Die Regionalgruppe der Frauenselbsthilfe (FSH) Krebs in Heidenheim feiert ihr 45-jähriges Bestehen. Gegründet am 1. Oktober 1979, ist sie Teil des Landesverbands Baden-Württemberg/Bayern, dem insgesamt 62 Gruppen angehören. Anlässlich dieses Jubiläums veranstaltet die Gruppe am 27. September eine interne Feier im Sparkassen-Business-Club 2 in der Voith-Arena. Seit ihrer Gründung verfolgt die Gruppe ein zentrales Ziel: Krebserkrankten unentgeltlich und ohne Mitgliedsbeiträge Unterstützung zu bieten. Durch regelmäßige Gruppentreffen und Gespräche helfen sie Betroffenen, die Herausforderungen der Krankheit gemeinsam zu bewältigen.
Die Entstehung
Die Anfänge der Frauenselbsthilfe gehen zurück ins Jahr 1976, als in Mannheim 25 an Brustkrebs erkrankte Frauen eine Interessengemeinschaft gründeten. Durch Informationen aus Presse und Rundfunk angeregt, bildeten sich bis Ende 1978 bundesweit bereits 80 Frauenselbsthilfe-Gruppen, die sich im September 1979 in fünf Landesverbänden und dem Bundesverband an der Spitze des Gesamtverbandes organisierten. Heute betreut der Bundesverband mit Sitz in Bonn rund 35.000 an Krebs erkrankte Menschen in 230 Regionalgruppen.
Die erste Leiterin der Gruppe in Heidenheim, Hilde Härth, verstarb nach kurzer Amtszeit im März 1980. Annemarie Goller übernahm daraufhin die Leitung für 15 Jahre, gefolgt von Gusti Schaich, die 2011 unerwartet starb. Traute Roth führte die Gruppe bis 2015, bevor sie altersbedingt ausschied. Seitdem leitet Susanne Mandl die Gruppe, unterstützt von Frederike Junginger als erster Stellvertreterin und Inge Blum als zweiter Stellvertreterin. Blum übernahm diese Aufgabe nach dem plötzlichen Tod von Elisabeth Schneider. Ingeborg Öhrlich fungiert als Kassiererin. Seit 2022 verstärken Marlies Hau und Vera Duchow das Team als stellvertretende Leiterinnen, nachdem die FSH-Gruppe Heidenheim 2 gegründet wurde.
Hilfe für circa 120 Betroffene im Jahr
Mit etwa 120 Teilnehmenden zählt die Heidenheimer Gruppe zu den größten im Landesverband Baden-Württemberg/Bayern und organisiert fast 100 Veranstaltungen pro Jahr. Das ehrenamtliche Leitungsteam, das selbst von eigenen Erfahrungen mit der Krankheit und fortlaufender Weiterbildung profitiert, begleitet jährlich etwa 120 Betroffene vom Zeitpunkt der Diagnose über die Operationen bis zum Ende der Therapie. Einige Teilnehmer besuchen die Gruppe bereits seit mehr als 20 Jahren.
Das Leitungsteam arbeitet ehrenamtlich und ohne Vergütung und leistet pro Jahr laut FSH über 3000 Arbeitsstunden, wobei die Leiterin Susanne Mandl etwa 50 Prozent beisteuert. Von 2016 bis 2020 war sie zudem stellvertretende Vorsitzende des Landesverbands Baden-Württemberg.
Die Aktivitäten der Heidenheimer Gruppen umfassen vor- sowie nachmittags verschiedene Programme wie Wassergymnastik, Vorträge, Sturzprophylaxe oder kleine Wanderungen. Die Abendgruppe bietet Veranstaltungen wie den „Abendtreff“ mit Fachvorträgen und kreative Aktivitäten an. Die Teilnahme ist offen für alle Betroffenen, Angehörigen und Interessierten, unabhängig von einer festen Gruppenzuordnung. Als Veranstaltungsort konnte nach der Corona-Pandemie der Saal des Christkönig-Gemeindehauses in Mergelstetten gewonnen werden. Die meisten Angebote sind kostenfrei.
Nicht nur für Frauen
Ein weit verbreiteter Irrtum sei laut der FSH, dass der Verband nur für Frauen mit Brustkrebs offen sei. Dies war in den Anfängen so. In den Heidenheimer Gruppen gebe es derzeit zehn verschiedene Krebsarten, und Männer seien ebenfalls willkommen. Der Anteil männlicher Teilnehmer variiere je nach Veranstaltungsthema zwischen fünf und 25 Prozent. Ein Teilnehmer der Gruppe sei ein Mann mit Brustkrebs.
Die FSH Krebs, Gruppe Heidenheim, ist Mitglied im Netzwerk Hospiz-Palliativ-Landkreis Heidenheim. Finanziert werden die Gruppenaktivitäten über kassenübergreifende Pauschalförderungen der GKV, kassenindividuelle Projektförderung, Zuwendungen der Deutschen Krebshilfe, Zuwendungen des Krebsverbandes Baden-Württemberg sowie Spenden von Institutionen und privaten Unterstützern.