Unter uns

Auch im Landkreis Heidenheim: Nach der Wahl kommen die Feste

Feiern und Feste allerorten: Der Landkreis Heidenheim erlebt gerade ein Veranstaltungshoch. Warum das so ist und wie es endet, beschreibt Silja Kummer von der HZ-Redaktionsleitung.

Am 9. Juni war die Europawahl und bei uns parallel dazu auch die Kommunalwahl. Kaum hatte man das Wahlergebnis halbwegs verdaut, begann am 14. Juni die Fußball-EM. Wäre man Erfinder von Verschwörungstheorien, dürfte man diese nicht auslassen: Das Volk wird sogleich nach der Wahl mit Fußball abgelenkt und ruhiggestellt. Brot und Spiele sind schon seit den alten Römern ein probates Mittel, um das Volk zu befrieden.

Aber auch ohne so weit gehen zu wollen: Es ist, auch im Landkreis Heidenheim, die Zeit der Feste und Vergnügungen, weit über den Fußball hinaus. Kinderfeste, Straßenfeste, Dorffeste, Stadtjubiläen, Vereinsjubiläen, Konzerte, Opernfestspiele, Schulabschlüsse – man kann sich des Feierns kaum erwehren. Der Ostälbler muss sich nach den Hitzesommern der letzten Jahre nur noch darauf besinnen, dass das Brenztal nicht die Toskana ist und all die Strickjacken und Regenüberwürfe wieder herauskramen, die im Schrank ganz nach hinten gerutscht sind.

Ach ja, eine Wahl haben wir noch: In Niederstotzingen wird am Sonntag der Bürgermeister neu gewählt. Einziger Kandidat ist der Amtsinhaber Marcus Bremer, der die Geschicke der Stadt in den vergangenen acht Jahren ohne Skandale geleitet hat. Ohne etwas vorwegnehmen zu wollen: Es wird hier wohl keine Überraschungen geben. Wahrscheinlich auch keinen Autokorso zum Wahlausgang.

Man braucht sich jetzt aber auch nicht in schwäbischer Bruddligkeit darüber beklagen, dass gerade zu viel los sei im Landkreis und man quasi schon erschöpft ist vom Feiern, denn die Saison wird in drei Wochen mit Beginn der Sommerferien abrupt enden.

Dann bleibt nur die flimmernde Hochsommerhitze, die den Asphalt der menschenleeren Straßen aufweicht, gehupt wird höchstens noch im Stau auf der Clichystraße, und wer jetzt noch nicht in Rimini am Strand liegt, wird den Weg ins Freibad suchen. Die Geister scheiden sich dann nicht mehr an der Frage, ob die Oper brillant oder furchtbar war, ob das Karwendel-Bier besser schmeckt als Schlüssel-Bräu oder auf welchem Dorffest die attraktivsten Menschen anzutreffen sind, sondern es stehen sich nur noch Waldbad- und Bergbad-Fans mit den Argumenten für ihre Lieblingsbadestätte gegenüber.
Bis dahin: Feiern Sie schön und ausgiebig, auch an diesem Wochenende.