Die Mitteilung, dass es einen Einstellungsstopp im Klinikum geben soll, kam bei den Mitarbeitenden sehr negativ an. Man kann sich das vielleicht nur wirklich vorstellen, wenn man selbst in einem Bereich arbeitet, in dem es immer Zeitdruck gibt, knappe Ressourcen, unvorhergesehene Ereignisse und Tatsachen, die man nicht umgehen kann.
Wenn man ohnehin schon als Pflegekraft gefühlt nicht genug Zeit für den einzelnen Patienten hat, wenn man ständig einspringen muss, weil Kolleginnen und Kollegen krank werden, wenn man als Arzt oder Ärztin Notdienste übernehmen muss, obwohl man eigentlich schon zu viele Überstunden hat – wie klingt dann die Ankündigung: Wenn jemand geht, wird er nicht ersetzt? Das erzeugt Druck und Angst.
Druck, Angst und Mehrbelastung kennen die Mitarbeitenden aus dem Klinikum noch sehr gut aus der Zeit der Coronapandemie. Der zusätzliche Stress, den die Hygienemaßnahmen im medizinischen Bereich verursacht haben, wirkt bei vielen bis heute nach. Der Applaus, den Pflegekräfte damals bekommen haben, ist verklungen. Auf mehr Wertschätzung warten sie bis heute.
Es fehlt Geld von Bund und Land
Ja, die finanzielle Situation der Kliniken ist miserabel. Ja, in Heidenheim kommen noch die Sanierungskosten fürs Klinikgebäude hinzu, die sich nicht vermeiden ließen. Es fehlt Geld, das von Bund und Land kommen sollte. Und vor Ort kann man, wenn man ehrlich ist, an dieser Situation überhaupt nichts ändern. Trotzdem will weder in der Klinikgeschäftsführung noch im Landratsamt oder im Kreistag jemand Schuld sein an dem jährlich größer werdenden Minus, das die Klinik verursacht. Und deshalb muss man etwas tun. Eine Strategie entwerfen oder eben damit aufhören, Personal einzustellen.
Die Strategie wird keine Wunder bewirken und den Einstellungsstopp wird man am Ende gar nicht konsequent umsetzen, so steht das eigentlich schon in der Mitteilung an die Mitarbeitenden. Aber die, die Verantwortung haben, haben etwas getan und können sich gegenseitig auf die Schultern klopfen. Was sie damit bei denen anrichten, die die Arbeit am Bett und im OP machen, spielt momentan offenbar keine Rolle, denn Mitarbeiterzufriedenheit und Motivation lassen sich so schlecht in Euro ausdrücken.
In einem anderen Bereich kann man Gutes durchaus in Euro beziffern: bei „Unsere Hilfe zählt“, der Spendenaktion der Heidenheimer Zeitung, die unter dem Dach der Karl-Heinz-Wilhelm-Stiftung stattfindet, und jetzt anläuft. Bis zum 6. Januar kann man 45 gemeinnützige Projekte aus dem Landkreis Heidenheim unterstützen. Seien Sie dabei, denn wie Erich Kästner sagte: „Es gibt nichts Gutes. Außer, man tut es.“
Ein schönes Wochenende!