Unterwegs mit OB Salomo in Oggenhausen und Großkuchen
So viel Glück muss man auch erst einmal haben: Zehn Minuten vor dem Beginn des Bürgerspaziergangs im Heidenheimer Ortsteil Großkuchen mit Oberbürgermeister Michael Salomo am Mittwochnachmittag regnete es noch. Aber pünktlich zum Start der kleinen Ortsbegehung herrschte zwar nicht plötzlich eitel Sonnenschein, aber es wurde zumindest niemand mehr nass. Etwa 20 Einwohnerinnen und Einwohner waren der Einladung der Heidenheimer Stadtverwaltung gefolgt und hatten sich vor der Großkuchener Turnhalle versammelt.
Um zur ersten Zwischenstation zu gelangen, musste man quasi nur einmal ums Haus gehen, schon stand man vor der Grundschule des Ortsteiles. Stefan Bubeck, Geschäftsbereichsleiter Hochbau bei der Stadt Heidenheim, fasste hier noch einmal kurz zusammen, was die Stadtverwaltung ab dem Herbst dieses Jahres mit dem Gebäude vorhat: Es erhält eine neue Heizungsanlage auf Wärmepumpenbasis und eine Photovoltaikanlage, sämtliche Klassenzimmer bekommen eine neue Inneneinrichtung. Auch die Elektrik, die Beleuchtung, die Bodenbeläge werden erneuert und Akustikplatten verbaut. Den Plan, eine gemeinsame Hackschnitzelheizung für Rathaus, Turnhalle und Schule zu installieren, habe man allerdings aufgegeben, so Bubeck.
Größtes Problem beim Schulgebäude ist die Holzbinder-Dachkonstruktion aus den sechziger Jahren, die maximale Traglast ist bei 20 Zentimeter Schneedecke schnell erreicht. „Die haben wir ständig unter Beobachtung“, so Bubeck. Es habe zwar keine Gefahr bestanden, so Bubeck, aber bei alle fünf Jahre stattfindenden Kontrollen habe man festgestellt, „dass sich da ein Träger durchbiegt“. Das Klassenzimmer wurde daraufhin gesperrt, was dann zugleich der Auslöser dafür war, das gesamte Gebäude zu sanieren. Zukünftig werden die Schülerinnen und Schüler auch nicht mehr das Schulgebäude verlassen müssen, wenn sie die Toiletten aufsuchen möchten, es gibt neue Zugänge. Auch der Toilettentrakt selbst wird saniert und barrierefrei gestaltet.
Angst vor dem "Donut-Dorf"
2,2 Millionen Euro kostet das Ganze, „das ist eine ordentliche Summe, die wir in das Gebäude reinstecken“, so Bubeck. Oberbürgermeister Michael Salomo wollte das Sanierungsvorhaben als ein „klares Standortbekenntnis“ der Kernstadt für den Ortsteil verstanden wissen. Auf Nachfrage aus der Bürgerschaft, ob man denn zum Beginn des Schuljahres 2024/25 bereits mit dem Abschluss der Bauarbeiten rechnen könne, erwiderte Bubeck, dass er diesen Termin angesichts der momentanen Situation im Baugewerbe für zu optimistisch halte. Er kalkuliere eher mit Herbst nächsten Jahres. Der Unterricht wird während der Generalsanierung des Gebäudes in 14 Containern stattfinden, die direkt neben dem Schulgebäude aufgestellt werden.
Im Baugebiet „Langgewand“ informierte der OB dann über den aktuellen Stand der Bauplatzvergabe, „das ist ortsverträgliche Entwicklung, die hier stattfindet“. Stand jetzt ist von den elf Grundstücken eins verkauft und ein weiteres reserviert, der Rest werde in der Bauplatzwarteliste abgearbeitet, so Salomo, „das letzte Mal, als ich da nachgefragt habe, waren da ungefähr 500 Leute drauf“. Ortschaftsrat Tobias Hafner wollte in diesem Zusammenhang wissen, welche Möglichkeiten es gebe, eine innerörtliche Nachverdichtung zu erreichen, um eine zukünftige Versiegelung von Flächen zu vermeiden. Er sehe ansonsten die Gefahr, dass sich Großkuchen zu einem „Donut-Dorf“ entwickle. Antwort seitens der Verwaltung: Private Immobilienbesitzer könne man quasi zu nichts zwingen.
Ganz anderes Wetter hatte eine Woche zuvor in Oggenhausen geherrscht. Bei hochsommerlichen Temperaturen hatten sich hier etwa 15 Einwohnerinnen und Einwohner für den Bürgerspaziergang mit dem Oberbürgermeister eingefunden. Erstes Zwischenziel war das Gewerbegebiet „Mittelfeld“. Hier zeigte sich Salomo zufrieden darüber, „dass sich in kurzer Zeit schon einiges getan habe“. Zudem sei man in Gesprächen mit weiteren Interessenten für Gewerbeflächen. Eine Einwohnerin sagte, dass sie kein besonders großer Fan von Logistikzentren sei und auch das Problem der Flächenversiegelung und der Lichtverschmutzung beschäftige sie und bezweifelte „dass das Oggenhausen lebenswerter macht“.
Angesichts der Tatsache, dass es sich bei der Logistikfirma um ein Verteilerzentrum der Deutschen Post handele, antwortete Salomo daraufhin mit zwei Rückfragen. „Wie oft haben Sie denn Post im Briefkasten? Würden sie da gern drauf verzichten?“ Die Infrastruktur für Logistikzentren im Allgemeinen resultiere ja aus der Nachfrage der gesamten Gesellschaft, argumentierte der OB und ergänzte: „Es ist ja nicht vorgesehen, hier alles mit Logistik vollzuhauen.“ Zudem seien auch ortsansässige Unternehmen vertreten und außerdem würden Gewerbesteuern generiert und Arbeitsplätze geschaffen. „Woraus auch wieder ein Stück Kaufkraft entsteht“, so der OB.
„Wie oft haben Sie denn Post im Briefkasten? Würden sie da gern drauf verzichten?“
Oberbürgermeister Michael Salomo
Womit Salomo zugleich das nächste Stichwort für eine weitere Nachfrage geliefert hatte, nämlich der nach Einkaufsmöglichkeiten in Oggenhausen. Da gebe es mittlerweile „gar nichts mehr“, so eine Oggenhausenerin. Dies sei insbesondere für ältere Bürgerinnen und Bürger, die nicht mehr so mobil seien, ein großes Problem. Sie wollte vom Oberbürgermeister wissen, ob es nicht wenigstens die Möglichkeit gäbe, einen 24-Stunden-Selbstbedienungsautomaten im Ortsteil aufstellen lassen zu können. Ortsvorsteher Jörg Maierhofer verwies in diesem Zusammenhang darauf, „dass uns da die Bebauungspläne manchmal ausbremsen“. Was man ja ändern könne, entgegnete daraufhin Ortschaftsrätin Helga Schroll. Das Thema nehme er „gerne mit“, sagte Michael Salomo, verwies aber auch auf die Verantwortung jedes Einzelnen. Solche Angebote würden irgendwann eingestellt werden, wenn die Leute nicht ihr Konsumverhalten ändern und weiterhin beim Discounter kaufen.
Nächster und letzter Spaziergang am 6. September in Heidenheim
Insgesamt fünf Bürgerspaziergänge hatte Heidenheims Oberbürgermeister Michael Salomo für den Sommer 2023 im Terminkalender stehen. Neben Oggenhausen und Großkuchen standen außerdem Ortsbegehungen in Schnaitheim und Mergelstetten auf dem Tourenplan. Der fünfte und letzte Bürgerspaziergang findet am Mittwoch, 6. September, um 14 Uhr in der Kernstadt Heidenheim statt. Treffpunkt ist vor dem Rathaus, Stationen werden unter anderem das Elmar-Doch-Haus, der Ostplatz und die Levillain-Anlage sein.