainiert werden sollen in dem neuen Gebäude vor allen Dingen zwei Kompetenzen: Das ist einerseits die Arbeit mit Hunden, die als biologische Ortung bezeichnet wird. Dazu gehört die Flächensuche in Waldgebieten nach vermissten Menschen ebenso wie das Mantrailing, bei dem die Hunde eine Person aufgrund ihres Eigengeruchs suchen. Eine weitere Kompetenz ist die technische Ortung. Dabei kommen Drohnen und Wärmebildkameras in Zusammenarbeit mit Hund und Mensch zum Einsatz. Auch das muss ausgiebig trainiert werden. Außerdem gibt es in der Rettungshundestaffel Köninger zufolge auch Hunde, die die Afrikanische Schweinepest erschnüffeln können. Das ist etwa wichtig, um infizierte Wildschweinkadaver im Wald aufspüren zu können.

Sowohl die technische als auch die biologische Ortung sollen im Kompetenzzentrum erlernt und trainiert werden können, wobei die Rettungshundestaffel hier auch mit anderen Rettungsorganisationen zusammenarbeiten will. Bei Suchaktionen ist das ohnehin schon der Fall.

Viele Einsätze

Im Bundesverband Rettungshunde sind 90 Hundestaffeln aktiv, er ist damit der größte Verband seiner Art. Allein in Baden-Württemberg gibt es 19 Staffeln.

Die Rettungshunde-Teams kommen bei Vermisstensuchen aber auch nach Katastrophen wie Erdbeben zum Einsatz, um Menschen unter Trümmern zu finden. Auch im Landkreis Heidenheim gibt es immer wieder oft stundenlange Sucheinsätze, die häufig auch abends und über Nacht stattfinden. Da diese Einsätze kostenlos sind und der Verein von Bund oder Land keine finanzielle Unterstützung erhält, finanziert er sich ausschließlich aus Spenden. Wer die ehrenamtliche Arbeit unterstützen will, findet ausführliche Informationen unter www.rettungshunde-heidenheim.de.