Die Wahlberechtigten im Landkreis Heidenheim haben am Sonntag nicht nur über die künftige Zusammensetzung des EU-Parlaments mit abgestimmt, sondern haben auch die für sie zuständigen Gemeinderäte neu gewählt. Das sind ein paar der wichtigsten Erkenntnisse daraus:
Wo haben es AfD-Kandidaten in den Gemeinderat geschafft?
Vier Kandidaten sind für die AfD in den Kreiskommunen angetreten, zwei haben es geschafft: Künftig werden Jochen Afheldt in Herbrechtingen und Heiko Röllig in Dischingen mit am Ratstisch sitzen. Afheldt holte in Herbrechtingen 2775 Stimmen. Röllig gelangte mit 976 Stimmen über einen Ausgleichssitz in den Dischinger Gemeinderat. Nicht geschafft haben es Jürgen Helbing und Armin Treide. Helbing trat als AfD-Kandidat für den Steinheimer Gemeinderat an. Die 1265 Stimmen, die er erhielt, reichten nicht für ein Mandat aus. Treide war der zweite AfD-Kandidat in Herbrechtingen und schaffte es mit 2383 Stimmen nicht ins Gremium.
In welchen Gemeinderäten im Landkreis Heidenheim gibt es besonders viele neue Gesichter?
Spitzenreiter in Sachen neue Gemeinderatsmitglieder ist die Gemeinde Dischingen: Neun von insgesamt 21 Sitzen in dem Gremium wurden durch neue Gesichter besetzt. Auch die Gemeinde Gerstetten sowie die Stadt Herbrechtingen verzeichnen jeweils neun neue Mitglieder bei jeweils 25 Sitzen. Direkt dahinter folgt Königsbronn mit acht neuen Rätinnen und Räten.
In manchen Fällen konnten die Neulinge aus dem Stand heraus die meisten Stimmen innerhalb ihrer Fraktion für sich gewinnen. In Steinheim waren das Dr. Klaus Sakowski (FWV) und Thomas Mücksch (CDU), in Herbrechtingen Thomas Beißwenger (Grüne und Unabhängige) und in Nattheim Maximilian Schlumberger (BWV/CDU). Mücksch und Schlumberger erhielten zudem jeweils die meisten Stimmen über sämtliche Fraktionen hinweg.
In Königsbronn trat die gesamte dreiköpfige Grünen-Fraktion nicht mehr an, mit Mara Newman und Dr. Martin Völcker hat die Fraktion künftig zwei völlig neue Gesichter. Solche gibt es auch in Dischingen, wo mit Holger Mack und Ralf Eberhardt für die BGD und Heiko Röllig für die AfD eine neue Liste und eine neue Fraktion vertreten sind, deren Mitglieder ebenfalls erstmals Teil des Gemeinderats sind.
Wo war die Wahlbeteiligung am höchsten und wo am niedrigsten?
Ein Traumergebnis, was die Wahlbeteiligung angeht, konnte Dischingen verzeichnen. Nicht weniger als 71,3 Prozent der 3601 Wahlberechtigten machten am Sonntag ihre Kreuze für den nächsten Gemeinderat. Fünf Jahre zuvor waren es 67,7 Prozent gewesen. Traditionell hoch ist die Beteiligung bei Wahlen auch in Hermaringen. 2024 lag sie bei 68,6 Prozent, etwas weniger als im Jahr 2019, als sie bei 69,7 Prozent lag.
Einen großen Sprung in Sachen Wahlbeteiligung machte Herbrechtingen. 57 Prozent der 10.460 Wahlberechtigten gaben am Sonntag ihre Stimme ab. Damit ist die Stadt zwar Schlusslicht unter den Gemeinden im Kreis Heidenheim, aber fünf Jahre zuvor lag die Wahlbeteiligung bei gerade einmal 50,2 Prozent.
Insgesamt lässt sich sagen, dass das Interesse an der Gemeinderatswahl in diesem Jahr höher war, als im Jahr 2019. Die Wahlbeteiligung fiel in fast allen Kommunen im Kreis höher aus als noch vor fünf Jahren. Die einzigen Ausnahmen bildeten Hermaringen und Gerstetten. Dort machten weniger Bürgerinnen und Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch.
In welchem Gemeinderat sind die meisten Frauen vertreten?
Der neue Gerstetter Gemeinderat zählt die meisten Frauen: Acht der 25 Gremiumsmitglieder sind Gemeinderätinnen. Das entspricht einem Anteil von 32 Prozent und Gerstetten steht damit an der Spitze bei den Landkreis-Kommunen. Dicht gefolgt wird dieser Wert von den Ergebnissen in Königsbronn mit sieben Frauen bei 22 Ratsmitgliedern (31,8 Prozent) und Steinheim mit ebenfalls sieben Rätinnen bei 23 Sitzen (30,4 Prozent). Noch gut dabei ist die Stadt Niederstotzingen, wo dem auf 14 Mitglieder geschrumpften Gremium vier Frauen – davon drei neu – angehören und einen Anteil von 28,6 Prozent bilden. 24 Prozent Frauenquote besteht in der Stadt Herbrechtingen mit sechs Stadträtinnen von insgesamt 25 Gewählten.
Schon unter die 20-Prozent-Marke fallen die Ergebnisse in Hermaringen und Sontheim/Brenz. Im erstgenannten Ort sind es zwei Gemeinderätinnen bei zwölf Gesamtsitzen (16,7 Prozent) und im zweitgenannten drei von 19 Gremiumsmitgliedern (15,8 Prozent). Richtung Härtsfeld sinkt die Quote dann rapide ab. So sind in Nattheim nur zwei von 19 gewählten Räten Frauen und erreichen so einen Anteil von 10,5 Prozent. In Dischingen sieht es noch extremer aus. Waren es bei der Wahl 2019 noch drei Frauen, die in den Gemeinderat einzogen, von denen zuletzt aber nur noch eine im Gremium verblieben war, so stellt die Frauenquote nach der Wahl 2024 das eindeutige Schlusslicht bei den Kreiskommunen dar: 0 Prozent bedeutet, dass es vorerst keine Gemeinderätin mehr in Dischingen gibt.
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