Seit nun mehr als 50 Jahren gibt es den Kinderschutzbund Heidenheim. Im Jahr 2010 startete der Kreisverband das Projekt „Familienpaten“. Es soll Familien helfen, die aufgrund unterschiedlicher Umstände Hilfe mit ihren Kindern benötigen. Bereits mehr als 20 Familien betreut der Kinderschutzbund – bei weitaus höherer Nachfrage. Im April soll der nächste Kurs für Familienpaten starten:
Noch freie Schulungsplätze
Eine dieser Familien ist Familie K. Sie möchte unerkannt bleiben. Die Ks haben vier Kinder. Während der Geburt des jüngsten trafen einige Schicksalsschläge die noch junge Familie. „Manches kann man einfach nicht vorhersehen“, so Frau K. Also suchten sie sich Hilfe bei Kerstin Krieger, der Koordinatorin des Projekts „Familienpaten“. Nach ein paar Monaten wurde dann Gerda Hartmann der Familie zugeteilt. „Ich wollte mich im Ehrenamt versuchen. Das war die perfekte Gelegenheit für mich“, sagt Hartmann.
Die Familien werden nach einer ausführlichen Prüfung ihrem Paten zugeteilt. Diese Entscheidung basiert auf der Einschätzung von Krieger selbst. Die Paten unterstützen die Familien in verschiedenen Bereichen, sei es bei der Kinderbetreuung, der Organisation von Familienaktivitäten oder der Unterstützung bei organisatorischen Aufgaben. Im Normalfall betreut eine Patin oder ein Pate während der gesamten Dauer der Familienpatenschaft nur eine Familie. Diese Dauer ist in allen Fällen auf sechs Monate festgesetzt, kann allerdings bei Bedarf verlängert werden, auch über mehrere Jahre.
Während der gesamten Zeit der Familienpatenschaft werden die Paten von Krieger betreut. Doch wie kommt man eigentlich dazu? Interessierte Paten – Berufstätige, Studierende, Seniorinnen und Senioren – melden sich direkt bei Krieger und durchlaufen dann eine Schulung. „Dort geht es vor allem um das Pädagogische und die Vorbereitung. Aber auch Fragen zum Umgang mit schwierigen Situationen werden geklärt“, sagt Krieger. Im April startet bereits ein neuer Kurs, der an drei verschiedenen Terminen stattfindet und noch Platz für mehrere Teilnehmer bietet.
Eine enge Bindung
„Gerda ist für uns schon wie ein Teil der Familie geworden“, sagt Frau K. Zweimal in der Woche unterstützt Hartmann die Familie. Dabei passt sie auf das jüngste Kind auf, damit Frau K einen Vormittag zur Verfügung hat, um sich um Termine zu kümmern. „Von den Kindern bekommt man unheimlich viel zurück. Das ist etwas ganz Besonderes“, sagt Hartmann. Für die Familie K ist diese Unterstützung eine große Entlastung: „Seitdem Gerda da ist, konnte ich endlich auch mal durchatmen oder mich um Sachen kümmern, die sich seit langem angestaut haben.“
Niemand sollte sich Sorgen machen müssen, als schlechte Mutter zu gelten, nur weil man sich Hilfe sucht.
Frau K über ihre Entscheidung auf den Kinderschutzbund zuzugehen.
Den Schritt zu gehen, sich Hilfe zu holen, war auch für Frau K eine Überwindung: „Es war nicht leicht für mich. Ich bin, wie viele andere auch, jemand, der versucht, alles alleine zu schaffen. Ab einem gewissen Punkt ist das einfach nicht mehr möglich.“ Die vierfache Mutter würde diese Entscheidung im Nachhinein immer wieder treffen. „Niemand sollte sich Sorgen machen müssen, als schlechte Mutter zu gelten, nur weil man sich Hilfe sucht“, sagt Frau K.
Anmeldungen für die Schulung noch möglich
Interessierte können sich nach wie vor für die Schulung im April anmelden. Die genauen Daten werden dann vom Kinderschutzbund Heidenheim mitgeteilt. Kerstin Krieger leitet die Anmeldung und ist erreichbar unter 07321/3552105 oder kerstin.krieger@kinderschutzbund-hdh.de.