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Bildung? Bitte mehr davon

Steigende Kosten für die Kindergärten und Abschlüsse in den Schulen. Darüber hat sich Marc Hosinner von der HZ-Redaktionsleitung in dieser Woche Gedanken gemacht.

Bildung? Bitte mehr davon

Hunderte Jugendliche und junge Erwachsene können sich freuen. Nicht, weil jetzt Ferien sind, sondern vielmehr, weil sie ihren Schulabschluss in der Tasche haben. Auch in der vergangenen Woche haben wir über Absolventen an den unterschiedlichen Schulformen berichtet, über Belobigungen, Bestnoten und Preise in Hülle und Fülle. Bleibt eigentlich nur zu sagen: Glückwunsch.

Doch die Abschlüsse sind nur die eine Seite der Medaille. Was nicht in der Zeitung steht, sind die Namen derer, die es nicht geschafft haben. Die gescheitert sind. Irgendwann im Laufe der Schullaufbahn. Manche brechen erst kurz vor dem Abitur ab, bei anderen ist der Zeitpunkt schon deutlich früher. Nicht selten hört man auch von Lehrerinnen und Lehrern aus dem Landkreis, dass es Jungen und Mädchen gibt, die schon in der Grundschule Probleme haben, dem Stoff zu folgen. Lesen, Rechnen und Schreiben werden da zu scheinbar unüberwindbaren Hürden.

Diese Entwicklung muss alarmieren. Denn: auch vor Ort brauchen wir gut ausgebildete Absolventen, egal von welcher Schulart. Wenn jetzt schon über Fachkräftemangel geklagt wird, dann wird das in den nächsten Jahren nicht besser.

Heißt: Es müssen viel mehr Ressourcen und Geld in den Bereich Bildung fließen als jetzt. Ich bin zwar nicht so gut im Rechnen, aber die Folgekosten, die sich ergeben, wenn Menschen keinen Abschluss haben, dürften den Einsatz während der Ausbildung deutlich überschreiten.

Heißt auch: der Besuch des Kindergartens muss, genauso wie die Schule, kostenfrei werden. Gute Bildung beginnt schon dort. Und an der sollten alle teilhaben können. Auch die Kinder derer, die sich das nicht leisten können und obendrein wahrscheinlich auch nicht fähig sind, zig Formulare zur Übernahme von Gebühren auszufüllen. Die nun in vielen Kommunen des Landkreises beschlossene Anhebung der Kosten um bis zu zehn Prozent ist das falsche Signal. Zumal mit dem Geld der Eltern nicht mal 20 Prozent der Gesamtkosten gedeckt werden.

Gute Bildung von klein auf ist extrem wichtig und darf den Staat auch etwas kosten. Wer eine gute Bildung genossen hat, wird sich auch leichter tun, Populisten und deren Blödsinn zu entlarven. Heutzutage ist das fast unbezahlbar. Schönes Wochenende und schöne Ferien.