Der Heidenheimer Voith-Konzern steigert seine Zahlen in allen Bereichen
Voith hat die Bilanz der ersten sechs Monate (Oktober 2021 bis März 2022) des aktuellen Geschäftsjahres vorgelegt. Darin zeigt sich eine Entwicklung, die ein deutlich besseres Ergebnis erwarten lässt als im Vorjahr. Der Konzernumsatz liegt 14 Prozentpunkte über dem des Vorjahres und auch das Ergebnis ist deutlich besser.
Das operative Ergebnis (EBIT) liegt für das halbe Jahr bei 94 Millionen Euro, 15 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt hatte Voith im Geschäftsjahr 2020/21 ein EBIT von 165 Millionen Euro erwirtschaftet, von dem nach Abzug von Steuern und Zinsen ein Gewinn von einer Million Euro übrigblieb. Für das aktuelle Geschäftshalbjahr gibt Voith bereits einen Jahresüberschuss von 16 Millionen Euro an.
Marktumfeld von Krisen geprägt
Der Konzernumsatz lag im ersten Halbjahr bei 2,34 Milliarden Euro, im Vorjahreszeitraum waren es 2,06 Milliarden Euro. Insgesamt kam Voith im Geschäftsjahr 2020/21 auf 4,3 Milliarden Euro Umsatz. „Der Voith-Konzern hat sich in einem von globalen Krisen geprägten Marktumfeld robust entwickelt“, teilt das Unternehmen dazu mit. In allen drei Konzernsparten (Hydro, Paper und Turbo) habe Voith schwarze Zahlen geschrieben.
„Auf Rekordniveau“ befinde sich der Auftragsbestand, so die Voith-Pressestelle. Der Auftragseingang erreichte mit 2,71 Milliarden Euro einen leicht höheren Wert im Vergleich zum Vorjahr (2,63 Milliarden Euro). Damit summierte sich der Auftragsbestand zum Stichtag 31. März mit 6,8 Milliarden Euro auf eine nie zuvor erreichte Höhe. Die Eigenkapitalquote, die zum 30. September bei 19,8 Prozent lag, konnte auf 22 Prozent gesteigert werden, die Liquiditätssituation blieb stabil.
Konzernchef Haag ist zufrieden
„Vor dem Hintergrund der aktuellen globalen Krisen, die bereits deutliche Auswirkungen auf unsere Märkte haben, können wir mit unserer Entwicklung im ersten Halbjahr zufrieden sein“, sagt Voith-Konzernchef Dr. Toralf Haag. Voith befinde sich weiterhin in einer operativ und finanziell robusten Verfassung. „Unsere breite sektorale und geografische Aufstellung hat hierzu ebenso beigetragen wie unser Fokus auf nachhaltigen Technologien, die eine immer größere Bedeutung bekommen“, meint er.
Voith hat im vergangenen Halbjahr weiter daran gearbeitet, sein Kerngeschäft mit Blick auf die Megatrends Dekarbonisierung und Digitalisierung auszubauen und neue Wachstumsfelder zu erschließen. Im Fokus sind hier unter anderem die Bereiche Wasserstofftechnologie, Energiespeicherung, elektrische Antriebssysteme und digitale Zugkupplungen.
Strategischer Schwerpunkt richtig gesetzt
„Die aktuelle Diskussion über den schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien und die Energiesicherheit macht deutlich, dass wir mit unserem strategischen Schwerpunkt auf nachhaltigen Technologien gut aufgestellt sind“, so Haag. Konkret nannte er Wasserkraft als wichtigste erneuerbare Energie, die ressourcenschonende Papierherstellung und alternative Antriebstechnologien. „Wir werden unser Portfolio in diesen Bereichen kontinuierlich weiterentwickeln und damit unseren Beitrag zu industrieller Nachhaltigkeit leisten“, so Haag. „Das schlägt sich auch positiv in unseren Zahlen nieder“, meint der Voith-Chef.
So sieht es in den Konzernbereichen aus:
Der Konzernbereich Voith Hydro verzeichnete im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr einen stabilen Umsatz von 487 Millionen Euro. Aufgrund des zyklischen Projektgeschäfts im Bereich Wasserkraft erzielte Voith Hydro einen geringeren Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dieser lag aber weiterhin auf solidem Niveau (577 Millionen Euro). Das operative Ergebnis liegt bei drei Millionen Euro.
Voith Paper führt seinen Wachstumskurs fort. Der Umsatz konnte im ersten Halbjahr signifikant auf 1,07 Milliarden Euro gesteigert werden (Vorjahr: 832 Millionen Euro). Den Auftragseingang steigerte Voith Paper nochmals spürbar auf 1,24 Milliarden Euro, was einem Wachstum von neun Prozent entspricht. Auch beim operativen Ergebnis konnte der Konzernbereich den positiven Trend bestätigen und sich auf 70 Millionen Euro (Vorjahr: 53 Millionen Euro) verbessern.
Trotz eines an Dynamik verlierenden Marktumfelds im Bereich der Mobilitätslösungen verzeichnete der Konzernbereich Voith Turbo einen spürbar höheren Auftragseingang von 844 Millionen Euro, unter anderem bedingt durch eine Belebung der Investitionen im Industrie-Bereich. Gleichzeitig konnte Voith Turbo ein Umsatzplus von fünf Prozent auf 742 Millionen Euro (Vorjahr: 707 Millionen Euro) ausweisen. Auch das EBIT steigerte sich im ersten Halbjahr auf 21 Millionen Euro (Vorjahr: 18 Millionen Euro).
Ausblick: Wirtschaftliche Eintrübung erwartet
Der Krieg in der Ukraine, Lockdowns in China, Materialpreissteigerungen und die Störung der Lieferketten stellen auch für Voith große Herausforderungen dar und haben das operative Ergebnis des Voith-Konzerns im ersten Halbjahr 2021/22 beeinträchtigt. „Auch wenn die Auswirkungen der außergewöhnlich schwierigen Rahmenbedingungen für das Geschäft im zweiten Halbjahr aktuell schwer einzuschätzen sind, hält die Voith Group an ihrem Ziel fest, Umsatz und Ergebnis im laufenden Geschäftsjahr zu steigern und damit den Pfad profitablen Wachstums fortzusetzen“, so das Ziel des Unternehmens.