Unter uns

Angebote auf dem Dorf: Was darf’s denn bitte sein?

Gerade auf den Dörfern sind die Rufe laut nach Einkaufsmöglichkeiten und Mobilität. Warum scheitern dann Dorfläden wie der in Burgberg oder das Experiment des Carsharing mit E-Autos, fragt sich Catrin Weykopf von der HZ-Redaktionsleitung.

Das Selbstbedienungs-Lädle in Burgberg schließt. Nach nur einem Jahr. Es war ein Experiment und es ist beendet. Warum? Weil zu wenige Kunden zu wenig eingekauft haben, weil die Kartenzahlgebühren bei kleinen Beträgen den Gewinn aufzehren und weil der zeitliche und personelle Aufwand am Ende für all das zu hoch ist.

Einmal mehr ist es nicht gelungen, für einen kleinen Ort eine unkonventionelle Lösung zu finden, um eine Situation zu verbessern. In diesem Fall die Einkaufssituation. Schade. Schade auch, dass dieser Versuch sich einreiht in andere dieser Art. Ich erinnere mich an mehrere E-Autos, die landauf landab zum Carsharing angeschafft wurden. Es haben sie aber nirgends genug Leute genutzt. Inzwischen sind alle wieder weg. Die Gründe, warum das nicht geklappt hat, waren unterschiedlich. Warum ist das immer wieder so?

Alle wollen Nahversorgung

Passen die Angebote nicht zum Bedarf? Hätte man es schon gerne, aber halt irgendwie anders? Waren die Angebote zwar gut gemeint, aber nicht gut gemacht? Fehlt hier die Rückkoppelung oder, wie man neudeutsch sagen würde, eine Evaluation, nach ein paar Monaten, damit man entsprechend nachjustieren kann? Oder haben sich die, denen diese Angebote gemacht wurden, schlicht nicht ausreichend darauf eingelassen und es einfach mal probiert?

Den oder die einen Schuldigen gibt es wie immer nicht. Klar ist nur: Themen wie Nahversorgung und mangelnde Mobilität sind ungelöst und kommen immer wieder auf den Tisch – gerade in den Dörfern. Und spätestens wenn irgendwo ein neuer Bürgermeister gewählt werden soll, sind verlässlich genau das die großen Fragen bei den Kandidatenvorstellungsrunden. Alle wollen Nahversorgung, alle wollen Mobilität. Tut dann einer aus eigenem Antrieb etwas oder die Gemeinde geht in Vorleistung, geht die Sache aber dennoch oft den Bach runter.

In Dischingen wurde erst jüngst ein neuer Selbstbedienungs-Dorfladen eröffnet. In der Giengener Südstadt soll ein weiterer folgen. Und auch in Söhnstetten probiert man es. Man wird sehen, wie lange es sie gibt. Im Idealfall bekommen die Betreiber Rückmeldung, was gut ist und was nicht so gut, und im Idealfall kaufen die Menschen am Ort da auch einfach mal mehr ein. Sonst muss man wegen jedem Brühwürfel wieder wegfahren. Man hat es selbst in der Hand. Schönes Wochenende!