Es gibt Sprüche, die sich im Gedächtnis festsetzen, auch wenn sie eigentlich nicht so wirklich zutreffend sind. „Kunst kommt von können“ ist einer davon. Der Satz stammt aus einer Zeit, in der große Künstler vor allem großartig die Realität abbilden konnten und dazu gehört auf jeden Fall eine Menge Können, auch im handwerklichen Sinn. Spätestens im 20. Jahrhundert hat sich der Kunstbegriff aber gewaltig geändert. Laut Joseph Beuys ist jeder Mensch ein Künstler, und dass auch jeder 15 Minuten lang berühmt sein kann, hat sein Kollege Andy Warhol angeführt, schon lange bevor Social Media erfunden war. Wie junge Künstlerinnen und Künstler heute Kunst interpretieren, kann man ab dem 8. März im Heidenheimer Kunstmuseum sehen.
Ein anderer Spruch besagt, dass der Ton die Musik macht. Das ist zwar nach wie vor wahr, scheint aber im allgemeinen Lärm der Welt untergegangen zu sein. Der Ton, so scheint es, wird rauer und rauer. Auch daran haben die sozialen Medien, in denen man sich mit viel Distanz und oft auch anonym begegnen kann, sicherlich ihren Anteil. Aber auch Politiker wie Donald Trump, die jeden Anstand und diplomatische Regeln vergessen und anderen Staatspräsidenten nicht mehr auf Augenhöhe begegnen, sondern sie vor den Augen der ganzen Welt abkanzeln wie Schulkinder, tragen durch ihr schlechtes Beispiel zu dieser Entwicklung bei.
Auch auf lokaler Ebene gibt es Konflikte, bei denen sehr unterschiedliche Positionen vertreten werden, sei es der Rathausneubau in Dischingen, das Elmar-Doch-Haus in Heidenheim oder ein geplanter Windpark bei Erpfenhausen. Bei all diesen Themen kann man verschiedene Meinungen vertreten und Argumente unterschiedlicher Positionen einbringen. Aber man sollte nie den Boden der Tatsachen verlassen, nicht mit maximaler Aufgeregtheit in die Debatte gehen, dem Gegenüber nicht das Schlechteste unterstellen und auch nicht den schärfsten Ton anschlagen, der möglich ist.
Es fehlt uns insgesamt allen an Gelassenheit und Nachsicht, oder wie die jüngere Generation sagen würde: „Chillt doch mal.“ Und manchmal fehlt es auch einfach an Anstand und Höflichkeit. Gerade angesichts der vielen Kriege und Katastrophen in der ganzen Welt, könnten wir uns im Landkreis Heidenheim darauf besinnen, wie gut es uns geht, was uns alles zur Verfügung steht und dass immer noch für jeden ausreichend da wäre, wenn wir etwas von unserem Wohlstand abgeben würden.
In diesem Sinne: Genießen Sie die Sonne am Wochenende und entspannen Sie sich.