Ende März endet für das Autohaus Rüdiger in den Heidenheimer Seewiesen die 40-jährige Firmengeschichte. Der Betrieb wird eingestellt. Die Inhaberfamilie nennt mehrere Gründe für diese Entscheidung: die Marktentwicklung, fehlendes Personal, die steigenden Anforderungen an Vertragshändler sowie nicht zuletzt die familiäre Situation.
„Wir haben uns die Entscheidung nicht einfach gemacht“, sagt Alexander Rüdiger. Der plötzliche Tod des Vaters Thomas Rüdiger im Jahr 2021 habe eine Lücke hinterlassen. Nicht nur im Autohaus – Rüdiger war bis dahin auch das Gesicht der Kfz-Innung Heidenheim, war ehemals Kreishandwerksmeister und Vizepräsident der Handwerkskammer Ulm. Nach dem Tod führt dessen Frau Cornelia Rüdiger die Geschäfte weiter, unterstützt von den beiden Kindern, die ebenfalls im Familienbetrieb arbeiten. Die Mutter sei nun 64 Jahre alt und denke über den Ruhestand nach, weshalb sich die Familie über Weihnachten Gedanken über die Zukunft des Betriebs gemacht habe, erzählt Alexander Rüdiger.
Schwierige Zeiten für kleinere Autohäuser
Die Situation für kleine Vertragshändler werde immer schwieriger, berichtet Rüdiger, die baulichen Anforderungen immer höher. Demzufolge wären größere Umbauten und Investitionen erforderlich gewesen, um den Betrieb als Vertragshändler fortzuführen. Dazu komme, dass die größeren Häuser mit vielen Standorten bessere Konditionen bekämen und kleinere Häuser es dadurch schwer hätten, konkurrenzfähig zu bleiben.
Das Autohaus Rüdiger wurde 1986 in den Seewiesen gegründet, war 28 Jahre lang Vertragshändler für Toyota, 1990 wurde an- und umgebaut. 2014 folgte der Wechsel zur koreanischen Marke Kia. Der Vertrag endete mit dem Jahreswechsel, 93 überwiegend kleinere Händler seien in diesem Zeitraum ebenso ausgeschieden, berichtet Rüdiger. Die Alternative, als freier Autohändler weiterzumachen, habe die Familie verworfen: Die Konkurrenz auf diesem Feld werde immer größer, dazu komme der Online-Handel. Eine weitere Rolle für die Entscheidung habe gespielt, dass es immer schwieriger werde, im Kfz-Bereich ausgebildetes Personal zu finden.
Kunden wurden über diesen Schritt bereits informiert. Ein weiteres halbes Jahr werde die Abwicklung des Betriebs dauern, dann sehe man weiter, meint Rüdiger. Was mit den Räumen und dem Gelände passieren wird, sei deshalb noch unklar. Die Mitarbeitenden würden in anderen Autohäusern unterkommen.
Café-Bar Heidenheim sucht Nachpächter
Eine gastronomische Veränderung bahnt sich in der Fußgängerzone an. Die Betreiber der Café-Bar Heidenheim posten auf diversen Online-Plattformen, dass sie einen Nachfolger suchen und das Café samt darüber liegender Wohnung beziehungsweise einem Büro abzugeben sei. Betrieben wird das Café seit zweieinhalb Jahren von der Mutter von Darco Filipovic, der im April 2019 das Café seinerseits übernommen hatte, weiterhin dort arbeitet und auch als Ansprechpartner für die Nachfolgesuche fungiert. Filipovic sagt auf Nachfrage, dass seine Mutter in Ulm etwas Neues und Größeres aufmachen wolle. Das Café in Heidenheim werde jedoch nicht geschlossen, sondern so lange betrieben, bis ein Nachfolger gefunden sei.
Der Betrieb der Café-Bar verlief zuletzt ruhig, nachdem es vor rund drei Jahren immer wieder Polizeieinsätze wegen nächtlicher Ruhestörung und Vandalismus im Umfeld des Cafés gegeben hatte. Die Stadt verfügte daraufhin im Frühjahr 2022 die Schließung des Cafés und entzog dem Betreiber die Gaststättenerlaubnis. Fünf Monate später öffnete das Café wieder unter der neuen Besitzerin.
Allianz-Agentur statt Asia-Markt
Am südlichen Ende der Fußgängerzone findet sich in den früheren Räumen eines India-Asia-Markts eine Allianz-Agentur. In das Eckgebäude an der Hauptstraße 83 eingezogen sind nach mehreren Wochen des Umbaus die Versicherungsberater Mauricio Hörger und Daniel Welsch, die weiterhin eigenständige Allianz-Hauptvertretungen betreiben und an dieser Stelle nun eine Büro-Partnerschaft eingegangen sind.
Beide sind nicht neu im Geschäft: Welsch hatte sein Büro bislang an der Talhofstraße in Heidenheim, Hörger zog vom Giengener Kirchplatz in das neue Büro in Heidenheim um. Sie hätten schon seit längerem nach Räumen gesucht, die gut erreichbar und gut sichtbar seien, nennt Welsch als Grund für die räumliche Veränderung. In den nächsten Tagen werde die Fassade fertiggestellt, dann sei der Umbau abgeschlossen.
Möbelreparatur und Secondhand im früheren Sportgeschäft
Ein langjähriger Leerstand ist an der Schnaitheimer Straße 27/1 beendet. In den Räumen, in denen bis 2019 das Sportfachgeschäft Jentschke ansässig war, hat Abdul Majid Badran einen Laden eröffnet. Der Syrer flüchtete 2016 mit seiner Familie vor dem Bürgerkrieg und knüpft mit der Neueröffnung an seine zuvor 20-jährige Selbständigkeit als Schreiner in der Heimat an.
Sein Betrieb hat zwei Standbeine: Zum einen repariert Badran Möbel und macht Auftragsarbeiten vor Ort, zum anderen bietet er im Laden gut erhaltene Secondhand-Ware und günstige Möbel an, von Kleidung bis hin zu Deko-Artikeln. Daher auch der Name des Ladens: „Gebrauchte Möbel Rückblick“ steht auf dem Schild über dem Eingang in deutscher und arabischer Schrift. „Rückblicken statt wegwerfen ist die Idee dahinter“, sagt der Sohn, der noch zur Schule geht, aber ab und zu den Vater im Laden unterstützt.
Bäckereifiliale im Netto-Markt geschlossen
Die Bäckerei Betz hat ihre Filiale im Netto-Markt an der Darwinstraße in der Heidenheimer Weststadt geschlossen. Zu den Gründen macht das Ulmer Unternehmen keine Angaben. Ganz aus Heidenheim ist die Bäckerei jedoch nicht verschwunden. Die Filiale an der Grabenstraße bleibt geöffnet. Ob es wieder eine Bäckerei am Netto-Standort geben wird, dazu gibt es im Moment keine Informationen.