Anfänge beim Naturtheater Heidenheim

Der Herr der Scheinwerfer: Wie der Mergelstetter Steffen Vogel zum Lichtdesigner am Festspielhaus in Füssen wurde

Er rückt sie ins rechte Licht: Seit vielen Jahren ist Steffen Vogel beim Naturtheater Heidenheim Mitglied – sowohl auf der Bühne als auch am Lichtpult. Seine Leidenschaft hat er am Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen zum Beruf gemacht. Im Dezember gibt er in Mergelstetten sein erstes eigenes Konzert.

Der Herr der Scheinwerfer: Wie der Mergelstetter Steffen Vogel zum Lichtdesigner am Festspielhaus in Füssen wurde

Zungenblutwust und Paprikamortadella sind nicht unbedingt das dynamischste Publikum. Doch wer eine Show auf die Beine stellen will, darf nicht wählerisch sein. Steffen Vogel wusste das schon als Kind. Auf dem Dachboden seiner Großmutter, direkt über der elterlichen Metzgerei in Mergelstetten, versuchte Vogel sich bereits in jungen Jahren an der Schauspielerei. Weil Wurst und Co. in der Regel nur wenig Applaus spenden, mussten Vogels Familie sowie die Verkäuferinnen der Metzgerei wohl oder übel nach Feierabend als Publikum herhalten.

Erste Schritte, denen weitere, größere Schritte folgen sollten: Seit vielen Jahren ist Steffen Vogel nun schon Teil des Heidenheimer Naturtheaters, sowohl auf als auch hinter der Bühne. Seine Leidenschaft hat er zum Beruf gemacht – inzwischen ist der 24-Jährige beim Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen angestellt. Das nötige Know-how dafür hat er sich auf dem Schlossberg angeeignet.

Steffen Vogel am Naturtheater Heidenheim: Schauspieler, Regisseur, Beleuchter

„Das Naturtheater war natürlich die erste Anlaufstelle“, erinnert sich Vogel. „Meine Eltern meinten damals, wenn meine Noten in der Schule passen, darf ich beim Naturtheater mitmachen.“ Und gepasst, das haben sie. Seither stand Vogel unter anderem als Fernand Montégo in „Der Graf von Monte Christo“ (2022) und als Sam Marlowe in „Ärger mit Harry“ (2021) auf der Bühne, er inszenierte die Wintermärchen „Frau Holle“ (2015) und „Der Nussknacker und der Mäusekönig“ (2018) und widmete sich nicht zuletzt der Arbeit abseits der Schauspielerei.

„Mit 14 habe ich einen Ausbildungsvertrag als Elektriker unterschrieben“, berichtet Vogel -zunächst skeptisch, schließlich wollte er mindestens seit seinen Auftritten auf dem Metzger-Dachboden Schauspieler werden. Seine Elektrikerausbildung in Bolheim kam Vogel jedoch gerade gelegen: „Ich wäre noch zu jung gewesen, um mich beruflich mit Schauspielerei auseinanderzusetzen. Außerdem wäre ich nach Ende einer Ausbildung direkt in die Pandemie hineingeschlittert." Stattdessen vereinte er sein Elektriker-Wissen Stück für Stück mit dem Theater: Abseits der Bühne lernte Vogel im Naturtheater das Einmaleins des Lichtdesigns kennen.

Am Festspielhaus Füssen bedient Steffen Vogel in seiner Position als Beleuchter das Lichtpult. Alexander Kerbst

Als Lichtdesigner beschäftigt sich Vogel viel mit Ideenentwicklung und Textbuchanalyse. Welche Epoche wird im Stück dargestellt? Gibt es Showeinlagen, die besonderer Beleuchtung bedürfen? Wie lassen sich „Lichtlöcher" vermeiden? „Im Prinzip ist man anfangs erstmal fünf bis sechs Tage lang mit dem Programmieren der Scheinwerfer beschäftigt." Dabei sitzt Vogel nicht nur am Lichtpult. Es fallen auch unglamouröse Aufgaben an, wie etwa das leidige Aufhängen und Ausrichten der einzelnen Scheinwerfer.

Über seine Freundin konnte Steffen Vogel dieses Ehrenamt in einen Beruf verwandeln. Seit März dieses Jahres ist er beim Festspielhaus in Füssen als Beleuchter angestellt. Auf der dortigen Bühne hat Vogel bislang noch nicht gestanden, dennoch nimmt er parallel am Festspielhaus Gesangsunterricht.

Steffen Vogel: eigene Firma gegründet

Eine Leidenschaft fürs Singen, die kennt Vogel nicht zuletzt seit seiner ersten größeren Gesangsrolle in "West Side Story" (2019). Gemeinsam mit dem Heidenheimer Musical-Darsteller Stefan Tolnai stellte Vogel, ebenfalls im Naturtheater, die Benefiz-Musical-Gala "Künstler helfen Künstlern" auf die Beine. Schon bald wird Steffen Vogel seine ganz eigene Benefizgala samt Musical-Hits veranstalten – und sich dadurch selbst einen Wunsch erfüllen.

Am 16. Dezember bringt Vogel die Benefizgala "Musical – Daheim" in die evangelische Kirche in Mergelstetten. Eigens dafür hat er eine Firma gegründet: S. V-Entertainment. Deren erstes Projekt ist besagtes Konzert. Bei dem sollen Musical-Profis und Hobby-Sängerinnen und -Sänger gemeinsam auf der Bühne stehen. Das Motto des Konzerts: ein Abend der Balladen, bei dem nicht nur, aber auch Musical-Hits sowie Songs verschiedener Genres auf dem Programm stehen.

Konzert mit Wohnzimmeratmosphäre in der Kirche

Das Konzept erinnert bisweilen an die inzwischen alle zwei Jahre stattfindende Heidenheimer Benefiz-Musical-Gala, hinter der der Verein "Musical-Sehnsucht" und Stefan Tolnai stecken. Ein Vergleich, dessen sich Steffen Vogel durchaus bewusst ist. „Ich will jedoch keine Konkurrenz zu Stefan sein. Er hat mich immer unterstützt, schon seit meiner Zeit bei der Talentschmiede. Ich bin ihm sehr dankbar, damals diese Chance bekommen zu haben", erläutert Vogel.

In Heidenheim sei es mitunter schwierig, für das Musical-Genre Fuß zu fassen. „Deshalb muss das Konzert auch gut werden", sagt Vogel und lacht. In der evangelischen Kirche plant er, einen Musical-Abend mit Wohnzimmeratmosphäre zu veranstalten. Gemütlich, behaglich – „wie bei Oma." Dort, wo damals für Steffen Vogel alles angefangen hat.

Musical-Konzert in Mergelstetten für einen guten Zweck

Die Benefizgala „Musical – Daheim!“ findet am Samstag, 16. Dezember, in der evangelischen Kirche in Mergelstetten statt. Einlass ist ab 19 Uhr, Beginn um 19.30 Uhr. Auf der Bühne stehen werden neben Steffen Vogel Emily Barth, Leyla Klauer und Dennis Glatzel sowie die beiden Musical-Profis Finola Schulze und Marc Trojan. Am Piano unterstützt Janis Pfeifer. Tickets gibt es im Vorverkauf unter sve.deinetickets.de. Die Einnahmen gehen zugunsten der Anton-Schrobenhauser-Stiftung.

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