Unter uns

Billigere Produktion im Ausland: Ob am Ende die Rechnung wirklich aufgeht?

Die derzeit schwierige Lage der Wirtschaft kommt voll im Landkreis Heidenheim an. Produktionsverlagerungen sind nicht nur bei Voith ein Thema, auch wenn es im Fall der Hydro-Mitarbeiter eine Verschnaufpause gibt. Doch was, wenn es auch an den neuen Standorten nicht mehr läuft?

Es war eine Überraschung, als bei der Kundgebung der IG Metall am Samstag bekannt wurde, dass es doch noch eine Lösung für die Mitarbeiter in der Großturbinenhalle bei Voith Hydro geben könnte. Dass ihre Arbeitsplätze nicht alle verloren sind, weil die Produktion nach St. Pölten in Österreich geht.

Am Dienstag wurde es dann konkret: Etwa 30 Stellen bleiben vorerst erhalten. Die Betonung liegt auf vorerst, weil über den Herbst 2025 geht der jetzt gefundene Kompromiss zwischen Konzernführung und Arbeitnehmern nicht hinaus. Der große Wurf ist das also sicherlich nicht, dennoch verschafft es erstmal Luft. Luft für die betroffenen Mitarbeiter, sich mit mehr Zeit eventuell neu zu orientieren. Und Zeit, in der sich zeigen kann, ob sich der Verbleib des Service-Geschäfts in Heidenheim bewährt.

Von einer Einigung, wie der jetzt bei Voith getroffenen, ist man in anderen Firmen weit entfernt. Bei TDK etwa sieht es überhaupt nicht mehr nach einer Verbesserung der Lage aus, sprich, dass doch mehr Arbeitsplätze als gedacht in Heidenheim erhalten werden können. Und insgesamt, auch das wurde bei der Kundgebung bekannt, sind offenbar weit mehr heimische Firmen und deren Mitarbeiter als bisher öffentlich bekannt, von ähnlichen Problemen betroffen.

Da passt es ins Bild, dass die Arbeitslosenzahlen, die diese Woche für den Landkreis Heidenheim veröffentlicht wurden, nicht den sonst üblichen Herbstaufschwung zeigen. Auch die Zahl der Firmen, die Kurzarbeit angemeldet haben, ist gestiegen.

All das verdeutlicht, wie sehr wir in einer von der Produktion geprägten Wirtschaftsregion von Entscheidungen und Entwicklungen abhängen, die sich größtenteils ganz woanders vollziehen als bei uns vor Ort. Durch weitere Verlagerungen ins Ausland wird dies noch verstärkt. Was, wenn sich an den neuen Standorten plötzlich die Gegebenheiten verändern? Ist alles schon vorgekommen. Auch in Fernost ist man vor Wirtschafts- und Energiekrisen, vor drohenden oder tatsächlichen kriegerischen Konflikten nicht gefeit. Wenn’s dort dann deswegen teurer wird oder neue Handelsbeschränkungen alles verändern – was kommt dann? Geht die Gewinnrechnung der Firmen hier dann noch auf? Vor Ort hat man darauf dann jedenfalls noch weniger Einfluss als schon jetzt. Trotzdem: Schönes Wochenende