Die Abonnenten-Aufholjagd nach dem Coronaschock geht weiter
Muss man noch einmal mit Corona anfangen? Ja, was die Heidenheimer Meisterkonzerte anbelangt, schon. Denn für diese Konzertreihe war das Virus ein echter Schlag ins Kontor. Bis dahin nämlich hatte dieses städtischerseits servierte Programm einen geradezu sensationellen Höhenflug absolviert und war auf dem besten Wege, diesen noch weiter hinauf fortzusetzen. Vor allem, was die Anzahl der Abonnenten anbelangte, die über die Jahre von 180 über 330 bis auf 560 gesteigert worden war.
Zuletzt war das immer schneller gegangen, was vor allem einer gezielten und stufenweise verstärkten Werbeaktion zu verdanken gewesen war. Und selbstverständlich ebenfalls einer sukzessive immer noch weiter ausgebauten Programmqualität, ohne die man schließlich nichts in der Hand gehabt hätte, mit dem man werben hätte können. Die letzte Stufe der Akquise war 2017 gezündet worden, als das Kulturamt sämtlich Adressen von Opernfestspielbesuchern im Umkreis von 60 Kilometern um Heidenheim herum angeschrieben und für die Meisterkonzerte als „Festspiele unterm Jahr“ geworben hatte. Wie gesagt: Am Ende hatte man 560 Abonnenten.
Neigung zur Bindung
Nun ist man wieder bei 350 angelangt. Corona, das war schon erwähnt worden. Über kurz oder lang will man aber mindestens wieder dorthin, wo man vor Corona gewesen war. Kulturamtsleiter Matthias Jochner fehlt es da nicht an Zuversicht. Eventuell wird es auch wieder eine Werbeaktion unter Festspielbesuchern geben. „Vielleicht 2024“, sagt Jochner. „Wir denken zumindest darüber nach.“ Denn man ist sich sicher: „Es gibt bei unseren Konzertbesuchern eindeutig die Neigung, sich zu binden. Und das wiederum liegt daran, dass man weiß, was man bekommt. Unsere Besucher vertrauen, was das Niveau anbelangt, unseren Festspielen und dem Festspielleiter. Und die Meisterkonzerte sind nun mal die Fortsetzung der Festspiele unterm Jahr. Man kann da als Abonnent eigentlich nichts falsch machen.“
So, und was erwartet Besucher und Abonnenten in der Meisterkonzertsaison 2023/24? Neunmal Konzert und je zweimal Ballett und Oper. Los geht’s am Mittwoch, 4. Oktober, im Festspielhaus mit der Cappella Aquileia unter Marcus Bosch und mit der einer der jüngsten Stargeigerinnen der internationalen Szene: Noa Wildschut. Die 22-jährige Niederländerin wird Robert Schumanns Violinkonzert in d spielen. Dazu gibt’s, auch in d, Bruckners Dritte.
Stargeigerin und Starpianist
Ein Großmeister der internationalen Pianistenriege wird am Donnerstag, 19. Oktober, im Festsaal der Waldorfschule erwartet: Gerhard Oppitz. Er bringt Werke von Schubert und Liszt mit. Am Montag, 4. Oktober, wird das Trio „E.T.A“ in der Waldorfschule mit Kompositionen von Haydn, Brahms und Franck erwartet.
Schon 2024 wird es sein, wenn die Saison am Samstag, 13. und am Sonntag, 14. Januar, mit gleich zwei Neujahrskonzerten fortgesetzt wird. Wieder steigen die Cappella Aquileia und Opernfestspieldirektor Marcus Bosch im Festspielhaus in den Ring und begleiten vier Gesangssolisten, die eines gemeinsam haben: Die Sopranistinnen Sophie Bareis und Theresa Romes, der Bariton Gerrit Illenberger und der Bass Gabriel Fortunas Klitzing sind allesamt entweder im Landkreis Heidenheim geboren oder hier aufgewachsen.
Wieder Winterballett
Dann lautet das Motto „Undine“ – und es ist wieder Winterballett in Heidenheim. Zu Gast sein wird am Samstag, 3. und am Sonntag, 4. Februar, erneut das Ballett des Münchener Staatstheaters am Gärtnerplatz. Getanzt wird „Undine“, ein Ballett von Karl Alfred Schreiner auf die Musik von Mahlers Zehnter in der Fassung für Kammerorchester von Michelle Castelletti. Mit dieser antreten wird die Cappella Aquileia.
Der von den Opernfestspielen her bereits in Heidenheim bekannte französische Trompeter Romain Leleu wird am Mittwoch, 20. März, mit seinem Sextett und einem Programm mit Musik von Mozart über Morricone bis Monk in der Waldorfschule erwartet. Mit Bedrich Smetanas „Mein Vaterland“ gastiert am Mittwoch, 10. April im Festspielhaus die Badische Staatskapelle Karlsruhe unter Georg Fritzsch. „Eines der traditionsreichsten Orchester in Deutschland“, sagt Matthias Jochner. „Das wollten wir schon lange mal hier haben.“
Dresden kommt
Mit dem „Barbican-Quartett“ wird am Donnerstag, 16. Mai, ein Ensemble zu Gast sein, dem mit dem Gewinn des ARD-Wettbewerbs gewissermaßen der Ritterschlag verabreicht wurde. Die vier Streicher, darunter mit Kate Maloney eine Geigerin der Stammbesetzung der Cappella Aquileia, bringen Werke von Schubert, Britten und Ravel mit.
Hernach wird schon wieder Opernfestspielzeit sein. Im Meisterkonzertprogramm mit inbegriffen ist auch das Eröffnungskonzert des Festivals 2024, das am Sonntag, 9. Juni, das Dresdner Festspielorchester unter der Leitung von Marcus Bosch bestreiten wird. Auf dem Programm stehen Werke von Mozart und Haydn, darunter dessen erstes Cellokonzert, für das, als Solist, Jan Vogler, der Intendant der Dresdner Musikfestspiele, mit an die Brenz reisen wird.
Das letzte Wort in Sachen Meisterkonzert wird, wenn man so will, Giuseppe Verdi haben, dessen Oper „Alzira“ am Donnerstag, 18. und am Samstag, 20. Juli in Heidenheim über die Bühne des Festspielhauses gehen wird.
Abos ab sofort, Karten etwas später
Die verschiedenen Abonnements für die Meisterkonzerte (Kammermusik, Sinfoniekonzerte plus Ballett und Oper oder Gesamtprogramm) können ab sofort und noch bis Saisonbeginn gezeichnet werden. Der Vorverkauf von Einzelkarten wird am 1. September beginnen. Weitere Informationen zu Karten und Abonnements sind bei der Stadt-Information (Tel. 07321.327-7777) und im Internet unter www.opernfestspiele.de erhältlich.