Erfasst werden Tatverdächtige – nicht Täter: Diese Polizeistatistik erfasst nicht, wie die Fälle im Gericht verhandelt werden und ob die Tatverdächtigen tatsächlich verurteilt werden. Sie gibt lediglich Aufschluss darüber, wie viele Anzeigen es gab – man kann also anzeigen, wen man will: Allein die Anzeige wandert in die Polizeistatistik, aber nicht, ob der Betreffende dann auch verurteilt wird!
Ein Anstieg kann seine Ursache deshalb auch darin haben, dass mehr Migranten – vielleicht völlig zu Unrecht – angezeigt werden. Die Zahlen der PKS sagen kaum etwas über die tatsächliche Kriminalitätsentwicklung im Kreis Heidenheim aus. Diese „Statistik“ ist eher ein Bericht der Polizei über ihre Tätigkeit, die sie ausübt – oft initiiert von haltlosen Verdächtigungen. Weiter: Unter die sogenannte „Ausländerkriminalität“ fallen auch straffällige Touristen oder einreisende Banden vor allem aus der EU. Dies zeigt die Tabelle „Entwicklung der Tatverdächtigen“.
Der Anstieg von Asylbewerbern ist sehr gering, während die „Nichtdeutschen“ stärker ansteigen. Das ist etwas ganz anderes als mögliche Straftaten von in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund! Viele Flüchtlinge sind oft unter Lebensgefahr nach Deutschland gekommen – das wird in der Statistik als kriminelle Handlung aufgelistet, gleichwertig mit Mord und Diebstahl – das ist ein verbrecherischer Skandal! Wenn man diese beiden Straftaten aus der Statistik herausrechnet, ergibt sich im Gegensatz zur öffentlichen Hetze sogar ein Rückgang „krimineller Tatverdächtiger“!
Wissenschaftlich belegt ist ein Zusammenhang zwischen Herkunft und Wahrscheinlichkeit der Straffälligkeit nicht. Allerdings ist belegt, dass Lebensverhältnisse wie Armut und Bildungszugang, Alter, Geschlecht und das Leben in größeren Städten Einfluss auf diese Wahrscheinlichkeit haben. Dem entspricht die Aussage der Polizei, dass die Kriminalitätsbelastung im Kreis Heidenheim weit unter dem Landesdurchschnitt liegt. Hier wird doch tatsachenwidrige Hetze gegen Migranten und Flüchtlinge betrieben und Angst vor Fremden geschürt.
Roland Maier, Heidenheim