Böllern

Aufräumaktion nach Silvester: So haben Helfer an Neujahr Heidenheims Straßen vom Müll befreit

Raketen, leere Sektflaschen und jede Menge anderer Abfall. Während die einen am 1. Januar länger schlafen konnten, standen Mitarbeiter der städtischen Betriebe Heidenheim und Freiwillige schon um 6:30 Uhr bereit, um die Straßen vom Müll der Silvesternacht zu reinigen. Ein Blick über die Schulter in Heidenheim:

In der Ferne hört man hier und da noch vereinzelt einen Knall oder eine Rakete, die in den Himmel schießt - auch um 6.30 Uhr am Neujahrsmorgen. Vor dem Rathaus treffen sich um diese Zeit Mitarbeiter der städtischen Betriebe Heidenheim und freiwillige Helfer. Was Privatpersonen nach der Silvesterfeierei nicht entsorgt haben, sammeln sie fleißig ein.

Von Müdigkeit keine Spur - auch nicht bei den fünf jungen Männern, die von der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde dazukommen. "Die Gemeindemitglieder machen das ehrenamtlich und jedes Jahr aufs Neue absolut zuverlässig", sagte Stefan Bentele von der Stadt Heidenheim auf HZ-Anfrage. Ronald Zieger als Verantwortlicher vonseiten der städtischen Betriebe gibt ihnen Zangen und Westen an die Hand. Bei knapp über null Grad beginnen sie, die Straßen rund um das Rathaus vom groben Silvestermüll zu reinigen.

In der ganzen Stadt waren es laut Pressestelle der Stadt Heidenheim am Abend des 1. Januar ungefähr zehn Kubikmeter an Müll. "Die Räumarbeiten dauern noch bis zum 3. Januar an", sagte Ronald Zieger von den städtischen Betrieben.

Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde helfen beim Aufräumen

"Bei uns im Islam ist Gemeinschaft sehr wichtig - auch bei der Arbeit", sagt Mubasher Khan, der schon als Kind freiwillig mitgeholfen hat. Eine der Säulen des islamischen Glaubens sei es nämlich, das Recht der Mitmenschen zu achten - dazu gehörten auch Ordnung und eine saubere Umgebung. Deshalb hilft der 31-Jährige gemeinsam mit vier anderen Männern mit. Auch in Aalen, wo die Gemeinde einen Gebetsraum hat, packen Freiwillige mit an, "aber erst nach dem Gebet und einem gemeinsamen Frühstück".

Als die Sonne aufgeht, sind bereits die Hauptstraße und die Wege rund ums Rathaus aufgeräumt. Seit 2011/2012 engagieren sich die Mitglieder der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde bei der Aufräumaktion nach Silvester. In den Anfängen seien es auch schon einmal bis zu zwölf Männer gewesen, die die Straßen in der Heidenheimer Innenstadt von Flaschen, Raketenresten und Böllermüll befreit hätten.

Es ist eine ehrenvolle Aufgabe für uns.

Mubasher Khan (31), freiwilliger Helfer
"In den letzten Jahren ist die Menge an Müll immer weniger geworden", sagt Mubasher Khan von der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde. HZ/Matthias Chrobok

Am Neujahrsmorgen haben die Freiwilligen die Grabenstraße, Teile der Wilhelmstraße und der Bergstraße, die Hauptstraße sowie die Karlstraße vom groben Müll befreit. Hinter ihnen fährt ein Mitarbeiter der städtischen Betriebe in einer Straßenkehrmaschine. Die großen Müllberge bleiben aus, nur an einigen Stellen müssen die Hinterlassenschaften mit bloßen Händen in Müllsäcke gepackt werden.

Nach etwa zwei Stunden sind die Straßen sauber. Den Rest erledigen die städtischen Betriebe und Reinigungskräfte in den nächsten Tagen bei ihren normalen Touren. "Früher haben wir noch die Straße zum Schlossberg gereinigt, aber die Menge an Müll wird immer weniger", sagt Mubasher Khan und hebt eine Sektflasche vom Boden auf. "Ich bin Teil dieser Stadt und dieser Gesellschaft", ergänzt er. "Wir als Bürger haben Rechte, aber auch Pflichten - das zweite vergessen viele." Er und seine Freunde nehmen ihrerseits die Pflicht wahr. "Auch nächstes Jahr werden wir von der Ahmadiyya-Gemeinde wieder dabei sein und mithelfen, die Stadt sauberzumachen", sagt Khan.

Zusätzlich zu den Helfern war in Heidenheim eine Straßenkehrmaschine für den groben Müll im Einsatz. HZ/Matthias Chrobok

Wie sieht es in anderen Gemeinden im Landkreis aus?

In Herbrechtingen hat sich die Menge an Müll in den vergangenen Jahren auf über eine Tonne erhöht. Dabei komme laut Benjamin Schwarz vom Bauhof Herbrechtingen auch Müll zusammen, der von den Leuten einfach liegengelassen oder in öffentlichen Mülleimern entsorgt werde. Welche Menge die Reinigungskräfte in diesem Jahr eingesammelt haben, ist noch nicht klar.

Auch in Giengen laufen zur selben Zeit die Aufräumarbeiten. Tobias Fischer vom Tiefbauamt/Straßenbau der Stadtverwaltung Giengen sagte auf HZ-Anfrage, dass "zunächst drei Kolonnen mit je zwei Mitarbeitern des städtischen Bauhofs Giengen vom 2. bis 5. Januar unterwegs" seien. Sobald der grobe Müll beseitigt sei, würden noch zwei Kolonnen die Straßen im Stadtgebiet und in den Teilorten reinigen. "Dabei lässt sich allerdings nicht sagen, wie viel Müll zusammenkommt, da alles in einen Container geworfen wird, in dem auch anderer Müll gesammelt wird", sagte Fischer.

Leichter gestalte sich hingegen die Aufräumaktion in Gerstetten: Marina Bosch vom Ortsbauamt der Gemeindeverwaltung Gerstetten sagte auf Anfrage, dass es "bei uns eigentlich üblich ist, dass die Verursacher den Müll auch selbst wieder wegräumen. Das klappt auch ganz gut."