Dass Kunst keinesfalls ausschließlich in Museen stattfindet, wissen bereits kleine Kinder, die den heimischen Gehweg mit Straßenmalkreide aufhübschen. Manchmal kommt die Kunst sogar raus zu den Menschen, manchmal sogar auf drei Rädern. Das Art-Rad, beispielsweise, tut das. Dabei handelt es sich um ein zur mobilen Druckwerkstatt umgerüstetes E-Bike, das der Verein „Kinder und Kunst“ („Kiku“) vor wenigen Monaten der Öffentlichkeit präsentierte.
Drei ist hier das Stichwort, denn insgesamt drei mobile Kunstwerkstätten hat „Kiku“ inzwischen in seinem Arsenal. Neben dem Art-Rad sind das zum einen das Picassomobil und zum anderen der Schlossschlitten. Bei Ersterem handelt es sich um eine quietschgrüne Piaggio Ape, deren kastenförmige Ladefläche vollbepackt mit verschiedensten Kunstmaterialien insbesondere an den Schulen des Landkreises haltmachen soll.
Picassomobil und Schlossschlitten in Heidenheim
Geplant ist laut Beate Gabriel, Dozentin bei „Kiku“, den Kasten um eine herausnehmbare Tischplatte zu erweitern, auf der Schülerinnen und Schüler direkt künstlerisch tätig werden können. Um zu denen zu gelangen, wird es wohl etwas Geduld brauchen, wie Gabriel augenzwinkernd erklärt. Das Picassomobil bewegt sich nämlich mit maximal 25 Kilometern pro Stunde fort.
Noch gemächlicher lässt es der Schlossschlitten angehen – der bewegt sich gar nicht vom Fleck. „Dabei handelt es sich um einen historischen Schlitten aus der Zeit um 1900“, erläutert Anja Marrack, die den Bereich Bildung und Vermittlung der städtischen Museen leitet. Der Schlitten soll im Zwetschgengärtchen auf Schloss Hellenstein fixiert werden und dort Anlaufstelle für Kita-Gruppen sein. Unter der Leitung von „Kiku“-Dozentin Kathrin Vahle-Jochner wird sich dort alles um Konstruktion und plastisches Arbeiten drehen.
Wie aber passt ein fixierter Schlitten in das Konzept mobile Kunstwerkstätten? Ganz einfach, indem sich ein zusätzliches, viertes Gefährt zu dem Trio gesellt: ein zweiter, kleinerer Schlitten soll ebenfalls als Kunstwerkstatt genutzt werden, in diesem Fall mobil.
Ermöglicht durch Spende des Rotary Clubs Aalen-Heidenheim
Für das „Kiku“-Team sind mit den Kunstwerkstätten laut Anja Marrack gleich mehrere Träume in Erfüllung gegangen. „Ohne die Rotarier hätte das allerdings nie geklappt“, betont Marrack. Gemeint ist damit die Spende des Rotary Clubs Aalen-Heidenheim, der die Kunstwerkstätten – allesamt Sonderanfertigungen – mit insgesamt 17.500 Euro unterstützt hat.
Christiane Steck ist die derzeitige Präsidentin des regionalen Clubs – ihre Amtszeit beträgt ein Jahr – und hat als Kind bereits selbst an „Kiku“-Kursen teilgenommen. Daher sei es nur naheliegend gewesen, örtliche Kunst und Kultur zu fördern. Rund ein Jahr hat es gedauert, ehe die Kunstwerkstätten, die unter dem gemeinsamen Namen „Arte-Mobile“ unterwegs sind, fertiggestellt waren.
Erste Berührungspunkte mit dem Art-Rad und Heidenheims Bevölkerung gab es im März vor dem Kunstmuseum, wo das Gefährt anlässlich des Tages der Druckkunst stoppte. Am Samstag, 8. Juni, kann das Art-Rad auf dem Rosenmarkt in Heidenheim begutachtet und getestet werden.
Mobile Kunstwerkstätten über „Kinder und Kunst“ buchen
Alle drei mobilen Kunstwerkstätten können bei „Kinder und Kunst“ über die Mailadresse museenvermitteln@heidenheim.de gebucht werden.
Kommendes Jahr feiert „Kinder und Kunst“ sein 40-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass soll dem Verein voraussichtlich von April bis September 2025 eine Ausstellung auf Schloss Hellenstein gewidmet werden.