Von Finnland nach Oggenhausen

Bier, Spaß, Action: So funktioniert das 1. Frauentragen in Oggenhausen

Finnische Folklore trifft auf lokale Kreativität. Entstanden ist daraus die Idee zum 1. Oggenhauser Frauentragen. Wie das geht und wie man mitmachen kann.

Bier, Spaß, Action: So funktioniert das 1. Frauentragen in Oggenhausen

Erfinderisch sind sie ja schon, die Team-Mitglieder rund um die Oggenhauser Dorfoase, das muss man ihnen lassen. Seit es den Dorftreff unter freiem Himmel gibt, tut sich auf dem nett hergerichteten Platz immer wieder was Neues auf. Sei es ein Treff im Advent mit Plätzchentausch und Glühwein, ein gemeinsames Vesper oder ein Nikolaus-Besuch – Menschen aus dem Dorf kommen hier zusammen und zeigen ihren Zusammenhalt. Eigentlich war es lange der Wunsch, dass auf dieser Wiese ein Dorfgemeinschaftshaus entsteht, doch die Oase ist mittlerweile zu einem gern genutzten Dorfplatz geworden.

Was nun geplant ist, ist nicht nur einmalig für Oggenhausen, sondern eine Premiere im Landkreis Heidenheim und auch darüber hinaus: Am Samstag, 14. Oktober, ab 13.30 Uhr findet das 1. Oggenhauser Frauentragen statt.

Woher haben die Oggenhauser die Idee?

Wie kommt man denn auf so eine ausgefallene Idee? Carolin Peichl erzählt, wie es dazu gekommen ist. Das Team der Dorf-Oase sei auf einem Quizabend gewesen. Da lautete eine der Fragen. „Was ist ein typischer finnischer Volkssport?" Das Team riet richtig: das Frauentragen. Es wurde gelacht, weiter darüber nachgeforscht und am Ende waren sich alle im Team einig: „Das ist was Lustiges, das könnten wir doch auch in Oggenhausen umsetzen.“ Gesagt, getan.

Wer schon immer wissen wollte, wie es ist, eine Frau auf Händen zu tragen, der kann das im Oktober in Oggenhausen ausprobieren. Gerne auch in lustigen oder originellen Verkleidungen, so Peichl.

Dieter Staud und Lydia Bohnet aus Oggenhausen machen schon mal Werbung und zeigen, dass das Frauentragen keine Altergrenzen kennt. Carolin Peichl

Wie läuft der Wettbewerb ab?

Wie funktioniert der Wettbewerb? Nach einem gemeinschaftlichen Aufwärmen mit Übungsleiterin Diana Staud geht’s los: Der Mann nimmt die Dame seiner Wahl Huckepack, oder trägt sie wie er will, und läuft einen Parcours auf der Oase ab. Anders als bei den großen Wettkämpfen geht es in Oggenhausen eine Nummer kleiner zu: Laut Peichl führt der Kurs um die Kräuterspirale und über einen Balken. Am Ende schlägt die Frau mit der Hand auf eine Kuhglocke, die an einem Baum hängt. Das signalisiert die Ankunft im Ziel.

Wie lange muss man sich plagen? Die Organisatoren haben es ausprobiert und meinen, dass der Lauf keinesfalls länger als eine Minute dauert. Für Paare jenseits der 50 verspricht Peichl einen Altersbonus: dann ist die Strecke etwas kürzer. Übrigens geht es auch andersherum: Auch Frauen dürfen ihren Partner tragen oder Huckepack nehmen. Und wer seine Frau zwischendurch mal verliert, nimmt es sportlich: Aufstehen, Frau schultern und weiterlaufen oder -gehen.

Sieger-Frau wird in Bier aufgewogen

Was bekommt das Siegerpaar für die Mühen? Wie in Finnland Tradition, bekommt der Sieger so viele Liter Königsbräu-Freibier, wie die Sieger-Lady in Kilogramm wiegt. Peichl verspricht zudem noch eine Sonderwertung mit einer kleinen Anerkennung, zu der sie jedoch noch nicht viel mehr verraten will. Und für den kleinen Hunger steht das "Team Starakästle" des Nabu Giengen mit Würstchen am Grill. Die Getränke werden von den Oggenhauser Gymnastik-Damen serviert.

So kann man sich noch anmelden

Die Anmeldungen halten sich bislang noch in Grenzen, vorige Woche waren vier Paare in Startlaune.  Wer ebenfalls dabei sein möchte, kann sich per Mail anmelden bei carolin.peichl@t-online.de oder helga.schroll@schroll-finanzierung.de. Aber auch spontan vor Ort kann man sich noch entscheiden, die Gaudi mitzuspielen. Die Läuferinnen und Läufer müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Die Startgebühr pro Paar beträgt 6 Euro. Der Erlös dieser spaßigen Veranstaltung kommt dem Förderverein des Frauen- und Kinderschutzhauses Heidenheim zugute. Bei Dauerregen fällt die Veranstaltung aus.

Dem Gaudi-Wettbewerb geht ein Verbrechen voraus

Die Geschichte hinter dieser skurrilen Idee führt nach Finnland zurück ins 19. Jahrhundert, als der finnische Räuber Herkko Rossvo-Rinkainen mit seinen Kumpanen das Dorf Sonkajärvi plünderte und gleich auch noch die schönsten Frauen mitnahm. Diese kamen natürlich nicht freiwillig mit, sondern mussten getragen werden. Aus dieser Legende entstand ein Wettbewerb.

Seit 1992 werden in Finnland nach diesem Vorbild Weltmeisterschaften im Frauentragen ausgetragen. Geraubt werden die Frauen natürlich nicht mehr, diese lassen sich ganz freiwillig tragen und die Paare reisen ganz freiwillig aus der ganzen Welt an. Die Strecke bei den „Wife Carrying World Championship"
ist genau 253,5 Meter lang. Das Gelände ist wesentlich schwieriger als der kleine Oggenhauser Oase-Parkours. Deshalb besteht in Finnland auch Helmpflicht.