Mitunter wochenlang war die Piltz`sche Unterführung in der jüngeren Vergangenheit gesperrt. Grund: Starke Regenfälle hatten den von der Friedrich- zur Seestraße führenden Fuß- und Radweg geflutet und weitgehend unpassierbar gemacht. Beseitigt werden soll diese Schwachstelle, wenn 2026 die darüber hinweg führende Eisenbahnbrücke erneuert wird. Allerdings: Während dieser Arbeiten ist der Bereich abermals gesperrt, was Umwege für Passanten und Radfahrer mit sich bringt.
Wer zu Fuß aus der Oststadt in die Innenstadt möchte oder in umgekehrter Richtung unterwegs ist, legt die Strecke meist am schnellsten durch die Piltz`sche Unterführung zurück. Damit ist es vorübergehend vorbei, sobald die Bahn die sich ihrer Altersgrenze nähernde und die Brenz überspannende Eisenbahnbrücke ersetzt. Das geschieht zwar erst in zwei Jahren, die damit einhergehenden Einschränkungen sorgen allerdings schon jetzt für Diskussionen.
Zwei alternative Verbindungen
Hintergrund: Während der Fuß- und Radweg im Sommer 2026 voraussichtlich mehrere Monate lang gesperrt sein wird, bleiben laut Stadtverwaltung nur zwei Alternativen: zum einen die südlich gelegene Unterführung unter der Bahnlinie und der Bundesstraße 19 hindurch im Bereich Brenzstraße/Stiller Weg, zum anderen die Überführung in der Schmelzofenvorstadt im Norden. „Einen anderen Verkehrsweg über oder unter der Bahnlinie gibt es nicht“, heißt es in der Antwort des Rathauses auf eine HZ-Anfrage, „und er kann ohne Unterstützung der DB Netz AG ohnehin nicht realisiert werden“.
Sie tritt als Bauherrin auf, während die Stadtverwaltung im Planfeststellungsverfahren in Abstimmung mit dem Gemeinderat Anregungen formulierte. So hat sie Rathaussprecher Stefan Bentele zufolge „eine Behelfsbrücke für Passanten angeregt, um die Sperrung der Piltz`schen Unterführung zu kompensieren“. Allerdings ohne Erfolg: Die Bahn prüfte drei Standorte und entschied dann, keinen davon umzusetzen. Zur Begründung wurde angeführt, ein solches Provisorium müsste sechs Meter über den Gleisen liegen und aufgrund der Neigung mit sehr langen Rampenzugängen versehen sein.
Schulbeginn nicht zu halten
Betroffen ist auch die Freie Evangelische Schule an der Kurzen Straße. Schulleiter Andreas Borkeloh sieht sein Haus mit einem großen Problem konfrontiert: „Etwa 250 unserer Schülerinnen und Schüler kommen mit dem Zug am Bahnhof oder am Busbahnhof an. Wenn sie die Unterführung nicht nutzen können, lässt sich der Unterrichtsbeginn um 7.35 Uhr nicht halten. Dieser kann wegen der engen Taktung aber nicht verschoben werden.“ Er selber fahre mit dem Auto und könne die zeitliche Vorgabe deshalb problemlos einhalten, „für unsere Schüler gilt das aber leider nicht“.
Verärgert zeigt sich Borkeloh darüber, dass die Verwaltung trotz der absehbaren Schwierigkeiten bislang noch nicht auf den Schulträger zugekommen sei: „Wir sind eine staatlich anerkannte Ersatzschule, da müsste es doch auch im Sinne der Stadt sein, dass eine gute Lösung gefunden wird.“ Möglicherweise finden die verschiedenen Akteure ja doch noch zueinander, schließlich bleibt bis zum Beginn der Bauarbeiten 2026 etwas Zeit.
Die Planungen laufen bereits seit 2018. Vorgesehen ist, das aus dem Jahr 1905 stammende Bauwerk durch eine stählerne Stabbogenbrücke ohne Mittelpfeiler zu ersetzen. Sie ruht auf zwei vorgefertigten Widerlagern aus Stahlbeton, ist etwa 62 Meter lang und 12,55 Meter hoch. Die Bauzeit erstreckt sich voraussichtlich auf zwölf Monate, ehe die neue Brücke Ende 2026 in Betrieb genommen werden soll.
Die Piltz`sche Unterführung wird zuvor während des Sommers mehrere Monate lang nicht passierbar sein. Ebenfalls voll gesperrt ist nach Angaben der Deutschen Bahn die Bundesstraße 19, solange eine Bohrpfahlwand installiert wird. Wenn anschließend der darauf ruhende Kopfbalken entsteht, kann die Straße wieder halbseitig für den Verkehr freigegeben werden. Voraussichtlich während der großen Ferien wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, weil der Heidenheimer Bahnhof dann nur mit Bussen zu erreichen ist.
Unterführung wird tiefergelegt
Da die Unterkante der alten Brücke etwa 60 Zentimeter höher liegt als die der neuen, muss der darunter verlaufende Weg tiefergelegt werden. Im Zuge dieser Arbeiten wird die Piltz`sche Unterführung barrierefrei gestaltet und mit einer Wanne versehen, aus der bei Bedarf eingeströmtes Wasser abgepumpt werden kann. „Das soll die Zeiten, in denen die Unterführung bei Hochwasser gesperrt werden muss, reduzieren“, so die Auskunft der Stadtverwaltung. Aber auch künftig sei nicht ausgeschlossen, dass der Durchgang gesperrt werden müsse, falls die Pumpen nach Starkregen das Hochwasser nicht bewältigen könnten.