Geht man in eine Metzgerei, um sich für die nächste Grillparty einzudecken, stehen die Chancen gut, dass die Maschine, mit der das Fleisch geschnitten wird, aus Nattheim stammt. Und das gilt übrigens nahezu weltweit: die Firma holac ist Weltmarktführer und versendet seine Maschinen rund um den Globus. In diesem Jahr feiert der Familienbetrieb sein 75-jähriges Bestehen.
Das heute von Achim Holz in dritter Generation geführte Unternehmen war erst lange in Heidenheim-Schnaitheim beheimatet. Ende 2015 erfolgte der Umzug nach Nattheim. Im dortigen Gewerbegebiet entstand der neue Standort, der das Unternehmen bei seiner fortlaufenden Expansion gut für die Zukunft aufstellen soll.
Technologischer Wandel gemeistert
Auf dem Weg zum Weltmarktführer hatte sich holac mit mancher Herausforderung auseinanderzusetzen. Auch tiefgreifenden technologischen Wandel meisterte das Unternehmen dabei. Zunächst beruhte das Unternehmen, 1949 von Ernst Holz gegründet, auf dem Handel vor allem mit Zweirädern und Nähmaschinen mitsamt Werkstatt. 1963 dann kam durch einen befreundeten Metzger die zündende Idee.
Mit der Erfindung einer Fleisch-Schneidemaschine, auch „Speckschneider“ genannt, durch Ernst Holz war der Grundstein für das heutige Unternehmen gelegt. Seitdem entwickelte sich das Produktportfolio stetig weiter, mit Scheiben- und Würfelschneidern und Maschinen für die unterschiedlichsten Anforderungen und Kundengrößen. Dazu gehört die Metzgerei heute ebenso wie der Supermarkt, oder die Lebensmittelindustrie.
In den 1990er Jahren kommen die ersten computergesteuerten Maschinen auf den Markt. Ein prägnantes Beispiel für die Herausforderungen im Lauf der Unternehmensgeschichte ist etwa die BSE-Krise: diese machte es für holac um die Jahrtausendwende herum notwendig, sich auch anderen Geschäftsfeldern zu öffnen. Unter Achim Holz, damals selbst noch neu im Unternehmen, nahm man daher vermehrt auch Schneidemaschinen beispielsweise für Käse ins Sortiment auf. Heute ist holac gut gerüstet für die Zukunft. Umsatz und Mitarbeiterzahl wachsen, und der Kontakt mit den globalen Partnern bleibt unerlässlich. Und auch neue Innovationen bleiben nicht aus, so schneiden die Maschinen von holac mittlerweile selbstredend auch vegane Produkte.
Unter www.holac.de/75jahre hat das Unternehmen seine lange Geschichte zusammengetragen. In Interviews erzählen Zeitzeugen aus ihren Erfahrungen mit der Firma, so etwa auch Mathias Seidl, seit 65 Jahren treuer Mitarbeiter mit der Personalnummer 0001.
75 Jahre holac: Geschäftsführer Achim Holz über Veränderungen und Herausforderungen im Familienbetrieb
Seit 75 Jahren gibt es Holac mittlerweile. In dieser Zeit hat sich vieles entwickelt in Deutschland und der Welt. Was aber ist für Sie der immer konstant gebliebene Kern des Unternehmens?
Das ist natürlich erst einmal ganz klar unser Geschäftsmodell. Wir machen Schneidetechnik für Lebensmittel, da hat sich bis heute nichts daran geändert. Außerdem sind wir nach wie vor sehr stark auf den Export ausgerichtet. Und wir sind nach wie vor ein Familienbetrieb. Dabei geht es mir aber nicht darum, dass mein Nachname in abgeänderter Form am Firmengebäude hängt.
Familienbetrieb bedeutet für mich, dass jeder Einzelne zählt und seine Arbeit einbringt. Und das tun wir nicht nur für uns selbst, sondern zugleich für jeden Kollegen und auch für deren Familien. Wir sind mittlerweile 120 Leute, das heißt auch 120 Familien, die mit am Betrieb hängen. Daraus folgt eine gewisse Verantwortung für jeden von uns. Und dessen muss man sich bewusst sein, finde ich.
Was ist heute die größte Herausforderung, vor der Holac steht, und was die größte Chance?
Die Bewältigung unseres Wachstums ist für uns aktuell Herausforderung und Chance zugleich. Wir sind seit Ende 2015 hier am neuen Standort in Nattheim. Seitdem sind wir noch einmal ordentlich gewachsen, was natürlich auch einen Wandel in der Firma bedeutet. Einerseits bekommen wir viele junge Leute dazu, andererseits gehen viele langjährige Mitarbeiter mit großen Schritten auf den Ruhestand zu. In den vergangenen zweieinhalb Jahren sind etwa 40 neue Kollegen zu uns gestoßen, rund ein Drittel der Belegschaft also.
Um uns auf die veränderten Bedingungen einzustellen, haben wir beispielsweise auch die Führungsstruktur in der Firma grundlegend geändert, die zuvor auch aufgrund der Größe auf nur zwei, drei Leute zugeschnitten war. Die Herausforderung ist es, bei all diesen Veränderungen dafür zu sorgen, dass der Kern von Holac bewahrt bleibt. Und die Chance, die sich uns dabei bietet, kommt von all den jungen Leuten, mit denen wir jetzt etwas für die Zukunft aufbauen.
Mit Sebastian Holz ist mittlerweile bereits die vierte Generation der Familie bei Holac engagiert. Worin ähneln Sie sich, und was macht er anders?
Ich glaube, Sebastian hat eine ähnliche Art, mit Leuten umzugehen. Wir legen beide Wert auf offene Kommunikation, dass man seine Meinung sagt. Im Arbeitsalltag muss nicht jedes Wort auf die Goldwaage gelegt werden. Und die Arbeit kann dann auch Spaß machen, das ist ganz wichtig. Natürlich müssen Dinge manchmal auch einfach gemacht werden und Arbeit ist dann einfach nur Arbeit. Aber die Leute sollen schon gerne hier reinkommen.
Ansonsten unterscheiden wir uns vermutlich ein wenig in der Denkweise. Sebastian ist von seinem Studium her strukturierter und analytischer als ich. Ich mache da eben viel aus dem Bauch heraus und nach Gefühl, auch weil ich es eben schon ewig mache. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Aber es funktioniert ganz gut.
Alles über die Nattheimer Firma holac gibt es online auf der Webseite zu lesen.