Unter uns

Advent: Zeit der Besinnung auf Humanität

Die Rufe nach Abschiebung von Flüchtlingen werden immer lauter. Das macht Marc Hosinner von der HZ-Redaktionsleitung Sorgen. Auch, weil es viele treffen würde, die hier bestens integriert sind.

Advent: Zeit der Besinnung auf Humanität

Am Sonntag startet die Adventszeit, die auch als Zeit der Besinnung gilt. Inwiefern das in diesem Jahr klappen wird angesichts von schlechten Nachrichten, die real oder auch erfunden auf Jede und Jeden einprasseln, bleibt abzuwarten.

Dabei wäre es wichtig wie lange nicht mehr, in die innere Einkehr zu gehen und sich Miteinander und Menschlichkeit ins Gedächtnis zu rufen.

Wie ich darauf komme? Wir hatten in dieser Woche einen Artikel über einen überaus erfolgreichen Sportler, der in der Fußball-Kreisliga für seinen Verein Tor um Tor beisteuert. Der Mann kommt aus Togo.

Spielt das eine Rolle? Für mich nicht. Wenn man sich aber vor Augen führt, was an Stammtischen, ob in einer Wirtschaft oder in Blasen in sozialen Medien gefordert wird - dann leider schon. Selbst die Vorsitzenden der C-Parteien sprechen davon, beim Thema Asyl härter vorzugehen. Christlich ist das meiner Ansicht nach nicht.

Mag sein, dass das Land finanziell in Schieflage geraten ist. Mag sein, dass manche Entscheidung schwer nachvollziehbar ist. Mag sein, dass es Menschen gibt, die das Sozialsystem ausnutzen. Mag sein, dass das Land den Zustrom an Flüchtlingen begrenzen muss. Aber: Das immer lauter propagierte Mittel der Abschiebung ist da kein Allheilmittel. Das ist purer Populismus und verfängt in schlechten Zeiten leider noch besser als in guten.

Alle abzuschieben würde eventuell auch bedeuten, dass der oben genannte Fußballer, bestens integriert, das Land verlassen müsste. So wie viele andere auch, die auch im Landkreis Heidenheim Zuflucht gefunden haben. Die, wenn es ihnen denn erlaubt wurde, eine Arbeit aufgenommen haben. Die sich bemühen, Deutsch zu lernen. Die sich integrieren.

In meiner Freizeit betreue ich eine Basketball-Jugendmannschaft, in der ein Junge aus einem Land in Afrika jede Woche Fortschritte macht. Nicht nur beim Korbleger, sondern auch bei Sprache und mehr. Ist er alt genug, wird er womöglich auch von Abschiebung bedroht sein. Ich mag da gar nicht daran denken.

Die genannten Sportler sind nur Beispiele. Ich frage mich immer mehr, wo die Humanität bei manchen Mitmenschen hin ist? Nach unten zu treten, wenn Probleme auftauchen ist kein guter Reflex. Die nächsten Wochen wären eine gute Zeit, darüber nachzudenken. Schönes Adventswochenende.

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