Lokschuppen

Bodo Bach im Interview: Der „Godfather of Babbsack“ kommt nach Heidenheim

Bodo Bach tritt am 6. Februar im Lokschuppen Heidenheim mit seinem Programm „Das Guteste aus 20 Jahren“ auf. Im HZ-Interview spricht er zuvor über hessisch-schwäbische Nachbarschaft, Anfangsfehler und alte weiße Männer.

„Isch hätt da gern emal e Problem“ – wenn am anderen Ende der Leitung dieser Satz fiel, war klar: Bodo Bach ruft an. Die Scherzanrufe hat Bach inzwischen zwar ad acta gelegt, auf den Comedy-Bühnen der Nation fühlt er sich allerdings ebenfalls recht wohl. Am 6. Februar wird er dieser Sammlung den Lokschuppen hinzufügen, wenn Bodo Bach zum ersten Mal überhaupt in Heidenheim auftritt. Mit dabei im Gepäck hat er Robert Treutel, der Frankfurter, der hinter der Kunstfigur Bach steckt. Zuvor hat er allerdings einmal mehr zum Hörer gegriffen und bei der HZ angerufen.

Herr Bach, ich hatte mich bis grade eben ehrlich gesagt gefragt, mit wem ich gleich telefoniere – Bodo Bach oder Robert Treutel.

Bodo Bach: Ich versuche, das Interview als Bodo Bach zu führen. Der Name steht schließlich auf dem Plakat in Heidenheim. Natürlich können wir auch über den Robert Treutel sprechen, aber da bin ich immer etwas zwiegespalten. Mal gugge, was Se wisse wolle.

Was ich wissen will? Zum Beispiel folgendes: Finden Sie, dass man Sie heute eher mit dem Radio oder mit der Bühne assoziiert?

Das Telefonieren, die Scherzanrufe mache ich ja nicht mehr. Trotzdem gibt es natürlich Leute, die sich gerne daran erinnern. Damit hat ja alles angefangen. Es gibt Regionen, in denen die Anrufe gar nicht bekannt sind, weil ich dort einfach nie im Radio gelaufen bin.

Sie als Hesse und wir als Baden-Württemberger sind ja im Prinzip Nachbarn. Finden Sie, dass wir uns gut verständigen können?

Ich werde oft gefragt, ob man mich eigentlich versteht, wenn ich zum Beispiel in Hamburg auftrete. Aber ich muss sagen, euer Schwäbisch ist teilweise auch ziemlich heftig. Erst kürzlich war ich zu Gast bei „Sag die Wahrheit“ und saß dort zwischen zwei Schwaben. Dabei musste ich mich sehr konzentrieren. Aber ich liebe Mundart und es macht Spaß, sie zu entschlüsseln – letztlich ist das auch eine Form von Datenschutz.

Als Bodo Bach haben Sie sich dem Südhessischen verschrieben. Hat der Dialekt Ihren Humor geprägt?

Er war mir sicher dienlich. Zum einen ist er ja nicht gespielt, ich bin wirklich Hesse, ich bin Frankfurter. Meine Mutter kommt aus dem damaligen Sudetenland. Ich bin also zweisprachig aufgewachsen. Meine ersten Telefonate habe ich auf Hochdeutsch geführt. Schnell hat sich aber gezeigt: Wer Mundart spricht, kommt sympathischer rüber. Ob ich jetzt sage: „Sie spinnen ja“, oder „Sie habbe ja net alle Latte am Zaun“ – am Ende ist es die gleiche Unverschämtheit, aber durch Mundart hat der Spruch eine charmantere Wirkung.

Seit über 20 Jahren tourt Bodo Bach über die deutschen Comedy-Bühnen. Foto: Robert Maschke Photography

„Babbeln“ tun Sie heute auf der Bühne genauso wie damals im Radio. Wie kam dieser Wechsel eigentlich zustande?

Die Telefonspäße wurden schnell beliebt, was recht erstaunlich war, denn Radio ist eigentlich ein Nebenbei-Medium. Dort Aufmerksamkeit zu bekommen, ist an sich eine große Leistung. Ein Manager hatte mich damals überzeugt, es auf der Bühne zu versuchen, das war im Jahr 2000.

Wie lief’s am Anfang?

Ich habe alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Die Leute haben mir aber wohl trotzdem gerne zugehört. Das ist inzwischen eine langlebige Geschichte, da bin ich auch ein wenig stolz drauf. Ich spiele zwar nicht in Fußballstadien oder Arenen, aber ich habe immer noch mein Publikum. Solange das in der Pause nicht abhaut, mache ich weiter.

In 20 Jahren lernt man sicherlich, welche Pointen ankommen und welche nicht. Gibt es ein Thema, von dem Sie heute die Finger lassen würden?

Man kann über jeden einen Gag machen, wenn derjenige am Ende mitlachen kann. Aber natürlich gibt es gewisse Spielregeln. Ich erzähle auf der Bühne aus meinem Leben und auch aus meiner Ehe. Da gehen bei manchen Menschen sofort alle roten Lampen an. Der alte weiße Mann und seine Ehefrau, da wissen wir, was jetzt kommt. Damit spiele ich gerne. Natürlich gibt es Sprüche, die nicht mehr ich die Zeit passen und das thematisiere ich dann auch. Ich komme zwar aus einer anderen Zeit, aber bin beispielsweise sehr an Diversität interessiert.

Gibt es ein Thema, das Sie als Evergreen betrachten? Ein Gag, der schon seit 20 Jahren zieht?

Ich bin ja oldschool, wir arbeiten noch mit Pointen und Punchlines. Daraus ergibt sich natürlich ein gewisses Repertoire. Das Programm heißt schließlich auch „Das Guteste aus 20 Jahren“. Da sind ein paar Kracher dabei, von denen ich weiß, dass sie funktionieren und zeitlos geblieben sind.

Was haben Sie sonst aus zwei Jahrzehnten Bühnenerfahrung mitgenommen?

Anfangs habe ich immer gedacht, wenn die Leute nicht lachen, finden sie es nicht lustig und mögen mich nicht. Das stimmt nicht. Es gibt ganz unterschiedliche Arten von Publikum. Die direkte Reaktion im Saal hat nichts damit zu tun, ob es einem gefällt oder nicht.

Wird es irgendwann ein Best-Best-of geben? Das „Gutestete“ aus 25 Jahren vielleicht?

Eigentlich war diese Tour als Abschiedstour gedacht gewesen. Weil es mir aber immer noch so viel Spaß macht, möchte ich gerne nochmal ein neues Programm auf die Beine stellen. Damit könnte es vielleicht Ende dieses Jahres, Anfang nächsten Jahres losgehen. Und wer weiß, vielleicht war Heidenheim dann so ein großer Erfolg, dass man mich nochmal hier haben möchte.

Bodo Bach am 6. Februar im Lokschuppen

„Das Guteste aus 20 Jahren“ lautet der Titel von Bodo Bachs aktueller Tour. Der „Godfather of Babbsack“ tritt damit am Donnerstag, 6. Februar, ab 20 Uhr im Lokschuppen Heidenheim auf. Karten gibt es unter anderem im Pressehaus in Heidenheim sowie unter hz-ticketshop.de.

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