Sternekoch entwirft Benefiz-Menü

Was Andreas Widmann und die Caritas aus geretteten Lebensmitteln zubereiten

Aus Zutaten, die andernfalls im Müll gelandet wären, bereitet Andreas Widmann zusammen mit der Caritas 300 Essensportionen zu. Sie werden am Donnerstag für einen guten Zweck in der DHBW ausgegeben.

Normalerweise landen Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, in der Mülltonne. Dass es auch anders geht, zeigt die Benefiz-Aktion „Nimm Platz“, bei der am Donnerstag in der Dualen Hochschule (DHBW) ein Menü aus eben diesen Zutaten gegen einen Spendenbeitrag an Gäste serviert wird, die sich im Vorfeld für einen der insgesamt 300 Plätze angemeldet haben.

Veranstaltet wird diese Aktion von der Heidenheimer Tafel, die die Spendengelder in ein neues Fahrzeug investieren will, das zukünftig zur Abholung von Lebensmitteln genutzt werden soll. Unterstützt wird sie dabei von Sternekoch Andreas Widmann vom Gasthaus Widmann’s Löwen in Zang.

Von frischem Obst bis hin zu Fertigprodukten

Überrascht ist der Gastronom vor allem von der Vielfalt der Produkte. „Wenn man sieht, was es heutzutage in den Supermärkten alles zu kaufen gibt, kommt man wirklich ins Staunen. Ich frage mich dann immer: Braucht man das wirklich alles?“, so Widmann. Mit seiner Frage scheint er zumindest teilweise recht zu haben, denn unter den am Montagabend nach Zang gelieferten Lebensmitteln befanden sich kistenweise Fertigprodukte. Die Menschen hätten den Bezug zum Essen und dessen Zubereitung verloren, weshalb immer mehr To-go-Produkte konsumiert und Gastronomiebetriebe immer seltener besucht werden würden, sagt Widmann.

Alles müsse heutzutage immer schnell, billig und unkompliziert sein. Die Käuferschaft dieser Produkte vergegenwärtige nicht, dass sie aufgrund fehlender Nährwerte und vieler Konservierungsstoffe stattdessen mit ihrer Gesundheit bezahlten. Neben den zahlreichen Fertigprodukten waren auch reguläre Lebensmittel wie Bananen und Fleisch unter den aussortierten Produkten.

Das „recyclete“ Menü

Vorbereiten konnten sich Andreas Widmann und seine Helferinnen und Helfer, bestehend aus DH-Studierenden und Edelmann-Auszubildenden, nicht wirklich. „Ich habe erst am Montagabend die Lebensmittel zu Gesicht bekommen und konnte mir deshalb im Voraus kein Menü ausdenken. Aber damit habe ich gerechnet, schließlich verwenden wir die Lebensmittel, die wirklich übriggeblieben sind“, so Widmann.

Andreas Widmann und seine Helfer in Action. Rudi Penk

Aus den Produkten, die zufälligerweise in der Küche des Sternekochs landeten, hat er folgendes Menü kreiert: Käseknödel mit Gemüseragout und Hackfleisch, dazu geschmorter Salat mit Frischkäsecreme, und zum Nachtisch Obstsalat mit Bananen-Joghurt-Creme. Außerdem gebe es das Menü auch in vegetarischer Ausführung und zusätzlich noch etwa 30 Fischmaultaschen.

Eine Aktion mit Zukunft

Diese Benefiz-Aktion soll erst der Auftakt sein. „Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Aspekt in der Gastronomie. Würden wir Gastronomen mit unseren Lebensmitteln so umgehen, wie die Supermärkte es tun, wären wir schon längst pleite“, so Widmann. Vorstellbar sei ein gastronomisches Konzept, das mit ausschließlich geretteten Lebensmitteln auskommt. Darüber, wie so ein Konzept in Zukunft regelmäßig umgesetzt werden soll, müsse man sich aber erst noch Gedanken machen. Die Reste, die beim Benefiz-Mittagessen übrig bleiben, werden ab Freitag in Widmann’s Feinkost-Automat in Zang verkauft, damit auch wirklich hundert Prozent der angelieferten Lebensmittel verwendet werden. Auch diese Einnahmen sollen an die Heidenheimer Tafel gespendet werden. Ziel der Aktion sei vor allem, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in Bezug auf Lebensmittel zu stärken.