Am 14. Mai hat der Gemeinderat fast einstimmig das Bauprojekt Kleehof-Areal beschlossen. Ich lebe mein ganzes Leben in Schnaitheim und fühle mich hier sehr wohl und sicher. Aber mir macht dieses Bauprojekt große Angst. Ich habe gehofft, dass die Einsprüche vieler von uns Schnaitheimern dazu führen würden, dass ein solcher Baukomplex nicht realisiert wird. Persönlich halte ich es für äußerst bedenklich, dass die Stadt Heidenheim so viele Menschen auf einem begrenzten Raum ansiedeln möchte.
Kürzlich habe ich mir die Stiftungshäuser in der Albuchstraße angesehen, die von der Gesellschaft Eva errichtet wurden. Die Balkone sind voll gestellt mit Matratzen, Möbeln und Müll. Das ist nicht die Lebensqualität, die ich kenne und schätze. Ich komme noch aus der Generation, wo man Kehrwoche macht. Nun stelle ich mir vor, dass ich eine ähnliche Wohnlandschaft vor meiner Haustür haben werde, mit der dreifachen Anzahl an Wohnungen und noch weniger Parkplätzen, in der überwiegend kinderreiche Familien einziehen, die sonst keine Wohnung finden. Ich befürchte, dass dies die Wohnqualität für uns Schnaitheimer erheblich mindern wird.
Es ist mir ein Anliegen, dass wir eine vielfältige und ausgewogene Gemeinschaft schaffen, in der Menschen verschiedener Lebenssituationen friedlich miteinander leben können. Aber wo sollen all diese Menschen ihre Autos abstellen? Warum wird auf dieser Wiese nicht auf normale und nachhaltige Weise gebaut? Warum sind nur Menschen mit einem Sozialschein für diese Wohnungen vorgesehen?
Ich kann nicht nachvollziehen, wie unser Oberbürgermeister sich nur auf Wohnungsbau mit Baukonzernen konzentriert. Hat unsere Stadt sonst keine Probleme? Warum wird nicht in die Sanierung von Altbauten investiert? Ich bin nicht gegen eine Bebauung dieser Wiese, aber ich bin dagegen, dass unser Oberbürgermeister meine Bedürfnisse überhaupt nicht mehr berücksichtigt. Glauben wir Bürger wirklich, dass der Bauträger aus sozialen Aspekten baut? Nein, irgendwann verkauft er dieses Wohngebiet, und der Käufer wird die 40-jährige Bindungsfrist an den sozialen Wohnbau nicht mehr halten müssen. Er kann dann Mieten verlangen, die ihm passen. Wir Bürger wählen unseren Gemeinderat, damit er uns zuhört und in unserem Sinne handelt. Für die Wahl am 9. Juni haben sich viele neue Menschen aufstellen lassen. Ich kann nur hoffen, dass sie mehr Rückgrat und Verständnis für uns haben.
Lore Ludwig, Heidenheim