Schlechte Nachrichten für Fahrgäste der Heidenheimer Verkehrsgesellschaft (HVG): Am kommenden Mittwoch, 22. Januar, werden sämtliche Linien der Stadtverkehre in Heidenheim und Giengen bestreikt. Im laufenden Tarifstreit im privaten Omnibusgewerbe hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die rund 65 Fahrerinnen und Fahrer der HVG zum zweiten Mal binnen zwei Wochen dazu aufgerufen, ganztägig die Arbeit niederzulegen.
Wie schon beim Warnstreik am 9. Januar ist auch der Regionalverkehr im sogenannten Linienbündel Süd betroffen. Uneingeschränkt bedient werden laut HVG-Betriebsleiter Tobias Hoch hingegen die an die Auftragsunternehmen Ostertag, Lange und Gröner übertragenen Verbindungen sowie die Schulfahrten der Firma Südwestdeutsche Verkehrslinien (SVL) zwischen ZOH bzw. ZOB und den verschiedenen Schulzentren. Ab Donnerstag, 23. Januar, sollen alle Busse wieder planmäßig unterwegs sein.
Aushänge und Hotline bieten Informationen
Die HVG äußert in einer Pressemitteilung ihr Bedauern über die anstehenden Einschränkungen ihres Angebots und bittet ihre Fahrgäste darum, sich um alternative Beförderungsmöglichkeiten zu kümmern. Die Öffentlichkeit soll sowohl über Aushänge an der ZOH und in den Bussen als auch über die Medien unterrichtet werden. Informationen sind zudem erhältlich im Internet unter www.hvg-bus.de und über die telefonische Hotline 07321.3582-40.
Die Tarifverhandlungen für die etwa 9000 Beschäftigten im privaten Omnibusgewerbe in Baden-Württemberg hatten am 18. Dezember 2024 begonnen und waren ohne Angebot der Arbeitgeber vertagt worden. Nachdem die Friedenspflicht am 31. Dezember ausgelaufen war, folgte am 9./10. Januar 2025 die erste Warnstreikwelle. Verdi-Angaben zufolge beteiligten sich daran 2000 Personen in ca. 30 Betrieben. Damit sollte den Forderungen der Gewerkschaft Nachdruck verliehen werden: neun Prozent mehr Entgelt sowie monatlich 100 Euro mehr für die Auszubildenden bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Dritte Verhandlungsrunde am 31. Januar
Auch die zweite Runde am 15. Januar ging ohne Abschluss zu Ende. Maria Winkler, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Ulm-Oberschwaben, bemängelte anschließend, der Arbeitgeberverband WBO habe kein Angebot vorgelegt, die Rede sei lediglich von einem Ausgleich der Preissteigerung. „Dies werten die Beschäftigten als Nebelkerze und mangelnde Wertschätzung ihrer Arbeit“, so Winkler. Als Termin für das dritte Verhandlungsgespräch ist der 31. Januar vorgesehen.
Verdi-Verhandlungsführer Jan Bleckert bezeichnete einen funktionierenden und starken ÖPNV unterdessen als „Rückgrat der kommunalen Infrastruktur“. Auch wenn sich die Arbeitsbedingungen der Fahrerinnen und Fahrer in den vergangenen Jahren verbessert hätten, bedürfe es dringend weiterer Schritte. Die Arbeit im privaten Omnibusgewerbe müsse den Beschäftigten ein auskömmliches Einkommen ermöglichen und die Unternehmen im Ringen um dringend benötigtes Fahrpersonal konkurrenzfähig aufstellen.
Diese Linien werden bestreikt
Der Warnstreik der HVG am Mittwoch, 22. Januar, betrifft im Heidenheimer Stadtverkehr die Linien 1, 2, 3, 4, 5, 6, 6a, 7 und 7a. Hinzu kommen die Linie 65 im Giengener Stadtverkehr und die Linien 60, 61, 62, 63, 64 und 68 im Regionalverkehr. Gleiches gilt für jene Schul- und Schulsportfahrten, die normalerweise die HVG abwickelt.